Rashen - Einmal Hölle und zurück: Roman (Neobooks) (German Edition)
Claire unter meinen Worten und dem Vibrieren meiner Stimme.
Während ich meine Hände links und rechts von den ihren auf dem Schreibtisch drapiere, vernehme ich ihren heftigen Atem.
»Ich wollte dich nicht reizen, Rashen«, murmelt sie, ihre Stimme klingt auf einmal belegt, aber sündenlos wie ein Sonntagslamm. Ich kann nicht in ihre Augen sehen, und das wurmt mich gewaltig. Ihre Augen verraten mir normalerweise mehr als diese einstudierte Haltung.
»Verarsch mich nicht!«, stoße ich hervor, packe ihre kurzen, roten Haare und drehe ihren Kopf mit einem Ruck zu mir herum. Vergissmeinnicht. Ihre Pupillen sind gigantisch und verdrängen das helle Blau. Ihr Blick ist verklärt. Trotz ihrer Müdigkeit wirkt Claire jetzt erstaunlich wach.
Nur unser schwerer Atem erfüllt die Stille der erwachenden Stadt. Die Wut verpufft. Mit einem Mal ist sie einfach verschwunden, und zurück bleibt das Gefühl von Claires weichem Haar in meinen Händen.
»Ich wollte lediglich, dass du ins Bett gehst und dich etwas ausruhst, damit ich noch einmal den Stoff alleine durchgehen kann.«
»Und für gewöhnlich lernst du in einem sexy Spitzennegligé?«, frage ich spöttisch. Claire dreht sich und schafft eine dringlich notwendige räumliche Distanz zwischen uns, indem sie sich ohne Umschweife an ihren Schreibtisch setzt. Die Luft knistert, und ich bin machtlos dagegen. Wer hätte gedacht, dass ich das jemals zugeben würde.
»Du findest mich also sexy?«, schnurrt sie und legt den Kopf etwas schief, was zur Folge hat, dass die anmutige Kuhle zwischen Schulter und Hals sichtbar wird. Eine unwiderstehliche Einladung.
Mit einem kleinen Lächeln schlägt Claire die Beine übereinander und lässt mich nicht aus den Augen.
Einstudiert! Alles einstudiert. Sie ist nichts weiter als eine Puppe, eine Kunstfigur, Air.
Ich bin es jetzt schon leid, wie ein kaufwütiger Freier behandelt zu werden. Erstens würde ich sowieso nicht bezahlen, weil meine Dienste viel erfolgversprechender wären als die ihren, und zweitens geht es doch sowieso nur um eins: Sex. Und den will sie auch. Das rieche ich nicht nur an dem Moschusduft, der da so verführerisch zwischen ihren Beinen hervorweht. Nein, die Kleine will doch von dem Körper ihres toten Verlobten genommen werden! Und hey, Dämonen ficken bekanntlich besser. Erst recht, wenn man wie ich Jahrhunderte mit dem Verführen der Frauenwelt zugebracht hat.
»Lass deine Spielchen. Kommen wir doch einfach direkt zur Sache und sparen uns das übliche Procedere. Ich bin scharf auf dich, weil ich in dem Körper deines toten Verlobten stecke, und du willst mich aus ebenjenem Grund. Warum nicht einfach in die Kiste springen und das nervige Herumgetänzel ausklammern?«
Claire fährt sich mit ihrer winzigen Zunge über die Lippen und lächelt kokett.
»Ich glaube, du irrst dich, Oishine. Geh schlafen. Morgen sieht die Welt ganz anders aus. Du musst dich nur an diesen Körper gewöhnen, das ist alles.«
Ihr mütterlicher Tonfall lässt bei mir sämtliche Sirenen durchdrehen. Mit einem tiefen Grollen mache ich einen Schritt auf sie zu, zerstöre die Entfernung, die sie zwischen uns gebracht hat, greife in ihren Rücken und ziehe meine Claire an mich. Claires Augen weiten sich überrascht, sie gibt ein verblüfftes Keuchen von sich, als ich nach ihrem Po grapsche und mit der anderen Hand ihren Nacken umfasse.
Dann verengen sich ihre Augen zu zwei schmalen Schlitzen, mit denen sie mich böse mustert.
»Lass. Mich. Los.«
»Claire, Baby, ich kann deinen willigen Duft überall riechen. Du sagst vielleicht das eine, aber dein Körper will das andere.«
Claire macht Anstalten, sich aus meiner Umarmung zu lösen. Mit Unglauben muss ich erkennen, dass sie sich windet und befreien will. Befreien will! Vor mir!
»Das nennt man Schweiß, du Perversling. Egal, wie sehr ich die körperlichen Vorzüge meines Verlobten genossen habe, ich werde garantiert nicht mit einem Oishine in die Kiste springen. Und jetzt lass mich los.«
»Das ist nicht dein Ernst.«
Wie steh ich denn jetzt da? Wie ein perverser Oishine, der seine Finger nicht bei sich lassen kann und an dem armen Menschenmädchen herumschlecken will.
»Letzte Warnung, Rashen. Ich sage nur eines: Körperkrüppel.«
Mit einem bedrohlichen Ausruf lasse ich sie los und sehe, dass ich Abstand zwischen uns gewinne. Verflucht, dieses Miststück ist ausgeklügelter als eine Horde Ehedämonen!
»Gut. Und damit du nicht auf dumme Gedanken kommst …«, beginnt Claire,
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