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Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)

Titel: Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela B. Wahl
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immer gedacht, dass die Iren das Anrecht auf rote Haare besitzen.«
    Ich trommle mit den Fingern auf dem geputzten Fenstersims herum und überkreuze entspannt meine Beine.
    »Irrtum, Schätzchen. Schottland hat die höchste Dichte an Rothaarigen, fast vierzehn Prozent.« Ich grinse großspurig. In Claires Gesicht zeigt sich deutlich ihr Missfallen gegenüber meiner Klugscheißerei. Mit einem Gewinnerlächeln fahre ich fort: »Und was deinen Gendefekt betrifft: Die Variation auf dem Chromosom 16 führt zu einer Veränderung des MC1R Proteins. Anstelle des dunklen Melanins befindet sich nun überall in deinem Körper, Haaren und Augen Phäomelanin, was auch deine Sommersprossen hervorruft und die bleiche Haut.«
    Claire klappt ihr Puderdöschen mit einem lauten Knall zu und dreht sich um. Sie sieht so aus, als würde sie in die achte Klasse der höheren Schule gehen, aber bestimmt nicht zur Universität.
    »Danke für diese wichtigtuerische Unterweisung. Wenigstens kannst du auch von etwas anderem als Sex reden.«
    Ich deute eine leichte Verbeugung an. Mein Blick gleitet wohlwollend an ihr entlang, was sie mit einem kurzen Naserümpfen quittiert.
    »Bitteschön. Aber nur, wenn es sein muss. Dieses ganze geisteswissenschaftliche Zeugs ist im Grunde total unnötig. Aber irgendwann werdet ihr Menschlein auch noch dahinterkommen.«
    »Ach, und was genau ist in deinen Augen dann erstrebenswert? Nutten, Drogen und der schnelle Tod?«
    Ich recke anerkennend den Daumen. Das Mädchen lernt schnell, das muss man ihr lassen. Claire verlagert das Gewicht von einem Fuß auf den anderen und mustert mich spöttisch. Ihre vergissmeinnichtblauen Augen sind dabei unentwegt auf mein Gesicht gerichtet. Ich mag die Art, wie sie mich anschaut. Was wahrscheinlich daran liegt, dass dieser Körper ihr bereits einige Freuden bereitet hat.
    »Genau, so in etwa die drei Dinge.«
    »Möchtest du noch duschen oder deine Umwelt mit deinem penetranten Geruch belästigen?«, wechselt Claire abrupt das Thema und sieht dabei demonstrativ auf die Uhr. »Du hast noch circa zwanzig Minuten, bevor ich aus dem Haus gehe und du mich begleitest.«
    Ihr kleines Ablenkungsmanöver kann den Sabber auf ihrer Unterlippe nicht verbergen. Er ist deutlich zu sehen.
    Ich stoße mich lässig vom Fenster ab und schlendere auf Claire zu, deren Miene sich kein bisschen verändert, dennoch kann ich das Beben ihrer Nasenflügel erkennen. Erwischt, Mäuschen.
    Mit einem triumphierenden Lächeln beuge ich mich zu ihr hinab, bis ihr Gesicht fast ganz vor meinen Augen verschwimmt. Sie weicht ein Stück zurück, bis sie gegen die Kommode stößt. Aus den Augenwinkeln sehe ich unsere beiden Körper im Spiegel. James’ hochgewachsene Statur und ihren zierlichen Körper daneben, der nun völlig von mir eingenommen wird. Ihr warmer Atem gleitet über meine Haut, ihre Augen sind noch immer auf mich gerichtet.
    »Mhmm, was sagst du … rieche ich so abstoßend?«, frage ich spielerisch und lege meine Kehle vor ihr frei, indem ich meinen Mund dicht an ihre Ohrmuschel schiebe. Eine intime Geste, die ihr die Möglichkeit gibt, an mir zu schnuppern. Mit einem leisen Lächeln beugt sie sich vor, presst ihre Nase an meinen Hals, stützt sich mit ihren kleinen Händen auf meiner Brust ab.
    Sie stößt ein freches Kichern aus, das plötzlich verstummt. Ihr Blick sucht den meinen. Etwas verändert sich, ich kann es spüren, eine Erinnerung vielleicht?
    Sekunden zerrinnen, ich fühle ihr angespanntes Beben, und ein Schauder erfasst mich, den ich gerade noch zu unterdrücken weiß.
    Bei den Fürsten, dieses Spiel ist köstlicher, als ich mir jemals erhofft habe. Vielleicht gibt es in diesem Körper doch noch Vorzüge zu entdecken.
    »Was meinst du, Claire?« Meine Stimme verspricht mehr, als dieser James ihr jemals hat geben können. Zur Hölle, kein anderer Dämon könnte ihr mehr geben als ich. Dafür habe ich in meiner Vergangenheit viel zu viele Frauen befriedigt.
    Langsam ziehe ich mich wieder zurück, um ihr in die Augen zu schauen. Wie von selbst gleitet meine Hand in ihr rotes Haar, weich und noch etwas feucht. Die Hitze meiner Hand lässt sie erschauern. Mir ist bewusst, wie gefährlich es werden könnte, die Macht von James’ Körper auszureizen, doch das ist mir in diesem Augenblick völlig gleichgültig.
    Claire wirkt befangen, verwirrt, fast habe ich das Gefühl, dass sie nachgibt. Einen kurzen, bittersüßen Moment lang öffnen sich ihre vollen Lippen. Sie duftet nach Kokos, viel

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