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Rasheed, Leila

Rasheed, Leila

Titel: Rasheed, Leila Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rueckkehr nach Somerton Court
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angestellt haben.«
    Sie eilten ins Haus. Als sie sich der Bibliothek näherten, kamen ihnen Sebastian und Michael von der anderen Seite entgegen.
    »Seid ihr auch herzitiert worden?«, fragte Sebastian.
    »Ja«, antwortete Ada. »Hast du eine Ahnung, worum es geht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Der Anwalt war hier«, wusste Michael zu berichten. »Er und Lord Westlake haben sich stundenlang im Arbeitszimmer verschanzt.«
    »Vielleicht hat es etwas mit Olivers Prozess zu tun?«
    Sebastian überlegte kurz. »Wenn es so wäre, hätte ich es wohl mitbekommen.«
    Sie öffneten die Tür und traten ein. Als Erstes fiel Adas Blick auf ihre Stiefmutter; sie saß kerzengerade da und machte ein säuerliches Gesicht. Charlotte stand neben ihr. William und Edith saßen auf dem Sofa, William mit schmollender Miene und einem Glas Wein in der Hand, Edith mit Augustus, der sich ihr zu entwinden versuchte. Adas Vater stand an seinem Nussbaumschreibtisch, neben ihm der Anwalt, die Brille auf der Nase und den Füller in der Hand.
    Ihr Vater räusperte sich. »Alles bereit, Mr Hobbes?«, fragte er.
    »Ja, Sir. Sie brauchen nur hier zu unterschreiben.« Er deutete auf eine Stelle im bereitliegenden Dokument und bot seinen Füller an. Lord Westland nahm ihn und unterzeichnete. Dann sah er auf.
    »Ich habe eine Ankündigung zu machen«, sagte er. »In der Familie ist ein freudiges Ereignis zu begrüßen.«
    Verwirrtes Schweigen. William machte ein besorgtes Gesicht. Lord Westlake drehte sich zur Seite. Jetzt erst sah Ada, dass da im Schatten jemand stand. Ein Mädchen.
    »Komm, Liebes«, forderte Lord Westlake sie auf.
    Das Mädchen trat hervor.
    »Rose!«, rief Ada entzückt.
    Sie sah müde und verängstigt aus, hatte sichtlich abgenommen, war aber trotzdem so hübsch wie eh und je. Sie schlug die Augen nieder und errötete, als sich alle Blicke auf sie richteten.
    Fiona sprang auf.
    »Was hat das zu bedeuten?«
    »Ich hoffe, du als Mutter wirst mich verstehen«, sagte Lord Westlake behutsam. »Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, bin nun aber sicher, das Richtige getan zu haben.«
    »Damit ist meine Frage nicht beantwortet. Was hat sie hier zu suchen?« Fiona reckte das Kinn noch höher.
    »Was Rosaline und ich getan haben, war unrecht«, antwortete Lord Westlake. »Aber Rose hat keinen Anteil an unserer Schuld. Sie hat nichts getan, dessen sie sich schämen müsste.«
    Charlotte stöhnte ungläubig. Lord Westlake beachtete sie nicht.
    »Ich weiß, dass meine jetzige Entscheidung den Rahmen des Üblichen sprengt. Aber ich glaube, dass es gerecht und in dieser Situation das einzig Ehrenhafte ist. Ich habe Rose als meine Tochter adoptiert.«
    Im Raum wurde es totenstill. Rose ließ den Kopf hängen, den Tränen nahe.
    Ada stützte sich mit der Hand auf den Tisch, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Rose adoptiert! War das wirklich sein Ernst?
    »Von jetzt an ist sie Lady Rose Averley«, sagte Lord Westlake.
    »Was?«, schrie Charlotte auf.
    »Das ist … eine Ungeheuerlichkeit!«, explodierte Fiona.
    »Ich sehe nicht, warum«, erwiderte Lord Westlake scharf. »Wie gesagt, hat Rose nichts getan. Und sie ist meine Tochter.«
    »Aber sie ist ein Dienstmädchen – eine vulgäre Magd!« Charlottes Stimme schraubte sich mit jedem Wort höher.
    »Das ist sie überhaupt nicht!«, protestierte Georgiana. Charlotte sah jetzt so erstaunt aus, als wäre sie von einem Goldfisch angebellt worden. Georgiana fuhr fort: »Sie hat sich immer benommen wie eine perfekte Lady. Das haben wir immer gesagt.« Sie wandte sich an Rose. »Ich freue mich, dass du meine Schwester bist, Rose«, rief sie ungestüm. »Aber ich hoffe, du machst mir auch weiter die Haare, natürlich nur noch schwesterlich sozusagen. Niemand sonst kriegt sie so gut hin wie du.« Da musste Rose, die mit den Tränen kämpfte, doch lachen.
    »Das ist eine Schande. Ich werde meine Anwälte konsultieren!« Fionas Stimme näherte sich einem Kreischen. Sie wandte sich an Sebastian: »Und du, mein Sohn, stehst einfach da? Hast du die Absicht, alles widerspruchslos hinzunehmen?«
    »Mutter, ich sehe nicht recht, was ich dagegen tun könnte …«, erwiderte Sebastian nervös.
    »Ach, du bist ja völlig nutzlos!«, zischte Fiona. Sie sprang auf und rauschte türenknallend hinaus. Charlotte eilte ihr nach.
    »Ich wollte keinen Unfrieden stiften«, brachte Rose mühsam hervor. »Bitte glauben Sie mir, das war Lord Westlakes Idee, nicht meine.«
    Ihre verängstigte Stimme riss Ada

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