Rashminder Nächte (German Edition)
worden und wir hätten nichts tun können, um es zu verhindern. Die Hoffnung war, dass Naxander euch viel zu eifrig zu … dem hier zwingen würde, damit die Ortung gelingt.“
„Und ist sie gelungen?“ Eryk war nicht entgangen, wie grimmig Lark dreinblickte. Triumph sah anders aus!
„Größtenteils. Naxander ist entkommen, mit zwei oder drei seiner Anhänger. Alle anderen wichtigen Mitglieder haben wir erwischt. Es war nicht umsonst.“
Larks Gesicht verzerrte sich für einen Moment vor Hass, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle.
„Er entkommt uns nicht, man sucht im ganzen Reich nach ihm. Ja, er kann sich gegen Magie schützen, aber niemals mehr ungehindert eine ähnliche Gesellschaft aufbauen wie hier.
Oh – wir haben übrigens Fillip gefunden.Er wurde nicht entführt, sondern hat sich in einen Magier verliebt, der nicht zu Naxander gehört. Weil sein Vater das niemals hätte billigen können, selbst wenn der es gewollt hätte, hat er eine Entführung inszeniert. Er ist vorerst nicht bereit, mit seinem Vater zu reden, gestattet aber, dass man ein Zeichen von ihm schickt, damit seine Familie weiß, dass er lebt.“
„Was mache ich denn jetzt?“, flüsterte Eryk ratlos. Die ganze Anspannung war nun endgültig vorbei. Sie hatten überlebt. Man würde sie nicht anklagen. Gerüchte würde es mit ziemlicher Sicherheit dennoch geben, aber das war ihm im Moment gleichgültig. Meister Holgo wollte er frühestens Morgen aufsuchen, was er ihm sagen sollte, musste er noch überlegen.
„Bring deinen Partner nach Hause. Und sobald er wach wird, müsst ihr beide das hier auseinandersortieren. Es wäre ein Jammer, wenn eure Freundschaft daran zerbricht.“ Mit einem überraschend weichen Gesichtsausdruck stand Lark auf und legte Eryk mitfühlend die Hand auf die Schulter.
„Für mich klang es ehrlich, was er gesagt hatte. Es gab keinen Grund, dich anzulügen, er hätte es bei hab keine Angst mir wehzutun belassen können. Außerdem denke ich, dass kein Selbstbeschwörungsbann stark genug sein könnte, um echte Gefühle vorzutäuschen. Schmerz in Lust wandeln, ja. Alles andere – nein. Lys meinte übrigens, dass er da zwischen euch etwas mehr als nur Kameradschaft gewittert hätte. Der Junge ist viel zu schön, um wahr zu sein, und beim dreigehörnten Schattenfresser, er hat mehr Verstand als einem einzelnen Mann gut tut. Die treiben seltsame Spiele, die Adligen von Onur, man braucht viel Menschenkenntnis, um dabei zu überleben. Wenn der Fürstenbengel sagt, dass es zwischen euch beiden funkt, dann ist das so.“ Damit ging Lark und ließ Eryk allein zurück mit viel zu vielen Gedanken und Zweifeln und dem Mann, den er … Ja, was eigentlich? Liebte? Begehrte? Vermutlich beides. Seufzend hob Eryk die schlafende Gestalt auf und machte sich auf dem Heimweg. In der Vorhalle begegnete ihm Lark der Kleinere. Eryk wollte ihm zunicken und gehen, doch da packte ihn eine spontane Eingebung, der er sofort folgte: Er warf Kaiden regelrecht in Larks Arme, rief ein „Nicht fallen lassen! Er muss nach Hause!“ über die Schulter und hetzte davon.
~*~
Kaiden schreckte hoch. Irgendetwas stimmte nicht, das spürte er sofort. Er brauchte einen Moment zur Orientierung – er befand sich in seinem Schlafraum, aber er lag in Eryks Bett, nicht seinem eigenen.
Eryk …
Kaiden setzte sich ruckartig auf. Göttin der Weisheit, war das etwa wirklich geschehen?
Es war dunkel um ihn herum, nicht weiter verwunderlich. Er schlief selten mehr als vier Stunden am Stück, es musste noch mitten in der Nacht sein. Doch Eryk … Eryk war nicht hier. Sein vertrautes Atmen, das beruhigende Gefühl seiner Anwesenheit fehlte. Kaiden stand auf, einen Schmerzlaut unterdrückend – er war wirklich wund und musste einige Blessuren davongetragen haben, als Eryk ihn so grob gepackt hatte. Es war ihm gleichgültig, denn in diesem Moment wurde ihm bewusst, dass er mitsamt Stiefeln und Umhang ins Bett gelegt worden war, was Eryk niemals getan hätte. Also wer hatte ihn heimgebracht? Und warum nur ihn? Ob Eryk … Panisch suchte Kaiden nach dem vertrauten Lebensmuster und atmete erleichtert auf, als er eine sofortige und sehr starke Antwort erhielt. Eryk war nicht in unmittelbarer Nähe, aber er lebte und war unverletzt.
Leicht zittrig ließ sich Kaiden auf die Bettkante fallen und barg das Gesicht zwischen den Händen. Was sollte er jetzt tun? Wie sollte er Eryk jemals wieder in die Augen sehen? Wenn er nun fortgehen würde? Ruhelos
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