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Ratgeber Parkinson

Ratgeber Parkinson

Titel: Ratgeber Parkinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Leplow
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höheren Lebensalter. Je älter ein Mensch wird, desto höher wird also die Wahrscheinlichkeit, eine Parkinson-Erkrankung zu entwickeln. Auch wenn die Erkrankungsraten von Männern und Frauen zumeist als in etwa gleich hoch angesehen werden, so deuten neuere Untersuchungen doch auf einen leicht erhöhten Anteil von Männern hin.
    Häufigkeit der Parkinson-Krankheit
Anzahl Patienten:
Anzahl Patienten
jünger als 40 Jahre:
ca. 200.000

ca. 30.000
Jahr der Diagnosestellung
– vor dem 50. Lebensjahr:
– zwischen späten 50ern
   und frühen 60ern:
bei ca. 30% aller Patienten

bei ca. 40%! aller Patienten
Vorkommen bei den
– über 65-Jährigen:
– über 80-Jährigen:
bei 1 bis 2 % aller Personen
bei 3 bis 10 % aller Personen
Vorläufersymptome
bei 70- bis 80-Jährigen:
Anzahl der Neuerkrankten
(„Inzidenz“)/Jahr:
bei ca. 40 % aller Personen

4.000 bis 16.000 (5 bis 20/100.000)
    Die Frage regionaler Häufungen ist umstritten. So soll es in Südeuropa, Afrika und Asien die niedrigsten Häufigkeiten geben. In Europa fanden sich dagegen wiederholt niedrigere Raten unter Rauchern und Kaffeetrinkern sowie unter der Stadtbevölkerung. Doch diese, an großen Kohorten erhobenen Zusammenhänge sagen nichts über eine Ursache-Wirkungs-Beziehung aus! Ähnlich wie bei den sprichwörtlichen „Störchen und Geburtenraten“ sind es oft ungeklärte Drittfaktoren, welche sich hinter diesen statistischen Assoziationen verstecken.

2     Ursachen und Besonderheiten der Parkinson-Krankheit
2.1   Wie entsteht die Parkinson-Krankheit?
    Bei den weitaus meisten Parkinson-Erkrankungen, also ungefähr 90 %, ist die Ursache unbekannt. Man spricht deshalb auch von einem „idiopathischen“ Parkinson („aus sich heraus“). Ist die Erkrankung eindeutig auf eine Ursache (z. B. eine Enzephalitis) zurückzuführen, handelt es sich um einen „symptomatischen“ Parkinson. Dieser ist mit 4 bis 7% jedoch ebenso selten wie die genetisch bedingte, „familiäre“ Form mit etwa 3 bis 6% (vgl. Kasten).
    Ursachen einer Parkinson-Erkrankung
Ursache unbekannt:
Idiopathischer Morbus Parkinson
Ursache bekannt:
Symptomatischer (sekundärer) Parkinson, z. B.
    –    nach einer Enzephalitis
    –    bei bestimmten Medikamenten (z. B. Antidopaminergika)
    –    nach Vergiftungen (z.B. bei Dämpfen/Stäuben von bestimmten Schwermetallen oder Pestiziden)
    –    bei Stoffwechselerkrankungen (u. a. Morbus Wilson)
    –    evtl. nach Verletzungen von Gehirnstrukturen durch Sauerstoffmangel oder wiederholte Schläge
    Genetische Verursachung: Familiäre Form
    Die „Ursache“ der idiopathischen Parkinson-Erkrankung liegt in dem schleichenden Abbau der Nervenverbände des Gehirns, welche die koordinierte Beweglichkeit der Muskeln ermöglichen. Für diese Nervenaktivitäten ist unter anderem ein chemischer Botenstoff, das „Dopamin“, notwendig. Fällt er allmählich aus, ist die Signalübertragung zunächst erschwert und kommt schließlich zum Erliegen. Der Ausfall muss möglichst rechtzeitig durch medikamentöse Ersatzstoffe ausgeglichen werden. Zusätzlich ist es oft nötig, weitere Medikamente zu geben, um die nicht mehr gegebene Balance der zahlreichen hirneigenen chemischen Botenstoffe zu kompensieren.
    Warum gerade die für die motorischen Koordinationsleistungen notwendigen Schaltstellen des Gehirns zum Erliegen kommen, ist unklar. Sicher ist, dass pathologische Anreicherungen bestimmter Eiweiße eine wichtige Rolle spielen. Sie können durch zelleigene Reparaturmechanismen nicht mehr abgebaut werden. Auch bei der nichtfamiliären Form des Parkinson können Mutationen auf bestimmten Genabschnitten diesen Prozess ungünstig beeinflussen. Auch finden sich vermehrt Eisenablagerungen, welche langfristig schädliche Notfallreaktionen der Zelle nach sich ziehen.
    Von diesem Prozess sind verschiedene Hirnregionen betroffen, jedoch sind bestimmte Strukturen im Mittel- und Endhirn von besonderer Bedeutung. Hier verlaufen in Regelkreisen organisierte Nervenfasern von den vorderen Segmenten der Hirnrinde zu einer Ansammlung tiefer gelegener Nervenkerne (den sogenannten „Basalganglien“) und wieder zurück zur Hirnrinde. Die krankhaften Veränderungen dieser Rückmeldeschleifen führt beim Parkinson dazu, dass sich eine Vielzahl äußerer und innerer, emotionaler Ereignisse unmittelbar auf das körperliche Symptombild auswirkt (vgl. Abbildung 2 ).
2.2   Parkinson und Tagesform
    Damit ist das tägliche Erscheinungsbild der Parkinson-Krankheit bis

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