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Ratgeber Traurigkeit, Rueckzug, Depression

Ratgeber Traurigkeit, Rueckzug, Depression

Titel: Ratgeber Traurigkeit, Rueckzug, Depression Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Groen , Wolfgang Ihle
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deren Begleiterscheinung (z. B. einer körperlichen Krankheit) auftreten. Aus Studien und viel klinischer Erfahrung weiß man heute jedoch, dass Depressionen auch bei Kindern und Jugendlichen ein häufiges und ernst zu nehmendes Problem sind, das schwerwiegende Folgen nach sich ziehen kann.

    Bereits im Schulalter finden sich Auftretenshäufigkeiten von 1 bis 3 %, im Jugendalter belaufen sich die Schätzungen auf 4 bis 10 %. Dabei ist zu beachten, dass nicht jedes traurige Kind gleich eine Depression haben muss. Viele der Merkmale, die typisch für depressive Störungen sind, können auch normale Entwicklungserscheinungen im Kindes- und Jugendalter sein, wie zum Beispiel Trotz, Gereiztheit, Rückzug und Unzufriedenheit mit sich und der Welt. Gewisse Stimmungsschwankungen und emotionale Krisen gehören bei Kindern und gerade bei Jugendlichen zu einer normalen Entwicklung dazu. Nicht jede Phase schlechter Stimmung ist eine depressive Störung.
    Damit von einer klinisch bedeutsamen, behandlungsbedürftigen depressiven Störung gesprochen wird, müssen eine Reihe von bestimmten Symptomen über einen längeren Zeitraum, das heißt über mindestens mehrere Wochen vorliegen. Dabei gibt es nicht
die eine
Depression, die bei jedem Menschen gleich ist. Eine Depression kann viele Gesichter haben und sich gerade bei Kindern und Jugendlichen ganz unterschiedlich und individuell äußern.
    Im folgenden Kasten finden Sie einen Überblick über die typischen Symptome und Anzeichen einer Depression beziehungsweise einer
depressiven Episode
bei Kindern und Jugendlichen. Die Symptome sind denen bei Erwachsenen teilweise ähnlich.
    Merkmale und Anzeichen einer Depression

Traurige, depressive Stimmung oder auch Reizbarkeit in einem ungewöhnlichen Ausmaß.

Kaum oder kein Interesse und keine Freude beim Spielen oder an eigentlich angenehmen Tätigkeiten.

Häufiges Weinen ohne ersichtlichen Grund.

Wenig Energie und Antrieb, schnelle Ermüdbarkeit.

Häufige und deutlich ausgeprägte Langeweile.

Die schlechte Stimmung bessert sich auch bei eigentlich schönen Erlebnissen nicht wesentlich.

Rückzug und Passivität.

Geringes Selbstvertrauen.

Starke und unbegründete Selbstvorwürfe oder Schuldgefühle.

Schwierigkeiten sich zu entscheiden und zu konzentrieren.

Ein- und Durchschlafprobleme oder auch ein besonders hohes Schlafbedürfnis.

Deutlich weniger oder auch mehr Appetit.

Weitere körperliche Beschwerden wie Bauchweh oder Kopfschmerzen.

Gedanken über den Tod, Selbstmordideen, -absichten oder -versuche.
    Bei Kindern können zunächst oft körperliche Beschwerden im Vordergrund stehen, wie zum Beispiel Appetitlosigkeit, eine ausgeprägte Müdigkeit am Tag und Erschöpfung sowie unspezifische Bauchschmerzen bei jüngeren und Kopfschmerzen bei älteren Kindern. Vor allem im Kleinkindund Vorschulalter äußert sich die Depression in verminderter Gestik und Mimik sowie leichter Irritierbarkeit. Ab dem Schulalter stehen vermehrt psychische Symptome wie Selbstzweifel, unangemessene Schuldgefühle, Überzeugungen, nicht geliebt zu werden, sowie Leistungsprobleme im Vordergrund. Bei Jungen lässt sich insgesamt häufiger reizbares, aggressives und zerstörerisches Verhalten beobachten, während Mädchen eher zu Rückzug neigen und immer stiller werden. Neben dem fließenden Übergang von entwicklungsbedingt auftretenden Phänomenen und depressiven Symptomen, erschwert die Tatsache, dass depressive Störungen oftmals gemeinsam mit anderen psychischen Problemen auftreten (z. B. Angststörungen, Hyperaktivität, Essstörungen) das frühzeitige Erkennen einer Depression im Kindes- und Jugendalter.
    Merke:
    Anzeichen, wie Traurigkeit oder Reizbarkeit, Antriebsmangel und Freudlosigkeit und weitere Symptome sprechen besonders dann für das Vorliegen einer Depression, wenn
    – die Auffälligkeiten besonders ausgeprägt sind,
    – länger anhalten,
    – sich das Kind oder der Jugendliche im Vergleich zu früher merklich verändert hat,
    – das Kind oder der Jugendliche sehr darunter leidet und
    – es im Alltag zu Beeinträchtigungen kommt.
    Im Zweifelsfall sollten Sie als Eltern nicht warten, Ihr Kind Fachleuten vorzustellen und eine professionelle diagnostische Abklärung zu veranlassen.

4    Wie wird eine Depression festgestellt?
    Der erste Schritt zur Bewältigung der Depression besteht darin, dass mögliche Anzeichen einer solchen Störung erkannt werden. Dabei spielt das soziale Umfeld

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