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Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier

Titel: Ratgeber & Regenten 03 - Der Krieg der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Cunningham
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merkte.
    Vishna nahm die winzige Schachtel aus der Skeletthand und nickte dankbar. »Ich gewähre dir Ruhe und Respekt«, murmelte er. Das Skelett verbeugte sich, als wolle es ihm danken, dann zerfiel es zu Staub.
    Er suchte das Schlachtfeld ab, bis er eine kleine, grünhaarige Frau entdeckte. Mit einer knappen Geste schuf sich der untote Kommandant einen Pfad durch die kämpfende Menge und begab sich an Kivas Seite.
    Sie sah ihn mit überheblicher Haltung haßerfüllt an. »Akhlaur befehligt dich. Was willst du von mir?«
    »Ich will nur beenden, was vor langer Zeit begonnen hat«, sagte er. »Ich bin gekommen, dich zu befreien.«
    Dann jagte der untote Magier ihr einen Dolch tief ins Herz.
    Einen Moment lang sah sie ihn an. Aus Haß wurde Bestürzung, dann eine seltsame Form der Erleichterung.
    Vishna zog den Dolch zurück, und Kiva fiel zu Boden. Er beugte sich vor und schloß ihr die Augen, dann nahm er die tote Elfe in seine Arme und ging durch den abgestorbenen Wald, bis er die lebenden Bäume erreicht hatte. Er hoffte, daß sie dort inmitten der Wurzeln eines alten Baums den Frieden finden würde, den sie ihr Leben lang gesucht hatte.
    Am Rande des Schlachtfelds sahen ihm die geisterhaften Gestalten halruaanischer Elfen zustimmend nach.
    * * *
    Der König schleuderte den toten Krokodilkrieger aus dem Weg und sah sich auf dem Schlachtfeld um. Das schwächer werdende Licht traf auf die schwach schimmernden Gestalten am Rand des Waldes. Als er die Bedeutung verstand, zeichnete sich auf seinem Gesicht ein Lächeln ab, das einem Sonnenaufgang glich. Eine gewaltige Last fiel von ihm ab.
    Er schrie den Namen seines Gegners. Mächtige Magie ließ das Wort wie den Ruf eines Gottes über das gesamte Feld schallen.
    Die Kämpfer hielten inne und ließen voneinander ab. Alle Augen richteten sich auf den Magierkönig. Zalathorm wies auf die Elfengeister. »Das Herz Halruaas«, sagte er nur.
    Akhlaur fuhr herum zu den Geistern der Elfen, die er gequält und versklavt hatte. Seine schwarzen Augen weiteten sich vor Panik. Er beschrieb hastig die Gesten einen Zaubers, der Untote kontrollierte, doch die Elfen entzogen sich seinem Zugriff.
    Der Nekromant rief nach Vishna und Kiva, aber es kam keine Reaktion.
    »Es ist aus, Akhlaur«, sagte Zalathorm. In seiner Stimme war mehr Bedauern als Zorn. »Unsere Zeit ist um.«
    Er nahm eine Silberkette ab, die er um den Hals trug. An ihr hing ein kleiner roter Edelstein. »Einer unserer ersten Versuche«, erklärte er und hielt den Stein hoch. »Aus einer Zeit, als unser einziger Gedanke der war, uns gegenseitig zum Wohle Halruaas am Leben zu erhalten und zu beschützen.«
    Der König warf den Edelstein zu Boden, wo er zerplatzte. Im nächsten Augenblick wurde Zalathorm von der Last der Jahre erdrückt, bis nur noch ein paar Knochen und ein vermoderndes Gewand übrig waren, auf denen das Diadem aus Elektrum und Edelsteinen lag.
    Akhlaur stieß einen so entsetzlichen Schrei aus, daß sich alle Blicke auf ihn richteten und die Verwandlung miterlebten, die er durchmachte. Wie Zalathorm welkte er dahin, jedoch deutlich langsamer, und die ganze Zeit über bei Bewußtsein, so daß er unaufhörlich Protestrufe und Wutschreie ausstieß. Die Schreie verstummten, doch sein Mund, von dem nur noch Knochen übrig waren, bebte noch lange Zeit weiter. Dann war nur noch Staub von ihm übrig, der von einem Windhauch weggeweht wurde, ein Windhauch, der entstand, als alle untoten Kreaturen zu Boden sanken.
    Entsetztes Schweigen lag über dem Schlachtfeld. Schließlich begann ein Magier, Zalathorms Namen zu skandieren. Die Überlebenden stimmten ein, hoben blutige Schwerter und längst verbrauchte Stäbe in die Luft, und lobten ihren König für seinen letzten Sieg.
    Niemand hörte die leise, rauhe Stimme, die eine schwache Melodie sang – niemand außer der jungen Frau an ihrer Seite. Keturahs Hand ergriff die Tzigones, dann stimmte sie in den Gesang ihrer Mutter ein.
    Es war keine Beschwörung, und der Gesang enthielt nichts Zwingendes – er war eine Bitte. Die schwachen Schatten der Elfengeister fielen in den Refrain ein, und ihr Lied hallte über das Schlachtfeld, bis es sich mit dem Zauberlied mischte, das von der Königin und ihrer Tochter, der Hexenmeisterin, ausging.
    Schließlich ließen sie einander los und ließen die Gestalt des halruaanischen Königs erkennen. So sanft, als brächten sie einem noch unbeholfenen Kind die ersten Schritte bei, führten sie Zalathorms Geist zurück zu seinen

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