Ratgeber Parkinson
Betroffenheit nur einer Seite und
– ein Ruhetremor von 4 bis 6 Hertz
Hinweise für das Vorliegen einer Parkinson-Erkrankung. Gefordert wird für diese Erkrankung des Weiteren
– ein mehrjähriger, weitgehend unkomplizierter Verlauf,
– eine gute Ansprechbarkeit der Symptome auf (dopaminerge) Medikamente und
– die Abwesenheit von Verursachungsfaktoren, wie zum Beispiel einer Enzephalitis, bestimmten Vergiftungen oder Medikamentennebenwirkungen.
Unwahrscheinlich ist eine Parkinson-Erkrankung dagegen, wenn
– bereits im frühen Stadium vegetative Symptome (z. B. heftiges Schwitzen o. Ä.),
– eine sehr schnelle Verschlechterung des Zustandsbildes,
– deutliche Sturzneigungen im frühen Stadium,
– sehr früh auftretende Sprechstörungen oder
– ein irregulärer Tremor
zu beobachten sind. In solchen Fällen handelt es sich um eine zwar ähnlich erscheinende, neurologisch jedoch anders geartete Krankheit aus dem Formenkreis der parkinson-ähnlichen Erkrankungen.
Als Erstes bemerken viele Parkinson-Patienten eine gewisse Ungeschicklichkeit in der Feinmotorik oder ein sehr diskretes Zittern in einer Hand. Nicht selten allerdings führen Schmerzen in den Fingern oder Gelenken die Patienten zum Arzt. Diese sind auf frühe Auswirkungen des Rigors zurückzuführen. Die Riechstörung gilt zwar als wichtiges Frühsymptom, allerdings zeigt sich diese Beeinträchtigung auch in der Frühphase anderer Erkrankungen, so dass dieses Merkmal für die Parkinson-Erkrankung nicht spezifisch ist.
Gelegentlich stellen Betroffene rückblickend fest, dass bereits in den Jahren vor der Diagnosestellung Veränderungen in der Stimmung oder geistigen Leistungsfähigkeit vorlagen. Derartige Beeinträchtigungen können Ausdruck des neuronalen Abbauprozesses sein, der bereits lange vor der Diagnosestellung unbemerkt im Gange ist. So zeigen sich die Stimmungsveränderungen unter Umständen in einem auffälligen Verlust von Interesse an alltäglichen Dingen und Aktivitäten, die bislang stets Freude bereitet haben. Oft geht dieser Interesse- und Aktivitätsverlust mit einem „inneren Rückzug“ einher. Auch bei der geistigen Leistungsfähigkeit lassen sich rückblickend oft schon Beeinträchtigungen feststellen. Allerdings handelt es sich dabei nicht um „Ausfälle“ zum Beispiel des Gedächtnisses. Stattdessen können sich leichte Probleme bei Mehrfachtätigkeiten, Aufgaben mit häufigem Anforderungswechsel oder komplexen, selbstgesteuerten Planungsaufgaben ergeben.
1.3 Wie verläuft die Parkinson-Krankheit?
Der zeitliche Verlauf wird heute in sechs Stadien unterteilt. Zwar kann der Abbauprozess derzeit nicht aufgehalten werden, doch kann man im Vergleich zu früher die Dauer der einzelnen Stadien erheblich verlängern. Auch sind die Symptome dieser Stadien unvergleichlich besser behandelbar, so dass die Patienten heute eine wesentlich höhere Lebensqualität und soziale Funktionsfähigkeit haben – sofern sie sich durch ihre Symptome nicht unnötig erschrecken lassen. Bei einem in den späten Fünfzigern/ frühen Sechzigern liegenden Gipfel der Erkrankungsmanifestation erleben die Betroffenen dann einen Lebensabschnitt, in dem aufgrund anderer Erkrankungen bereits eine hohe Sterblichkeit besteht. Lediglich Parkinson-Patienten mit einer Demenz haben eine etwas verkürzte Lebenserwartung.
Ansonsten ist eine Vorhersage individueller Verläufe praktisch nicht möglich. Relativ gesichert ist nur, dass eine bereits in sehr frühen Phasen stark ausgeprägte Symptomatik, ein früh einsetzendes, schnelles Fortschreiten der Erkrankung und eine mangelnde Ansprechbarkeit auf die (L-Dopa)-Medikation mit einer schlechteren Prognose in Zusammenhang gebracht werden. Patienten mit einer lange Zeit tremordominanten Symptomatik haben dagegen eine bessere Prognose.
Die ersten beiden Stadien sind im klinischen Erscheinungsbild praktisch nicht erkennbar. Erst wenn der Abbau bestimmter Nervenzellverbände im Gehirn zu etwa zwei Dritteln fortgeschritten ist, lassen sich die oben genannten Hauptmerkmale der Parkinson-Krankheit in mehr oder weniger ausgeprägter Form feststellen. Die Riechstörung, Schreibstörungen, eine unangenehme Steifigkeit und „Gelenk“-Schmerzen sind oft die ersten, unspezifischen Zeichen. Vor allem von den beiden mittleren Stadien an können dann zusätzlich eine Reihe von Begleitsymptomen auftreten (vgl. Kasten).
Begleitsymptome in den beiden mittleren Stadien der
Weitere Kostenlose Bücher