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Rasterfrau: Knobels achter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Rasterfrau: Knobels achter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition)

Titel: Rasterfrau: Knobels achter Fall (Krimi im Gmeiner-Verlag) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Erfmeyer
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Oberkörper entblößt gewesen und sie habe ihn mit kraftvollen Bewegungen und lauten Worten aufgefordert, sie ganz zu entkleiden und sie endlich zu nehmen.
    Diese Darstellung, lieber Kollege Knobel, kann aber nicht stimmen. Denn just zu diesem Zeitpunkt kommt das spätere Opfer ins Spiel. Es ist der Rentner Rudolf Gossmann, der auf einer Anhöhe hinter dieser kleinen Wiese und von dort nicht sichtbar seinem Hobby, nämlich der Malerei, nachgeht. Er sitzt vor seiner Staffelei und malt sehr detailgetreu das Torhaus, das am Eingang des Rombergparks steht. Gossmann war ein entfernter Nachbar von Wendel, als dieser noch im Stadtteil Eving wohnte. Man kennt sich nicht gut, aber doch vom Ansehen und auch namentlich. Gossmann erkennt Wendel, der offensichtlich Frau Crouchford vergewaltigen will. Mehrfach schreit er, von Zeugen bestätigt: ›Herr Wendel, was machen Sie da? Lassen Sie das! – Das sind Sie doch, Herr Wendel! Herr Wendel!‹ Diese Worte wiederholt er so oder so ähnlich mehrfach. Gehört wird er dabei von einem älteren Ehepaar, das einen abendlichen Spaziergang durch den Park unternimmt und diesen Vorgang bestätigen kann. Im Prozess sagt dieses Ehepaar aus, dass Gossmanns Rufe von der Stelle kommen, wo später seine Staffelei und auch seine Leiche gefunden werden. Wendel, darüber erschreckt, dass man ihn erkannt hat, lässt von Michelle Crouchford ab, die bereits um Hilfe schreit. Er sucht, wie Frau Crouchford später aussagt, irritiert die Stimme, die ihn immer wieder anruft. Verstört und panisch rennt er die Anhöhe hinauf, von der die Stimme kommt. Dabei wird er auch von dem bewussten Ehepaar gesehen, das Wendel hinter dem Busch hervorkommen sieht, wo er über Michelle Crouchford hergefallen ist. Während sich die Zeugen erschrocken um das Opfer Crouchford kümmern, das sich erschöpft und noch immer um Hilfe flehend auf den Gehweg schleppt, stößt Wendel oben auf der Anhöhe auf Gossmann, der neben seiner Staffelei sitzt. Wendel erkennt in Gossmann seinen früheren Nachbarn. Er begreift, dass er entdeckt worden ist und dass Gossmann später möglicherweise als Zeuge in einem Vergewaltigungsprozess gegen Wendel aussagen würde. Um das zu verhindern, stößt er mit der scharfen Kante einer am Boden abgebrochenen Weinflasche gegen den Hals des Rentners und trifft seine Schlagader. Gefunden hat er die Flasche auf einem aus Abbruchsteinen errichteten illegalen Grillplatz in unmittelbarer Nähe des Opfers zwischen benutzten Getränkedosen und sonstigem Abfall. Es mag sein, dass der Griff zur Flasche, auf der später zweifelsfrei Wendels Fingerabdrücke festgestellt werden, und der Stoß in den Hals des Rentners aus einem gewissen Affekt heraus erfolgen. Doch das entlastet Wendel nicht. Obwohl Wendel wegen der enormen Blutung seines Opfers erkennen muss, dass Gossmann, der vermutlich durch den gleichzeitig erlittenen Schock nicht zur Gegenwehr und auch nicht zu Hilferufen fähig ist, in akuter Lebensgefahr schwebt, verlässt Wendel diesen Ort und flüchtet. Gossmann verblutet an Ort und Stelle. Die Tötung selbst können die Zeugen Crouchford und das ältere Ehepaar von ihren jeweiligen Standorten nicht sehen. Doch die Beweislage ist eindeutig. Art und Ausführung des Schlages sind nach Feststellung eines Sachverständigen von vornherein geeignet gewesen, einen Menschen zu töten. Somit ist es eine mindestens bedingt vorsätzliche Tötung des Rentners durch Wendel, denn der Sachverständige führte auch aus, dass jemand, der einen solchen Schlag gegen die Halsschlagader des Opfers ausführe, mit dessen Tod rechnen müsse. Ihnen als Jurist muss ich nicht sagen, dass die Tötung Gossmanns aus dem Grund erfolgte, um die andere Straftat, nämlich die zumindest versuchte Vergewaltigung der Michelle Crouchford, zu verdecken. Das ist nach unserer Rechtsordnung nicht nur ein Totschlag, sondern eben zwingend ein Mord. Zur Abrundung: Nachdem die völlig verstörte Michelle Crouchford wieder den Weg erreicht hat, helfen ihr dort über das erwähnte ältere Ehepaar hinaus noch andere Passanten, die auch die Polizei verständigen. Das von Wendel von ihrem Oberkörper heruntergerissene T-Shirt streift sie im Beisein der Zeugen wieder über. Ein vorbeikommender Jogger hilft der Studentin, indem er mit Wasser aus der von ihm mitgeführten Flasche eine erste Reinigung ihrer Kniewunden vornimmt. – Soweit das Tatgeschehen«, schloss Dr. Trost und nahm einen Schluck Saft, bevor er sich auf den Kern des Falles

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