Ratgeber Übergewicht
doch den Misserfolg erlebt der Mensch allein. Eigentlich sollte es auch nicht nur um das Abnehmen gehen, sondern um die Gewichtsstabilisierung nach der Gewichtsabnahme. Das eigentliche Problem ist nämlich nicht die Abnahme, sondern der anschließende Langzeiterfolg.
Das Gewicht sinkt, wenn die Energiebilanz negativ wird, also weniger Kalorien aufgenommen als ausgegeben werden. Das gelingt fast mit jeder Methode, gleich wie die Diät genannt wird. Selbst die krasseste Fehlernährung erzielt eine Gewichtsabnahme. Null-Diät oder „Heilfasten“ lassen die Pfunde purzeln, ebenso wie die Sternzeichen-, harte Eier-, Mayo-, Atkins- oder Blutgruppendiät. Auch FdH funktioniert. Trennkost auch. Eigentlich können Sie irgendeine Diät machen, und Sie werden abnehmen – aber anschließend wieder zunehmen. Mit Zinsen. Das wird Jojo-Effekt genannt. Und genau das ist nicht die Problemlösung!
Typisch für alle Schlankheitsdiäten ist, dass sie Ihnen für eine bestimmte Zeit vorschreiben, was und wie viel Sie essen (und trinken) dürfen. Die Diätphase hat mit Ihrem gewohnten Essverhalten nichts zu tun. Sie müssen eine andere Speisenwahl treffen, Mengen abwiegen oder zu bestimmten Zeiten essen bzw. nicht essen. Dieses von der Diät vorgegebene Essverhalten baut Gewicht ab, denn jede Diät ist so konzipiert, dass Sie weniger Kalorien aufnehmen als vorher. Diesem Prinzip werden nur die unterschiedlichsten (Fantasie-)Namen gegeben.
Wenn Sie dagegen auf Ihre Gewichtsstabilisierung auf niedrigem Niveau abzielen, dann nähern Sie sich der wirklichen Problemlösung. Übergewicht entsteht nicht von heute auf morgen, sondern die Fettzellen füllen sich langsam, aber stetig über Jahre. Die der Gewichtsabnahme folgende Zeit verlangt von Ihnen ein neues, an das Gewicht angepasstes Ess- und Bewegungsverhalten, damit sich der schleichende Prozess der Fetteinlagerung nicht wiederholt, d. h. die Energiebilanz muss langfristig ausgeglichen bleiben.
Es ist unmöglich und viel zu viel verlangt, sein weiteres Leben nach den Rezepten einer Diät zu leben. Gutes Essen und das Geschmackserlebnis sind wichtige Elemente Ihrer Lebensqualität. Im Durchschnitt rangiert bei den Deutschen – wie wir in einer repräsentativen Befragung festgestellt haben – das „gute Essen“ nach „Urlaub“, „Familie“ und „Sex“ auf Rangplatz 4 der Lusthierarchie!
Jede Diät also, die Ihnen nicht richtig schmeckt oder zu viel Aufwand abverlangt, wird zunächst begonnen, aber dann auch beendet. Das über Wochen mühsam ertragene Diätverhalten wird wieder durch das gewohnte Essverhalten ersetzt. „Gott sei Dank“, seufzt man, „jetzt macht Essen wieder Spaß“ – und die Energiebilanz wird wieder positiv. Bis zur nächsten Diät. Darüber sprechen wir im nächsten Kapitel.
Wenn Sie Ihre langfristige Gewichtsstabilität im Auge haben, dann müssen Sie ein Ess- und Bewegungsverhalten trainieren, mit dem Sie abnehmen, aber auch Ihr Gewicht halten können. Ein solches Trainingsprogramm hat einen Anfang – aber kein Ende. Das gelingt nur, wenn Sie in kleinen Schritten etwas anders essen und sich von Woche zu Woche mehr bewegen. Sie trainieren einen etwas anderen Lebensstil, denn nur so können Sie dem Jojo-Effekt entkommen. Genau diesen Weg möchte ich Ihnen vorschlagen und mit praktischen Beispielen erläutern.
Es ist auch nicht ratsam, sich sein Abnahmeziel zu hoch zu setzen. Wer zehn Kilogramm abnimmt und anschießend wieder zunimmt, ist schlechter dran als jemand, der fünf Kilogramm abnimmt und dieses Gewicht dann hält. Für Ihre Gesundheit sind die ersten Gewichtsverluste viel wichtiger als die jeweils nachfolgenden! Also, keine Schaukelpolitik mit dem Gewicht treiben. Keine unrealistischen Ziele anpeilen. Lassen Sie sich Zeit, je langsamer die Pfunde verschwinden, um so besser gelingt die Gewichtsstabilisierung.
Halten wir fest:
Selbst mit der krassesten Fehlernährung gelingt die Gewichtsabnahme. Aber nicht die anschließende Gewichtsstabilisierung. Diäten erzeugen eine negative Energiebilanz, zwingen aber ein ungewohntes Essverhalten auf. Darum werden sie nach kurzer Zeit wieder beendet und der Jojo-Effekt stellt sich ein. Die Chance liegt in einer Änderung des Lebensstils in kleinen Schritten, der beibehalten werden kann. So wird das eigentliche Ziel erreicht: Die Gewichtsstabilisierung.
3.2 Warum Schlankheitsdiäten alles noch schlimmer machen
Was ist eine 1.000-Kalorien-Diät eigentlich? Klar, eine freiwillige Hungersnot, denn 1.000
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