Ratgeber Traurigkeit, Rueckzug, Depression
einem erhöhten Depressionsrisiko einhergehen. Ebenso kann es Stimmungsprobleme begünstigen, wenn Kinder und Jugendliche wenig und unregelmäßig schlafen, sich sehr unausgewogen ernähren oder einen hohen Medienkonsum haben.
Bei der Entstehung von Depressionen spielen also verschiedenste Einflussfaktoren auf biologischer und vor allem psychologischer und sozialer Ebene eine Rolle. Die Kenntnis der ursächlichen, auslösenden und aufrechterhaltenden Bedingungen der Depression hilft dabei, die richtige Hilfe und Behandlungsmethode zu finden. Wenn besondere Belastungen im Leben des Kindes vorliegen, ist es wichtig, zunächst diese zu reduzieren. Wenn das gelingt, sind in manchen Fällen dann keine weitergehenden Behandlungsmaßnahmen und Hilfen nötig. Dies sollte aber in jedem Fall mit Experten für psychische Probleme des Kindes- und Jugendalters abgeklärt werden.
7 Welche Behandlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten gibt es?
Depressionen im Kindes- und Jugendalter sind mit der richtigen Hilfe und Unterstützung in den meisten Fällen recht gut zu bewältigen. Liegen behandlungsbedürftige Stimmungsprobleme vor, ist es wichtig, dass die Hilfe möglichst früh beginnt. Als Eltern und Bezugspersonen sollten Sie daher nicht damit warten, eine professionelle, fachliche Abklärung und Diagnostik zu veranlassen, wenn Ihr Kind merkliche Auffälligkeiten zeigt oder bei alltäglichen Anforderungen nicht mehr richtig zurechtkommt (vgl. Kapitel 3 ).
Mögliche Anlaufstellen für eine Abklärung können neben dem Kinderarzt, vor allem Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten oder Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie sein. Diese sind in eigenen Praxen niedergelassen oder sind in Fachkliniken oder Ambulanzen, bei Beratungsstellen oder bei kinder- und jugendpsychiatrischen Diensten tätig. Nach einer angemessenen Abklärung und Diagnostik (vgl. Kapitel 4 ) können die Fachleute einschätzen, ob und welche Form weitergehender professioneller Hilfe nötig und sinnvoll ist. Dies sollte in Ruhe mit Ihnen als Eltern und Ihrem Kind besprochen werden. Neben der fachlichen Hilfe ist es natürlich auch weiterhin von großer Bedeutung, dass vor allem die Eltern, aber auch weitere Bezugspersonen den Kindern und Jugendlichen dabei helfen, ihre Probleme zu überwinden (vgl. Kapitel 9 und 11 ).
Sinnvolle professionelle Behandlungs- und Hilfsmöglichkeiten für depressive Kinder und Jugendliche können sein:
eine ambulante Psychotherapie,
ggf. eine stationäre Behandlung,
ggf. eine medikamentöse Therapie,
Erziehungsberatung,
Jugendhilfemaßnahmen sowie
Hilfen in der Schule.
Diese Unterstützungsmöglichkeiten werden im Folgenden etwas genauer beschrieben. Jede Form von Hilfe und Behandlung funktioniert am besten, wenn alle Beteiligten, das heißt die Fachleute, die Kinder und Jugendlichen, die Eltern und in der Regel auch die Schule eng und wohlwollend zusammenarbeiten.
Es ist verständlich und auch gut, dass betroffene Familien nach Beginn einer Behandlung auf baldige Erfolge und Verbesserungen hoffen. Hoffnung, die gerade Sie als Eltern Ihrem Kind gegenüber vermitteln, ist wichtig. Aber keiner sollte Wunder beziehungsweise zu schnelle und große Erfolge erwarten. Häufig sind zunächst nur kleine Fortschritte zu erkennen. Meist brauchen das Kind und die Familie etwas Geduld und Durchhaltevermögen.
Wenn Kinder und Jugendliche depressiv sind, ist in der Regel eine
psychotherapeutische Behandlung
sinnvoll und angebracht. Aufgrund von vielen praktischen Erfahrungen sowie Ergebnissen aus Wissenschaft und Forschung, ist heute gut belegt, dass Psychotherapie, vor allem die Kognitive Verhaltenstherapie, depressiven Kindern und Jugendlichen und ihren Familien weiterhilft. In den meisten Fällen ist hierfür eine ambulante Psychotherapie ausreichend, in einigen Fällen ist auch eine stationäre Behandlung sinnvoll oder gar erforderlich.
Was passiert in einer Verhaltenstherapie?
Wenn Sie einen Therapieplatz gefunden haben, haben Sie und Ihr Kind am Anfang Zeit die Therapeutin oder den Therapeuten kennenzulernen, Vertrauen zu entwickeln und Fragen zu stellen. Der Therapeut wird sich am Anfang vor allem mit Hilfe von Gesprächen, aber auch Fragebögen und ggf. Tests ein genaues Bild von den Stärken und Problemen des Kindes und dem familiären Hintergrund machen. Außerdem wird für jeden Einzelfall ein spezielles Modell dafür entwickelt, wodurch die Depression entstanden ist und wodurch sie aufrecht erhalten wird. Dann
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