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Raststätte Mile 81

Raststätte Mile 81

Titel: Raststätte Mile 81 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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auf den Asphalt. Irgendwo kreischten Kinder.
    Der Kombi wirkt wie FIXATIV auf den Trooper, dachte er. Jetzt weiß ich, was sie mit kleb…
    Dann explodierten die Schmerzen, und alles Denken hörte auf. Er hatte noch Zeit für einen Schrei. Einen einzigen.

6. Die Kinder (Richforth, Bj. 2011)
    6. DIE KINDER
    (Richforth, B j . 2011)
    Von seinem Standort aus, sechzig Meter entfernt, bekam Pete Simmons alles mit. Er sah, wie der State Trooper die Hand mit der Pistole ausstreckte, um damit die Tür des Kombis ganz zu öffnen; er sah, wie der Pistolenlauf in der Autotür verschwand, als wäre der ganze Wagen nichts als eine optische Täuschung; er sah, wie der Trooper nach vorn gerissen wurde, wobei ihm sein großer, grauer Hut vom Kopf fiel. Dann wurde er ruckartig durch die Tür gezerrt, sodass nur noch sein Hut zurückblieb, der neben irgendjemands Handy auf dem Asphalt lag. Danach folgte eine Pause, und der Wagen zog sich zusammen, als bildeten Finger eine Faust. Als Nächstes kam das Geräusch, als würde ein Tennisball mit Schwung von einem Schläger getroffen – Tock! –, und aus der schlammigen geballten Faust wurde wieder ein Auto.
    Der kleine Junge fing an zu flennen; das kleine Mädchen kreischte aus irgendeinem Grund immer wieder dreißig, als hielte es das für ein Zauberwort, das J. K. Rowling in ihren Harry-Potter-Büchern irgendwie ausgelassen hatte.
    Die hintere Tür des Streifenwagens wurde geöffnet. Die Kinder stiegen aus. Beide heulten Rotz und Wasser, was Pete ihnen nicht verübeln konnte. Hätte ihn das eben Gesehene nicht so verblüfft, hätte er vermutlich auch geheult. Ihm kam ein verrückter Gedanke: Ein oder zwei weitere Schlucke Wodka könnten diese Situation verbessern. Sie würden ihm helfen, weniger Angst zu haben, und wenn er weniger Angst hätte, würde er vielleicht darauf kommen, was zum Teufel er tun sollte.
    Unterdessen wichen die Kinder wieder zurück. Pete hatte den Eindruck, sie könnten jeden Augenblick in Panik geraten und wild die Flucht ergreifen. Das durfte er nicht zulassen; sie würden geradewegs auf die Straße laufen und vom Verkehr auf dem Turnpike plattgemacht werden.
    »He!«, rief er. »He, ihr zwei!«
    Als sie sich umdrehten, um ihn anzusehen – große, hervorquellende Augen in blassen Gesichtern –, winkte er und begann auf sie zuzugehen. Dabei zeigte die Sonne sich wieder, diesmal mit voller Kraft.
    Der kleine Junge wollte sich in Bewegung setzen. Das Mädchen riss ihn zurück. Anfangs glaubte Pete, sie hätte Angst vor ihm, aber dann wurde ihm klar, dass es das Auto war, vor dem sie sich fürchtete.
    Er beschrieb mit der Hand einen Bogen. »Geht drum herum! Aber kommt hierher, weg von der Straße!«
    Sie schlüpften durch die Poller auf der linken Seite der Einfahrt, gingen in einem möglichst weiten Bogen um den Kombi herum und kamen dann quer über den Parkplatz. Als sie Pete erreichten, ließ die Kleine ihren Bruder los, setzte sich und schlug die Hände vors Gesicht. Sie hatte Zöpfe, die ihr vermutlich ihre Mutter geflochten hatte. Sie anzusehen und zu wissen, dass die Mutter der Kleinen sie nie wieder flechten würde, bewirkte, dass Pete sich entsetzlich fühlte.
    Der kleine Junge sah ernst zu ihm auf. »Es hat Mami und Daddy gefressen. Es hat die Pferdelady gefressen und Trooper Jimmy auch. Es frisst wahrscheinlich alle. Es frisst die ganze Welt.«
    Wäre Pete Simmons zwanzig gewesen, hätte er vielleicht einen Haufen überflüssiger Fragen gestellt. Weil er nur halb so alt und imstande war zu akzeptieren, was er eben gesehen hatte, fragte er etwas Einfacheres und Zweckdienlicheres. »He, kleines Mädchen. Kommt noch mehr Polizei? Hast du deshalb dreißig geplärrt?«
    Sie ließ die Hände sinken und sah zu ihm auf. Ihre Augen waren rot und geschwollen. »Ja, aber Blakie hat recht. Es frisst sie alle. Ich hab Trooper Jimmy gewarnt, aber er hat mir nicht geglaubt.«
    Pete glaubte ihr, weil er es gesehen hatte. Aber sie hatte recht. Die Polizei würde das nicht tun. Irgendwann höchstwahrscheinlich schon, aber nicht bevor das Monster noch ein paar Polizisten gefressen hatte.
    »Ich glaub, dass es aus dem All kommt«, sagte er. »Wie in Doctor Who. «
    »Das lassen Mami-n-Daddy uns nicht sehen«, erklärte ihm der kleine Junge. »Das ist zu gruslig, sagen sie. Aber das hier ist grusliger.«
    »Es lebt.« Pete sprach mehr zu sich selbst als mit ihnen.
    Die Sonne verschwand kurz hinter einer der sich auflösenden Wolken. Als sie wieder herauskam, brachte sie

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