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Ratgeber Parkinson

Ratgeber Parkinson

Titel: Ratgeber Parkinson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Leplow
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entsprechend bejahen), trotzdem aber häufig unglücklich sind, sich nicht so recht zu etwas aufraffen können und Schwierigkeiten haben, wie früher „echte Freude“ zu empfinden, dann leiden Sie vermutlich an einem Zustand niedergedrückter Stimmungslage, der sich aus den neuronalen Veränderungen der Parkinson-Erkrankung erklärt. Nur wenn Sie die Fragen 1 bis 10, 12 und 14 sehr eindeutig bejahen (und die Fragen 11, 13 und 15 entsprechend klar verneinen ), sollten Sie mit Ihrem behandelnden Neurologen absprechen, ob eine spezialisierte Depressionsdiagnostik (und entsprechende Behandlung) angezeigt ist. Wenn nämlich eine krankheitsbedingt depressive Stimmungslage, aber keine originäre „Depressive Störung“ vorliegt, kann man mit „Bordmitteln“ eine ganze Menge zur Verbesserung des Befindens beitragen (vgl. Kapitel 4).
2.4   Die Rolle der Demenz
    Eine große Angst vieler Parkinson-Patienten besteht in der Furcht, dement zu werden. Und in der Tat werden die Demenzraten oft bei gut 30 % angegeben. Unabhängig von der Tatsache, dass in vielen wissenschaftlichen Studien ein sehr mildes Demenzkriterium verwendet wird (weil man auf keinen Fall eine mögliche Demenz übersehen will und deshalb schon geringgradige Veränderungen hinzuzählt), muss man auch wissen, dass sich viele Patienten in einem Alter befinden (nämlich 80 und mehr), in welchem die Wahrscheinlichkeit einer Demenz auch bei der nicht am Parkinson erkrankten Bevölkerung bereits bei 20 bis 25 % liegt und bei den hochbetagten 95- und über 100-Jährigen Anteile von bis zu 50 % erreicht! Die Demenzen werden also das große Volksleiden der kommenden Jahrzehnte darstellen, unabhängig davon, ob zusätzlich noch eine Parkinson-Erkrankung vorliegt oder nicht.
    Zum besseren Verständnis der Demenzproblematik ist es zunächst erforderlich, einige definitorische Klärungen anzuführen. So wird von einer (Alzheimer-)Demenz grundsätzlich nur dann gesprochen, wenn ein „globaler“ Ausfall der geistigen Leistungskraft vorliegt. Das Verlegen des Schlüssels, das gelegentliche Vergessen eines Namens oder andere Gedächtnisprobleme allein sind für diese Diagnose keinesfalls hinreichend, denn eine Demenzdiagnose darf nur vergeben werden, wenn viele unterschiedliche Aspekte zusammenkommen (vgl. Kasten):
    Um eine Demenzdiagnose zu vergeben, müssen folgende Aspekte gegeben sein:
    –   deutliche Ausfälle in vielen verschiedenen Gedächtnisaspekten und
    –   die zunehmende Unfähigkeit, alltägliche Dinge zu benennen und
    –   erhebliche Schwierigkeiten, etwas abzuzeichnen und
    –   große Schwierigkeiten, Wörter einer Kategorie zu generieren und
    –   die Fähigkeit einen Tag zu planen und sich etwas vorzustellen sowie
    –   schwere Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme.
    Darüber hinaus muss sichergestellt sein, dass
    –   diese Fähigkeiten früher in deutlich besserem Ausmaß vorlagen,
    –   ihre Einschränkungen zu erheblichen Behinderungen des Alltages füh-
ren,
    –   eine über Jahre sich hinziehende, schleichende Verschlechterung festzustellen ist (zumindest bei der häufigsten, der Alzheimer-Demenz).
    Bei all diesen Problemen ist jeweils abzuklären, dass sie nicht, wie zum Beispiel bei der Schwierigkeit, Schnürsenkel zusammenzubinden, auf die unmittelbaren Auswirkungen der motorischen Parkinsonsymptome zurückzuführen sind. Auch Nebenwirkungen der Medikamente oder eine depressive Stimmungslage können zu erheblichen Leistungseinbußen führen.
    Sollten Sie trotzdem das Gefühl haben, dass „etwas bei Ihnen nicht stimmt“, dann können Sie sich mit den Fragen im Arbeitsblatt 2 (vgl. Anhang, Seite 63) kurz testen.
    Wenn Sie bei diesen Aufgaben überhaupt nicht zurechtkommen oder erhebliche Schwierigkeiten haben (z. B. bei Übung 2 nur 3 bis 4 Begriffe pro Minute schaffen), sollten Sie diese Beobachtungen ebenfalls mit Ihrem behandelnden Neurologen besprechen. Gegebenenfalls veranlasst er dann spezielle, sogenannte „neuropsychologische“ Testuntersuchungen. Auf jeden Fall sollten Sie sich zur Absicherung (oder Widerlegung) eines Demenzverdachtes an einen hierfür speziell qualifizierten (Neuro-)Psychologen überweisen lassen (s. auch Homepage der GNP, „Gesellschaft für Neuropsychologie“; www.GNP.de ). Unabhängig davon können Sie sich die folgenden, weiteren Fragen stellen:
Sind die in den Übungen von Arbeitsblatt 2 erkennbaren Probleme ganz allmählich stärker geworden?
Sind Sie von nahestehenden Personen schon

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