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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela B. Wahl
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»Pragaz, das kann unmöglich dein Schützling sein. Zwei Minuten zu spät, und dann mit solchen Manieren? Beeindruckend. So viel Mut hätte ich niemandem zugetraut. Hast du denn keine Angst, dass wir dich in den Tartarus schicken?«
    Ich schnappte mir die Flasche des französischen Rotweins, eine Flasche aus dem Sortiment von Bonaparte, und goss mir einen Schluck ein, während ich die Unverschämtheit besaß, mir mit der Beantwortung der Frage Zeit zu lassen.
    »Um ehrlich zu sein, nein«, erwiderte ich, prostete selbstgefällig in die Runde und kippte mir das Bei den Fürstenzeug in den Rachen. Verdammt guter Wein!
    Aufgebrachtes Murmeln erhob sich, bis Pragaz ein Handzeichen gab und somit alle zum Schweigen verdonnerte. Mit den meisten Seelenunterschriften und Einweisungen in den Tartarus hatte sich Pragaz unter den sieben gefallenen Engeln eine erhöhte Stellung erarbeitet. Zugegeben, er hatte eine der besten Gegenden abbekommen, aber dennoch hatte das gute Ergebnis gewiss auch etwas mit seinem geschickten Händchen zu tun.
    »Rashen de Andiel ist ein Gelegenheitsdämon, früher ein gern gesehener Gast im Bette diverser Menschenfrauen. Sein Bruder Chaske war heute Nacht eingeladen, doch er konnte der Einladung nicht folgen, weswegen Rashen seinen Platz einnimmt.«
    »Du hast deinen Bruder um seine Ehre betrogen?«, fragt Turel und brach anschließend in schallendes Gelächter aus, während er sich die Tränen aus den Augenwinkeln wischte. Sich den Bauch haltend, japste er nach Luft, gleichzeitig stimmten die anderen mit ein. Der Salon wurde vom lauten Hohngelächter der Fürsten und der anderen sechs Dämonen erfüllt. Kein weiblicher Dämon war unter ihnen. Was schlicht und einfach daran lag, dass die meisten weiblichen Dämonen nicht die Eier für den Job eines Seelendämons besaßen. Es gehörte schon einiges dazu, einen Menschen in den Abgrund zu schubsen und ihn im Tartarus immer und immer wieder sterben zu sehen.
    Außerdem gab es immer noch die Gefahr, der Menschlichkeit zu verfallen. Es hatte bereits den einen oder anderen Dämon gegeben, der aus dem Körper eines Menschen so etwas wie Güte, Freude oder – Fürst bewahre – sogar Liebe mitgebracht hatte.
    Ich jedenfalls war bereit für meine Aufgaben als Seelendämon. Und mal ehrlich, nach dem Auftritt vor wenigen Augenblicken dürften sie mich mit Handküssen empfangen.
    Jetrel, der mich die ganze Zeit über von der Seite angestarrt hatte, klopfte mir gönnerhaft auf die Schulter. Seine eindringlichen roten Augen glühten.
    »Böser Junge, willkommen in unserem Kreis. Das hat es in den letzten sechshundert Jahren nicht gegeben. Ich bin begeistert.«
    Pragaz sah sichtlich zufrieden aus. Kein Wunder, ich hatte ihm nicht nur eine gute Position gegenüber den anderen Fürsten geschaffen – er konnte mit mir angeben –, sondern ihm zudem auch noch das eigene Ego gestreichelt. Er dürfte mit der neuen Situation sehr glücklich sein, zumal die anderen Fürsten nicht mit so einem durchtriebenen Arschloch wie mir ausgestattet waren.
    Er rieb sich über seinen Bart und musterte mich anerkennend, ehe er unvermittelt zu seinem Glas griff und es zum Toast erhob.
    »Auf Rashen, der seinen Bruder nicht nur blamiert, sondern ihm zudem auch noch den Job gestohlen hat.«
    Ich hob mein Glas und blickte in die Runde der Mächtigsten der Zwischenwelt.
    Wenn mich mein Bruder jetzt sehen könnte. Er würde sich freiwillig in den Tartarus begeben.

Kapitel 9

    Kleine Menschen haben es einfacher im Leben.

    W asserrauschen aus der Dusche weckt mich. Schlagartig bin ich wach und versuche, mich in meiner Umgebung zu orientieren. Johnny-Depp lächelt mich an. Motorlärm dringt in das kleine Zimmer, und das Licht des Tages strahlt durch die Jalousie.
    Ich erhebe mich schleppend. Alter Mann bleibt alter Mann. Mit meinen zweihundertzwölf Jahren gehe ich durchaus als Opa durch. Gut, wenn man dafür wenigstens im Kopf jung geblieben ist.
    Das Wasserrauschen erstirbt, kurz darauf wird der Schlüssel in der Tür zum Zimmer umgedreht. Eine tropfende und sich die Haare abtrocknende Claire kommt herein. Ihre Füße hinterlassen eine Wasserspur auf dem Boden. Die dunklen Ringe sind verschwunden, ebenso ihre Angespanntheit. Sie wirkt seltsam gelöst und fit. Ein braunes Handtuch ist um ihren Körper geschlungen, das andere wickelt sie sich sorgsam um die Haare.
    »Na, gut geschlafen, Rashen?«
    »Ein Wunder, dass du bei dieser durchgelegenen Matratze noch keinen Hexenschuss bekommen

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