Ratschlaege für ein erfuelltes Leben

frei bist von Extremen?
    Nagarjuna

Heilsam handeln und den Kreislauf der Wiedergeburten beenden
    S ie wurden bereits unzählige Male wiedergeboren. Ist Ihnen dies bewusst, werden Sie sich wünschen, unter günstigen Bedingungen – am besten als Mensch – und nur noch wenige Male wiedergeboren zu werden. Doch ist es schwer vorherzusehen, in welches Universum von Samsara, der Welt der bedingten Existenz, Ihr Bewusstseinskontinuum und Ihr Karma Sie führen werden.
    Der historische Buddha hat gelehrt, dass wir Erleuchtung erlangen und den schrecklichen Kreislauf von Tod und Wiedergeburt durch Geistesübung beenden können. Wenn wir anderen Wesen gegenüber grenzenlose Liebe und Mitgefühl entwickeln und lernen, alle fühlenden Wesen als gleich zu betrachten, so werden wir frei vom Leiden und seinen Ursachen. Zudem waren nach buddhistischer Auffassung unsere jetzigen Feinde während einer unserer zahllosen früheren Existenzen unsere Mütter, Väter, Kinder oder Ehepartner, die uns ihre Hilfe und Zuwendung geschenkt haben. Wenn wir unsere zwischenmenschlichen Beziehungen und alle Menschen, die uns Unrecht getan haben, unter diesem Aspekt betrachten, werden wir unsere Erfahrungen in einem anderen Licht sehen. Wenn wir diese Zusammenhänge als gegeben annehmen und akzeptieren, dass unsere Feinde von gestern unsere Freunde von heute sind, wird es uns leichter fallen, einen Schritt zurückzutreten und uns nicht von unseren sinnlosen, störenden Gefühlen fortreißen zu lassen. In dieser Form an uns selbst, an
unserer Wahrnehmung und unseren Konzepten zu arbeiten ist ein Teil des Projekts, unsere zwischenmenschlichen Beziehungen auf eine andere Basis zu stellen. So wird unser Leben sinnvoll.
    Negative Emotionen überdecken die tiefe Natur unseres Geistes. Sie sind unsere wahren inneren Feinde. Diese unheilsamen Geistesfaktoren müssen wir bekämpfen, nicht andere Wesen.

    Hingen Gegenwart und Zukunft von der Vergangenheit ab,
wären sie bereits in der Vergangenheit vorhanden.
Existierten Gegenwart und Zukunft aber bereits in der
Vergangenheit,
wie könnten beide dann von der Vergangenheit abhängig
sein?
Hinge die Zeit von den Dingen ab,
wie soll sie dann existieren, wenn die Dinge abwesend sind?
Wenn aber die Dinge nicht existieren,
wie sollte es dann eine Zeit geben?
    Nagarjuna

Die Macht des Hier und Jetzt
    E s ist für jeden von Nutzen, den Erleuchtungsgeist, also eine selbstlose Grundhaltung, zu entwickeln und über die Vergänglichkeit zu meditieren.
    Die Meditation über die Vergänglichkeit der Lebewesen und Erscheinungen hilft uns, nicht an Vergangenem festzuhalten. Die Vergangenheit existiert nicht mehr, sie ist vorbei. Wir können das Rad nicht zurückdrehen. Häufig vergessen wir, wie sich die Dinge wirklich abgespielt haben, und verklären die Vergangenheit oder übertreiben ihre negativen Seiten. Das macht uns zu Opfern. Warum also sollten wir so etwas tun?
    Ähnlich verhält es sich mit dem, was unser zukünftiges Leben betrifft. Wir malen uns gedanklich aus, was die Zukunft für uns bringen wird, und blicken voller Hoffnung oder Furcht nach vorn. Doch da alles in ständiger Veränderung begriffen ist, wissen wir nicht, wie das Morgen tatsächlich beschaffen sein wird. Nur in den seltensten Fällen decken sich unsere Zukunftserwartungen mit dem, was dann tatsächlich eintritt.
    Der zukünftige Augenblick ist noch nicht da, dennoch machen wir uns seinetwegen Sorgen. Der vergangene Augenblick ist vorüber, nicht mehr als ein gedankliches Konzept, dennoch messen wir ihm große Wichtigkeit bei. Hin- und hergerissen zwischen Vergangenheit und Zukunft, vergessen wir, dass der einzige Moment, in dem wir etwas tun und unseren Geist verändern und anderen helfen können, der gegenwärtige Augenblick ist. Es ist also wichtig, dass wir ganz in diesem Moment verweilen.

    Meditation und Nachdenken helfen uns, mehr im Hier und Jetzt zu sein und weniger an Vergangenheit und Zukunft anzuhaften.
    Durch die Meditation über die Vergänglichkeit lernen wir, in der Gegenwart zu leben. Wir werden fähig, die wahre Natur des Geistes zu sehen, seine leuchtende, strahlende, offene Qualität.

    Wer im Zorn den Urheber allen Übels erkennt
und entschlossen gegen ihn vorgeht,
der wird in diesem und allen kommenden Leben
von Glück begleitet sein.
Aus Furcht und unbefriedigten Wünschen entsteht
Unzufriedenheit, der Nährboden des Hasses.
Ich werde diesen Feind bezwingen,
dessen einziges Ziel es ist, mich zu vernichten.