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Ratgeber Parkinson

Ratgeber Parkinson

Titel: Ratgeber Parkinson
Autoren: Bernd Leplow
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der Unterbeweglichkeit aller Gliedmaßen, sondern auch als Schwierigkeit, eine Bewegung zu beginnen und die begonnene Bewegung wieder zu beenden. Auch die Blinkfrequenz und die Abschluckfähigkeit des Speichels sind reduziert. Die Unterbeweglichkeit wirkt sich ebenfalls auf die Muskulatur der Mimik und des Sprechapparates aus. Deswegen wirkt der Gesichtsausdruck vieler Parkinson-Patienten starr und unbeweglich. Die Stimme ist oft heiser, leise und wenig moduliert. Außerdem neigt der Sprechende zum Verhaspeln.
    Steifigkeit. Mit dem Begriff der „wächsernen Steifigkeit“ bzw. des „Rigors“ wird eine oft schmerzhafte Verspannung bezeichnet. Der damit einhergehende „zahnradartige“ Widerstand tritt auf, wenn eine Extremität von einer anderen Person bewegt wird. Der Rigor wirkt sich in der rumpfnahen Muskulatur besonders stark aus.
    Haltungsunsicherheit. Die Unfähigkeit, den Körper auch bei Drehbewegungen oder bei plötzlichen Einwirkungen von außen (z. B. Stößen) sicher gerade zu halten, stellt ein weiteres Kardinalsymptom der Parkinson-Krankheit dar. Bei den meisten Patienten äußert sich diese Instabilität als Gang- und Standunsicherheit.
    Zittern. Beim Zittern des Parkinson-Patienten handelt es sich um einen zunächst leichten „Tremor“ meistens einer Hand oder deren Finger. Diese leicht drehende Zitterbewegung („Pillendrehertremor“) tritt im Ruhezustand mit einer Frequenz von vier bis sechs Ausschlägen pro Sekunde auf. Wird die Extremität bewegt, bildet sich dieser „Ruhetremor“ schnell wieder zurück. Allerdings wird er bei jeder Form emotionaler Belastung stärker. Dabei nimmt vor allem die Größe der Ausschläge („Amplituden“), weniger deren Häufigkeit („Frequenz“) zu. Im Erscheinungsbild zeigt sich dieser Umstand in einer oft massiven, auch von anderen leicht sichtbaren Zunahme des Zitterns. Dieses passiert bevorzugt in Situationen, in denen es den Betroffenen besonders unangenehm ist.
    Diese Hauptmerkmale können unterschiedlich stark in Erscheinung treten. Entsprechend bezeichnet man den Parkinson als entweder „tremordominant“ oder als „akinetisch-rigide“. Sind beide Ausprägungsformen etwa gleich stark vertreten, spricht man vom „Aquivalenztypus“. Auch innerhalb dieser drei Gruppen sind die Erscheinungsformen sehr unterschiedlich. Am Anfang sind die Symptome lange Zeit nur schwer zu erkennen und medikamentös gut beherrschbar. Wenn die Erkrankung weiter fortschreitet, sind die Symptome zwar nicht zu übersehen, aber sie variieren von Patient zu Patient beträchtlich. Da auch die Verläufe ausgesprochen unterschiedlich sind, kann vom Zustand eines anderen Patienten nicht auf den eigenen Verlauf geschlossen werden.
1.2   Wie lässt sich die Parkinson-Krankheit erkennen?
    Die Früherkennung der Parkinson-Krankheit ist ausgesprochen schwierig. Wenn die ersten Symptome diagnostizierbar sind, besteht die Krankheit schon mindestens zehn bis fünfzehn Jahre. Das liegt an dem sehr langsamen Abbau der für die Parkinsonsymptome verantwortlichen Nervenbahnen des Gehirns. Auch bei Gesunden bilden sich diese Bahnen jedes Jahr um schätzungsweise 0,3% zurück, während bei späteren Parkinson-Patienten die Rate zwischen 1,0 % und 12,5 % pro Jahr beträgt. Entsprechend sind 60 % bis 70 % bestimmter Nervenzellen untergegangen, bevor die ersten Frühsymptome diagnostiziert werden können. Dieser Abbau kann auch mit den heute zur Verfügung stehenden, apparativen Methoden erst relativ spät festgestellt werden.
    So lässt sich mit der sonographischen Analyse eisenhaltiger Strukturen des Gehirns (der sog. „Substantia nigra“) Aufschluss über einen bereits fortgeschrittenen Abbau der für die Bewegungen notwendigen Nervenverbände erbringen. Auch gibt es technische Methoden, einen mit bloßem Auge noch nicht sichtbaren Tremor der Hände zu erfassen. Weitere Verfahren beinhalten die Messung der Aktivität wichtiger chemischer Botenstoffe im Gehirn („DAT-scan“) und die genaue Analyse der Riechfähigkeit. Einen weiteren Hinweis können motorische Aktivitätsstörungen geben, die in einem Schlaflabor während der Phasen „paradoxen Schlafes“ erfasst werden („REM-Schlaf-Verhaltensstörung“). Aber auch alle Indikatoren zusammen ergeben derzeit noch keine sichere Frühdiagnose. Sind dagegen die ersten Symptome sichtbar, sind
    –   das Vorhandensein mindestens zweier Hauptsymptome (Bewegungsarmut, Steifigkeit, Zittern oder Haltungsunsicherheit),
    –   die bevorzugte
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