Rasterfrau: Knobels achter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)
In ihrer Freizeit ist sie – wie Wendel – begeisterte Joggerin. Auf der von ihr gewöhnlich benutzten Route, die am Eingang des Rombergparks in der Nähe der dortigen U-Bahn-Station endet, passiert sie auch regelmäßig das bewusste Café am Zoo. An jenem Tag stürzt sie in Höhe des Cafés, nachdem sie zunächst über einen weggeworfenen Gegenstand, vermutlich ein nasses, jedenfalls glitschiges Papier von einem Tüteneis aus einem nahen Automaten, ausgerutscht war. Michelle Crouchford ist eine attraktive Blondine. Ihr Körper ist athletisch, trotzdem hat sie auffallende weibliche Rundungen, die durch ihr enges T-Shirt betont werden. Wie die Ermittlungen der Polizei später ergeben, hat Frau Crouchford auch schon vor dem fraglichen Tag häufiger das Café vor dem Zoo beim Joggen passiert. Ob dies jeweils zu Zeiten war, als sich auch Wendel dort gerade befand, konnte nicht geklärt werden. An jenem Donnerstag jedenfalls passiert sie just zu der Zeit, als sich Wendel im Café aufhält, diese Stelle. Nach dem Sturz rappelt sie sich mühsam wieder auf. Frau Crouchford, die sich bei dem Sturz die Knie blutig geschürft hat, setzt sich dann eine Weile auf eine nahe dem Café gelegene Bank, um sich zu erholen. Sie versucht dort, mit einem von einem Gast des Lokals angebotenen Papiertaschentuch die Wunden zu reinigen und das Blut abzutupfen. Danach steht sie langsam auf, um zu ihrem Auto zurückzukehren. Wegen der Verletzung joggt sie jedoch nicht mehr, sondern kann sich nur noch humpelnd fortbewegen. Nur Sekunden später verlässt auch Maxim Wendel das Café. Er folgt Michelle Crouchford, die – wie gesagt – auf kürzestem Weg zu ihrem Auto am Ende des Parks will. Wendel wird später behaupten, dass ihn Michelle Crouchford gelockt und ihn aufgefordert habe, sie zum Auto zu begleiten. Doch es gibt niemanden, der das bestätigen könnte. Obwohl der Sturz der attraktiven Blondine und ihr anschließendes Sitzen auf der Bank beobachtet werden, kann niemand bekunden, dass sie Maxim Wendel in irgendeiner Weise aufgefordert hätte, ihr zu folgen. Wohlgemerkt: Frau Crouchford macht sich bereits auf den Weg, als Wendel noch im Café sitzt. Wendel hat später behauptet, sie habe ihm von einer, für die anderen uneinsehbaren Stelle, zugewunken, als er das Café verließ. Doch das passt nicht zu dem weiteren Geschehen, wie Sie gleich sehen werden, Herr Knobel. Aus heutiger Sicht ist es einfach so, dass mit Michelle Crouchford die klassische Beutefrau Wendels Weg kreuzt, nämlich eine vollbusige und schlanke Blondine, nach der sich Männer gern umsehen, erst recht Maxim Wendel, der dann nicht von ihr ablassen kann. Wendel folgt – besser: begleitet – Michelle Crouchford durch den Rombergpark. Sie gehen nicht den geteerten Hauptweg durch die Parkwiesen, sondern den nicht asphaltierten Nebenweg entlang des Waldsaums. Wendel behauptet später, Michelle habe ihn zielgerichtet über diesen Weg gelockt. Tatsächlich aber ist dieser Weg von dem Ort der Knieverletzung bis zum Parkausgang sogar etwas kürzer. Es ist der Weg, den Frau Crouchford naheliegenderweise nehmen musste, weil sie – wie sie sagt – wegen ihrer schmerzenden Verletzung auf direktem Weg zu ihrem Auto wollte.
Kurz vor dem Parkausgang passiert der Weg eine kleine Wiese, die ihrerseits recht uneinsehbar von dichtem Gebüsch umschlossen ist. Hier nun geht Maxim Wendel aufs Ganze. Er zerrt Michelle Crouchford auf die Wiese. Hinter einer Hecke versucht er, sie zu vergewaltigen. Dabei kommt es zu einem Kampf zwischen Wendel und Crouchford, in deren Folge das Glas der Armbanduhr, die die Crouchford am rechten Handgelenk trägt, zerschlagen wird. Die Uhr bleibt, wie später festgestellt wird, auf 18.05 Uhr stehen. Frau Crouchford sagt später aus, Maxim Wendel habe sie in das Gebüsch gezerrt, weil sie – wie er sich ausgedrückt habe – nach dem Sturz auf die Knie nun mal richtig aufs Kreuz gelegt werden solle. Wendel hat behauptet, man sei den Weg nicht langsam gegangen, sondern sei nebeneinander hergelaufen. Frau Crouchford habe an der betreffenden Stelle Wendel hinter das Gebüsch gezogen und ihn lüstern gefragt, ob sie nicht richtig nach Schweiß und Sex rieche, wobei sie ihn animiert habe, ihr das T-Shirt vom Oberkörper zu reißen. Der nachfolgende Kampf sei ein von ihr provoziertes Spiel gewesen. Er könne sich erinnern, dass man sich im Gras gedreht und umschlungen habe. An die Zerstörung der Armbanduhr könne er sich nicht erinnern. Irgendwann sei Michelles
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