Ratgeber Traurigkeit, Rueckzug, Depression
Kindes in der Therapie zu fördern und seine Selbstsicherheit zu stärken.
Kritische Lebensereignisse, widrige Lebensumstände und anhaltender Stress können so schwerwiegend sein, dass sie alleine zu starken Stimmungsproblemen bei Kindern führen können. Oft spielt es auch eine Rolle, wie Kinder mit Stress umgehen und negative Ereignisse verarbeiten und bewältigen. Belastende Erlebnisse können vor allem dann zu depressiven Symptomen führen, wenn Kinder sich selbst für Probleme leicht die Schuld geben oder wenig optimistisch sind, wenn sie wenig Freunde, familiäre Unterstützung und sozialen Beistand haben oder im Hinblick auf die körperliche Regulation von Stress besonders anfällig sind.
Wie Kinder sich und die Welt sehen
Frühe Verlust- oder Trennungserfahrungen, sexueller Missbrauch, Misshandlung oder Ablehnung durch die Eltern, aber auch ungünstige Aspekte der alltäglichen elterlichen Erziehung können dazu führen, dass Kinder und Jugendliche negative Einstellungen zu sich, ihrer Umgebung und zum Leben im Allgemeinen entwickeln. Solche Denk- und Bewertungsmuster (Kognitionen) können das Risiko erhöhen, im späteren Leben eine Depression zu entwickeln.
Wie das Denken die Stimmung beeinflusst
Das kognitive Modell der Depression (nach Aaron Beck) besagt, dass Menschen mit Stimmungsproblemen oft ein negatives Selbstbild haben, dazu neigen Erfahrungen einseitig negativ zu interpretieren und auch die Zukunft in düsterem Licht zu sehen. Sie sehen sich selbst als unzulänglich und fehlerhaft. Sie unterschätzen sich und sind extrem selbstkritisch. Sie erleben die Welt so, als würden bei der Verwirklichung von Zielen unüberwindbare Hindernisse in den Weg gelegt. Weiterhin nehmen sie an, dass die derzeitigen Schwierigkeiten und Leiden ewig so weitergehen und es keine Hoffnung auf positive Veränderungen gibt. Beck geht in seinem Modell ferner davon aus, dass depressiven Personen systematische „Denkfehler“ unterlaufen. Zu diesen oft einseitig negativen Gedanken und Bewertungen gehören:
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Willkürliches Schlussfolgern
(„Mein Vater mag mich nicht mehr, sonst würde er nicht immer arbeiten“)
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Selektives Verallgemeinern
(„Mein Lehrer hat mich nicht gegrüßt, also kann er mich nicht leiden“)
– Ü
bertrieben starkes Verallgemeinern
(„Ich habe noch nie etwas gut gemacht“)
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Starkes Überbewerten und Untertreiben
(„Ich habe mich heute mit meinem Freund gestritten, das ist das Ende unserer Beziehung“, „Dass ich gewonnen habe, war reiner Zufall und ist nichts besonderes“ )
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Dinge sehr stark auf sich beziehen
(„Meine Mutter hat ein Magengeschwür, weil ich sie geärgert habe“) und
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Schwarz-Weiß-Denken
(„Ich habe eine vier geschrieben, also bin ich eine totale Versagerin in allen Belangen“, „Alle anderen sind richtig gut in der Schule“)
Pubertät und Jugendalter
Mit der Pubertät und im Jugendalter nimmt das Risiko für Depressionen zu. Diese Lebensphase geht mit vielen einschneidenden Veränderungen und neuen Anforderungen an die Heranwachsenden einher, die zu besonderen Belastungen führen und depressive Symptome begünstigen können (siehe auch „Wie können sich Kinder und Jugendliche selber helfen?“). Die Jugendlichen müssen die körperlichen Veränderungen der Pubertät akzeptieren und sich mit diesen „anfreunden“. Auch der veränderte Hormonhaushalt an sich kann die Stimmung beeinflussen. In der Schule müssen mehr Anforderungen bewältigt werden. Freundschaften und Beziehungen werden enger und intimer. Veränderungen im Denken ermöglichen es den Jugendlichen, mehr über sich nachzudenken, die eigene Person mit ihren Stärken und Schwächen zu reflektieren und sich mit anderen zu vergleichen. Diese Anforderungen führen bei fast allen Jugendlichen zu vorübergehenden Unsicherheiten und Stimmungsschwankungen. Bei einigen Jugendlichen können sie aber auch zu nachhaltigen psychischen Problemen beitragen. Sie können dazu führen, dass sich Jugendliche dauerhaft unwohl in ihrer Haut fühlen und sie wenig Selbstvertrauen und ein negatives Selbstwertgefühl entwickeln. Die Gefahr einer Depression ist dann groß.
Weitere mögliche Risikofaktoren
Manchmal spielen auch körperliche Erkrankungen oder die Einnahme oder das Absetzen von Medikamenten eine Rolle bei der Auslösung depressiver Störungen. Dies ist in jedem Fall ärztlich abzuklären. Weiterhin können zum Beispiel Cannabiskonsum (Haschisch) und erhöhter Alkoholkonsum mit
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