Ratschlaege für ein erfuelltes Leben
Anfang, kein Ende – die Katze beißt sich in den Schwanz
D er Buddhismus lehrt, dass alles Dasein zyklisch ist. Nichts von dem, was sich in der sichtbaren oder unsichtbaren Welt manifestiert, sei es das Universum, das Bewusstsein oder die Partikel, aus denen sich die Materie zusammensetzt, hat einen Anfang oder ein Ende.
Körper und Geist des Menschen gehen aus einem ihnen eigenen Kontinuum hervor. Der Geist ist Ausdruck eines Bewusstseinszusammenhangs, der das Individuum von Leben zu Leben begleitet. Unser Körper ist das Produkt der Verschmelzung von mütterlicher Eizelle und väterlicher Samenzelle, die wiederum auf die Großeltern zurückgehen – was sich bis ins Dunkel aller Zeiten fortführen ließe.
Das Konzept des sogenannten Nichtursprungs unterscheidet den Buddhismus von den monotheistischen Religionen, die alles Seiende als von einem Schöpfergott geschaffen betrachten. Die buddhistische Sicht fußt in erster Linie auf dem Gesetz von Ursache und Wirkung. Doch ob man nun Buddhist ist oder nicht – faktisch gilt dieses Gesetz für alle Phänomene, wie die Wissenschaft gezeigt hat. Vernunft und gesunder Menschenverstand bestätigen dies und veranlassen uns, dementsprechend zu handeln. Wir können zum Beispiel die negativen, schmerzlichen Folgen unserer Handlungen vorher abschätzen und sie vermeiden, indem wir unsere negativen geistigen Gewohnheiten ändern und Ursache-Wirkungs-Ketten verstärken, die zu unserem Glück beitragen.
Wie gesagt besitzt das Universum weder Anfang noch Ende und existiert in zyklischer Form. Wenn wir uns das bewusst machen, wenn wir also wissen, dass jedes Phänomen das Ergebnis des Gesetzes von Ursache und Wirkung ist, wird uns dies veranlassen, unser Verhalten zu ändern.
Wer alle Dharmas – alle Erscheinungen – als nicht entstanden
sieht, kennt kein Leid.
Wer alle Dharmas als vollständig erloschen sieht,
verwirklicht das vollkommene Erlöschen des Erwachens.
Wer die Dharmas als leer sieht,
praktiziert den Weg auf die rechte Weise.
Wer keine Dharmas annimmt oder ablehnt,
wer an nichts anhaftet,
dessen Geist ist vergleichbar mit dem Raum.
Er sieht weder Buddha noch Dharma noch die Gemeinschaft
der Praktizierenden,
er weiß, dass alle Phänomene leer sind.
Frei von Zweifel und Angst
und nicht gewillt, etwas zu ergreifen,
hat er das vollkommene Nirvana verwirklicht.
Chandrakirti
Die zehn Zutaten für das Elixier des Glücks
D ie zehn heilsamen Handlungen bilden das Fundament buddhistischer Ethik, einen der Faktoren also, die uns zum Glück führen. Mit Disziplin, Weisheit und Sammlung können wir uns in den zehn heilsamen Handlungen schulen und uns unheilsamer Handlungen enthalten, die da sind: Töten, Stehlen, sexuelles Fehlverhalten, Lügen, das Säen von Zwietracht, der Gebrauch verletzender Worte, sinnloses Gerede, Neid, Böswilligkeit, der Konsum von Drogen oder Alkohol und das Festhalten an falschen Ansichten. Die Frucht dieser Art von Praxis ist ein heiterer, friedvoller Geist. Sie erleichtert außerdem das Zusammenleben mit unseren Mitmenschen.
Nicht zu töten bedeutet, Leben im Allgemeinen zu schützen.
Kein sexuelles Fehlverhalten an den Tag zu legen bedeutet, seinen Partner nicht zu betrügen.
Nicht zu lügen ist ein Gebot, das wir problemlos befolgen können. Dennoch vertragen nicht alle Menschen die ungeschminkte Wahrheit. In diesem Fall müssen wir etwas Fingerspitzengefühl bei der Formulierung entwickeln, bevor wir das Wort ergreifen.
Keine harschen Worte zu gebrauchen, andere nicht herabzusetzen und keine Zwietracht zu säen bedeutet, dass wir keine Konflikte schaffen und anderen nicht überflüssiges Leid bereiten oder schaden.
Alles leere und seichte Geschwätz zu vermeiden schützt uns davor, viel zu reden, ohne etwas zu sagen, was nur zu geistiger Verwirrung führt. Oberflächliches Geschwätz aufzugeben ist daher eine große Tugend.
Die zehn unheilsamen Handlungen hängen mit unseren störenden Gefühlen zusammen und haben ihren Ursprung im Geist. Wenn wir ihre Mechanismen, ihre Ursachen und Auswirkungen beobachten, indem wir uns stets in Achtsamkeit üben, werden wir fähig, sie aufzugeben. Dann verschwinden auch die mit den unheilsamen Handlungen verbundenen Emotionen von selbst.
Nachdem ich erkannt habe, dass ich viele Fehler habe,
die anderen aber viele gute Eigenschaften besitzen,
werde ich alle Ich-Bezogenheit aufgeben
und mich daran gewöhnen, die anderen zu akzeptieren.
Ich werde das Wohl der anderen verwirklichen,
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