Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier
ist Verrat, wenn man gegen den Befehlshabenden kämpft. Es gibt eine größere Schlacht, doch bei allen Göttern, wenn Ihr von uns erwartet, gegen Halruaaner zu kämpfen, werde ich Euch persönlich mein Schwert durch den Leib jagen.«
Themo grinste zufrieden. »Ich vermute, Akhlaurs Armee besteht zum größten Teil aus Halruaanern, aber die sind schon viel zu lange tot, um daran Anstoß zu nehmen.«
Auf sein Zeichen nahmen sie ihre Waffen auf und machten sich bereit, in den Kampf zu ziehen.
»Zu den königlichen Ställen«, rief Matteo.
Sie suchten sich jeder ein Pferd, saßen auf und ritten zum Nordtor, so schnell es ging. Das Duellfeld war nur einen kurzen Ritt entfernt, und die Pferde schienen zu spüren, daß ihre Reiter in Eile waren.
Matteo beugte sich weit über den Hals seines Pferdes, wich den Kämpfenden aus und ritt an Zalathorms Seite. Er sah, daß Akhlaur voranschritt und eine schwarzglühende Kugel hochhielt. Matteo stöhnte, als er einen Todeszauber erkannte, einen mächtigen nekromantischen Angriff, der ein Leben sofort und unwiderruflich auslöschte.
Der König streckte die Hand nach dem näherkommenden Nekromanten aus. Ein greller Blitz zuckte vor, hell und rein wie was Herz eines Paladins. Es war ein Licht, das Finsternis vertreiben und Böses vernichten sollte.
Die schwarze Kugel erlosch, und Akhlaur sackte zusammen. Zu Matteos Entsetzen verdunkelte sich das grüngeschuppte Gesicht des Nekromanten und nahm das gebräunte Aussehen eines eben erst getöteten Kriegers an. Das Gewand des Magiers verwandelte sich in eine blaugrüne Uniform, die blutgetränkt war.
»Ein Zombie-Doppelgänger«, sagte Matteo und begriff, daß der Nekromant sie hatte ablenken wollen. Er hatte einem eben gestorbenen Halruaaner sein Aussehen verliehen. Hektisch sah sich der Jordain nach Akhlaur um.
Inmitten des tobenden Kampfs regte sich ein Schatten, und auf einmal entstand eine schwarze Kugel, die auf den König zu schoß. Matteo schrie auf, doch er war zu weit entfernt, um Zalathorm noch rechtzeitig zu erreichen.
Ein Hengst galoppierte auf den König zu, dessen großer rothaariger Reiter die Füße hinter sich hochzog und dann sprang. Die schwarze Kugel erfaßte ihn mitten im Sprung und ließ ihn herumwirbeln.
Andris kam hoch, die Dolche in der Hand. Einen Moment lang hegte Matteo die Hoffnung, die für Jordaini typische Resistenz habe genügt, um den schrecklichen Zauber abzuwehren. Doch Andris ließ die Hände sinken, seine Dolche fielen auf das Feld.
Matteo sprang ab und bekam den Sterbenden im Fall zu fassen.
* * *
Kiva raste zum Palast. An einem der Bäume, die dem Hof Schatten spendeten, blieb sie stehen und kletterte hinauf. Hinter sich hörte sie ein leises Plumpsen. Am Rande ihres Sichtfeldes erfaßte sie Tzigone, die die Hände nach Kivas Haar ausstreckte.
Ehe die Elfe reagieren konnte, hatte Tzigone den jadefarbenen Zopf gepackt und riß mit aller Kraft. Kivas Kopf wurde nach hinten gezogen, und sie verlor den Halt an der rauhen Borke. Es gelang ihr, den Sturz zu ihrem Vorteil zu nutzen, indem sie sich vom Baum abstieß und mit Tzigone zusammenprallte.
Zusammen fielen sie ineinander verkrallt wie ein Paar Dschungelkatzen zu Boden. Zuerst bemerkten sie gar nicht, daß Keturah zu singen begonnen hatte.
Langsam begann Kiva die Elfenstimmen wahrzunehmen, die in den brüchigen Alt der Frau einstimmten. Sie löste sich von Tzigone und wich zurück, während sie in Gesichter starrte, die sie viel zu lange nicht mehr gesehen hatte.
Das Lied endete. Leise und aufmerksam blieben die Elfen an ihrem Platz, als sei ihre Lebensaufgabe aus irgendeinem Grund noch nicht ganz abgeschlossen.
Tzigone erhob sich. »Es ist vorbei, Kiva. Du hast gewonnen. Die Elfen sind frei.«
Nur am Rande war Kiva klar, daß sie den Kopf schüttelte, als wollte sie es nicht wahrhaben. Ja, das waren ihre Verwandten, ihre Freunde. Da war ihre Schwester, da der Freund aus Kindertagen, der ihr die Jagd beigebracht hatte, dort ihr erster Geliebter. Sie waren frei, ihre Lebensaufgabe war erfüllt. Der Beweis dafür stand stumm neben ihr und wartete darauf, daß sie die Wahrheit begriff.
Plötzlich erkannte Kiva die Wahrheit. Ihre Aufgabe war noch nicht erfüllt. All die Jahre, alles, was sie getan hatte – immer hatte sie geglaubt, sie tue all das nur, um ihresgleichen zu befreien. Doch das hatte sie nicht wirklich angetrieben. Die Rachsucht hatte sie verzehrt und sie weniger lebendig zurückgelassen, als es diese schattenhaften
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