Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ratschlaege für ein erfuelltes Leben

Ratschlaege für ein erfuelltes Leben

Titel: Ratschlaege für ein erfuelltes Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dalai Lama
Vom Netzwerk:
Finsternis der Unwissenheit vertreibt.
    Nagarjuna

Kein Fleisch essen und ohne Gewalt leben
    E s ist sehr bedauerlich, dass wir bestimmte Tiere ausschließlich als Nahrungslieferanten sehen. Es sind fühlende Wesen, denen Sie vielmehr Ihre Fürsorge angedeihen lassen sollten. Auch Tiere hängen am Leben und lieben ihr »Selbst«. Das Leid, das sie erfahren, wenn sie mit Angel oder Netzen gefangen werden, wenn man sie zum Schlachthof bringt und tötet, um den Nahrungsbedarf von uns Menschen zu decken, ist pure Gewalt. Wenn Ihre Gesundheit und Ihre Lebensumstände es zulassen, sollten Sie eine vegetarische Form der Ernährung pflegen. Das Leid, das Tiere auf diesem Planeten erfahren, ist unermesslich. Der Mensch schenkt diesem Leid jedoch kaum Beachtung. Wenn wir eine Haltung der Gewaltfreiheit anstreben, können wir davor nicht die Augen verschließen. Es wäre unvereinbar mit dem Ideal des Mitgefühls.
    Alle buddhistischen Texte über die Meditation unterstreichen die Bedeutung der fleischlosen Ernährung und der Achtung vor dem Leben in all seinen Formen. Wenn wir Fleisch oder Fisch essen, so heißt dies letztendlich, dass wir uns vom Leid der Tiere ernähren.

    Wenn die Erscheinungen nicht leer wären,
so könnten sie nicht erscheinen und nicht vergehen,
es gäbe keine Vier Edlen Wahrheiten,
und die Ursachen des Leidens ließen sich weder
erkennen noch beseitigen.
Die Erleuchtung ließe sich nicht erreichen.
Dass all dies möglich ist, liegt nur daran,
dass die Leerheit möglich ist.
Wäre dem nicht so,
wäre alles unmöglich.
Weil die Phänomene leer sind,
erscheinen und vergehen sie wieder,
existieren die Vier Edlen Wahrheiten.
    Nagarjuna

Einsicht in die Wahrheit bedeutet Befreiung vom Leiden
    N achdem er die Erleuchtung erlangt hatte, gab der Buddha seine erste Belehrung im Gazellenhain nahe der Stadt Benares, dem heutigen Varanasi. Sie drehte sich um die Vier Edlen Wahrheiten, welche die Welt der Erscheinungen ebenso beschreiben wie die darin herrschenden Gesetze von Ursache und Wirkung, die Unbeständigkeit aller Dinge sowie den Weg zur Beendigung des Leidens. Die Vier Edlen Wahrheiten lassen sich unter verschiedenen Aspekten betrachten. So kann man zum einen ihre Natur untersuchen:
Die erste der Vier Edlen Wahrheiten besagt, dass das Leiden existiert und alles leidhaft ist. Alles, was existiert, ist unbeständig und verursacht Leid.
Die zweite besagt, dass dieses Leiden Ursachen hat, also einen erkennbaren Ursprung: unsere negativen Geisteszustände.
Die dritte besagt, dass es durch Übung möglich ist, alles Leiden zu beenden.
Die vierte erläutert das Ergebnis dieses Weges: das Ende des Leidens.
    Man kann die Vier Edlen Wahrheiten aber auch unter dem Gesichtspunkt ihrer praktischen Anwendung beschreiben. Dann untersucht man die einzelnen Schritte der Umsetzung:
Das Leiden muss erkannt und identifiziert werden.
Seine Ursachen müssen beseitigt und ausgelöscht werden.
Dies geschieht durch das Anwenden geeigneter Methoden.
Dabei soll das Ziel des Weges erreicht werden: Befreiung vom Leiden und Erlangen der Erleuchtung.
    Mit den Vier Edlen Wahrheiten kann ausnahmslos jeder arbeiten. Sie erlauben uns, durch eigene Erfahrung zu erkennen, dass alles Leiden durch Ursachen bedingt ist und wir diese Ursachen abstellen können.

    Möge der kostbare Erleuchtungsgeist entstehen,
wo er noch nicht entstanden ist,
möge er nicht abnehmen,
wo er bereits entstanden ist,
sondern immer mehr zunehmen.
    Aus dem Weisheitsschatz der indischen Meister

Menschsein heißt, Würde zu besitzen
    W ir alle sind menschliche Wesen. Diese Feststellung allein sollte uns schon bewusst machen, dass eine Verbindung zwischen uns allen besteht. Daraus erwächst die Motivation, dass wir uns nach Kräften bemühen, unsere Mitmenschen zu verstehen und einen Schritt auf sie zuzugehen. Spüren wir intuitiv den grundlegenden inneren Wert unseres Menschseins, empfinden wir die damit verbundene Würde, erlangen wir jene unerschütterliche Selbstgewissheit, die sich als spontane Folge des Erkennens der wechselseitigen Verbundenheit einstellt.
    Dieses Gefühl der Würde, des Geschätztwerdens darf nicht aus unserer sozialen Stellung resultieren, weder in unseren Augen noch in jenen unserer Mitmenschen. Leider ist dies jedoch allzu häufig der Fall. Wir vergessen dabei, dass uns materieller Besitz und Reichtum nur ein vorübergehendes Gefühl von Sicherheit geben können. Im Moment halten wir uns vielleicht für eine schätzenswerte

Weitere Kostenlose Bücher