Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier
Geister waren.
Mit einem Verzweiflungsschrei riß Kiva die Arme hoch. Ein magischer Blitz hüllte sie ein, dann war sie fort.
Einen Herzschlag später verließ sie den Zauber, der sie an die Seite ihres einstigen Verbündeten bringen sollte. Sie stand an der Treppe zum Palast, wo in Gedanken versunken ein mürrisch dreinblickender Procopio saß.
Er zuckte wie eine erschreckte Katze zusammen, als sie die Fingernägel in seinen Arm bohrte. »Komm, Magier«, sagte sie mit einer Stimme, die selbst in ihren eigenen Ohren fremd klang. »Es ist Zeit, daß Halruaa stirbt!«
* * *
Kiva und Procopio Septus verließen den Zauber mitten in einem Schwarm Untoter. Procopio mußte würgen, als ihm der Gestank entgegenschlug, und hielt sich mit einer Hand die Nase zu.
Kiva zog seine Hand fort und deutete auf die Stelle, an der Akhlaur in schwarzes Licht getaucht stand.
»Sieh genau hin, Procopio«, sagte Kiva mit einer so schrillen Stimme, als sei sie wahnsinnig geworden. »Er ist dein Spiegel. Er ist du! Er ist Halruaa ! Mögest du im Abgrund vermodern!«
Sie zog ein Messer aus Procopio Septus’ Gürtel und rammte es ihm in die Brust. Einen Moment lang starrte er auf das Heft, als könne er nicht glauben, was er sah. Dann sackte er auf dem blutgetränkten Feld zusammen.
* * *
Tief in den Reihen seiner Krieger verborgen wirkte Akhlaur einen weiteren Zauber. Schreckliche Knochenfäule befiel eine anstürmende Masse von Kriegern. Die Untoten blieben davon unberührt, doch die Lebenden wurden von jedem Schlag doppelt so hart getroffen, als es sonst der Fall gewesen wäre. Schwerter fielen aus zerschmetterten Händen, Männer gingen zu Boden und wanden sich vor Schmerz, während die scharfen Spitzen ihrer zerschlagenen Knochen sich in ihr Fleisch bohrten.
In Grau gekleidete Priester arbeiteten unermüdlich, indem sie die Verletzten vom Schlachtfeld zerrten und für die Gefallenen beteten. Magier beschützten die Kleriker. Ein Kreis aus Magiern wirkte Schutzzauber für eine Gruppe Azuth-Priester, die ihrerseits gemeinsam Zauber intonierten, die die Untoten fernhalten sollten.
Wenn die Streitkräfte von Halruaas Sache geeint war, dann war es schwer, ihnen etwas entgegenzusetzen. Skelettkrieger fielen wie Korn, das mit der Sense abgeschnitten wurde.
Akhlaur wirbelte zu seinem Leichnam herum. Vishna war außerhalb der Reichweite der Kleriker. Auf ein Kopfnicken Akhlaurs hin beschwor der untote Magier eine Todeswache – Wachgeister, die aus einer fremden Ebene gerissen worden waren. Diese strahlenden Krieger glitten wie gefallene Engel auf die Priester zu und waren so schreckerregend wie ein Sturmangriff fliegender Paladine. Vishna begann mit einem Gesang, der eine noch viel schrecklichere Magie beschwören konnte.
Ein finsteres Netz bildete sich über dem Schlachtfeld. Als der Spruch seine Wirkung zeigte, erhoben sich die soeben Getöteten, während lebende Soldaten, die weder von einer Klinge noch von einem Zauber berührt worden waren, bewußtlos zu Boden fielen.
Entsetzensschreie entwichen zerfetzten Kehlen, als die Lebenden erkannten, daß ihre Essenz in Leichen übergewechselt war. Ihre eigenen Körper lagen wehrlos am Boden und konnten sich nicht regen, obwohl sie lebten. Die untoten Krieger bewegten sich auf sie zu wie Wölfe, die ihre Beute umzingelt hatten.
Die halruaanischen Krieger, die von Vishnas Zauber verschont geblieben waren, verstanden nicht, was passiert war, und stürmten auf die Untoten zu, in denen in Wahrheit ihre Kameraden steckten, um sie niederzumetzeln. Die bewußtlosen Körper zuckten und starben, wenn die Lebenskraft, die in untotem Fleisch gefangen war, freigesetzt wurde, um einem unbestimmten Leben nach dem Tod entgegenzutreiben.
Die Augen des Leichnams schweiften über die Menge und machten Zalathorm aus, der gegen eine knochige Gestalt kämpfte, die halb Mensch, halb Krokodil war. Akhlaur beschrieb hastig die Gesten eines Spruchs und schleuderte ihn auf den König. Zalathorm wirbelte nach hinten, sein Gesicht wurde bleich, als ihm Kraft und Magie entzogen wur den. Für einen kurzen Augenblick begegneten sich die Blic ke der beiden alten Freunde.
Vishna sandte mit einer Geste Heilenergie zu Zalathorm, gleichzeitig gab er dem untoten Krieger an Akhlaurs Seite einen geistigen Befehl.
Die Kreatur zog ein rostiges Messer und durchtrennte die Bänder, die den schwarzen Würfel mit Vishnas Geist am Ärmel des Nekromanten hielt. Akhlaur war so in die Schlacht vertieft, daß er nichts
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