Rau, aber herzlich - Loesch diese Feuer
erbärmlich", keuchte er. "Und wenn du mich jetzt berührst, kann ich für nichts garantieren."
Sie legte den Kopf schräg und sah ihn an, als würde sie nicht verstehen, was er meinte. Immerhin hielt sie ihre Hand still, aber vielleicht nur, weil er sie festhielt.
"Begreif doch." Er war erregter als mit fünfzehn beim ersten Anblick einer nackten Frau. Er biss die Zähne zusammen. "Ich bin sonst nicht so."
Ihr Blick aus halb geschlossen Augen war mitfühlend, zärtlich. "Ja, du bist es nicht gewohnt, hilflos im Bett zu liegen."
"Das ist es nicht. Du bist schuld. Ich begehre dich, und das vom ersten Moment an."
Das Geständnis schmeichelte ihr sichtlich. "Wirklich? Schon im Laden?"
Damit er wieder klar denken konnte, nahm er entschlossen ihre Hand von seinem Bauch und legte sie sich auf die Brust.
"Nein, eher. Ich habe dich schon vor zwei Wochen gesehen. Das war in der Nähe eines Mietshauses, das mir gehört. Du bist zur Post gegangen."
Sie zog die Stirn kraus. "Ich habe dich nicht bemerkt." Bekümmert setzte sie hinzu: "Wahrscheinlich war ich gerade am Planen, dann bin ich immer geistesabwesend."
Ihm fiel ein, wie aufmerksam sie sich im Juwelierladen umgesehen hatte. "Was hast du geplant."
"Na, einen neuen Roman", gab sie wie selbstverständlich zurück. "Du hast mich also schon vor zwei Wochen gesehen?"
"Und seitdem öfter. Ich esse gern bei Marco's, und du…"
"Ich jogge gern dort in der Gegend." Ihr Lächeln war hinreißend. "Wenn ich kurz vor einem Abgabetermin stehe, brauche ich viel frische Luft zum Nachdenken. Aber du bist mir nie aufgefallen."
"Ich habe dich fast jeden Tag beobachtet. Und als du heute in das Geschäft gegangen bist, beschloss ich, endlich deine Bekanntschaft zu machen."
"Und hast dabei gleich dein Leben riskiert", sagte sie bekümmert.
In diesem Moment kam die Schwester mit dem Essenswagen herein. Geistesgegenwärtig langte Delilah nach dem Kissen aus ihrem Stuhl und warf es auf Micks Schoß.
"Sie sind der gesündeste Kranke, den wir auf der Station haben", bemerkte die Schwester munter.
Mick war nicht zum Plaudern aufgelegt. "Ach ja?" entgegnete er nur und sah dabei Del an.
"Bestimmt. Ich wünschte, jeder wäre in so einer guten körperlichen Verfassung wie Sie."
Del verschluckte sich und hustete. "Ich will nicht stören."
Sie schaltete ihren Laptop aus und stellte ihn aufs Fensterbrett. Dann wandte sie sich an Mick. "Ich gehe hinunter ins Cafe und hole uns etwas zu essen. Du hast während des Abendessens geschlafen."
"Ich kann Ihnen noch mehr bringen lassen", bot die Schwester an.
Del beugte sich über Mick und flüsterte: "Das Essen sah eklig aus. Sag, du willst nichts."
Die Schwester lächelte. "Im Cafe gibt es gute Sandwichs, und Sie sind ja nicht auf Diät gesetzt."
"Okay", sagte Del. "Wir machen ein Picknick."
Bevor er sie ermahnen konnte, vorsichtig zu sein, war sie schon draußen. Mick sank in die Kissen zurück, der Schmerz in seiner Schulter hatte wieder zugenommen. Die Schwester bot ihm zusätzliche Tabletten an, doch er lehnte ab. Er wollte hellwach sein für Delilah.
Sonst würde sie womöglich noch seine Hilflosigkeit ausnutzen und ihn sexuell belästigen. Er grinste diebisch. Er war ganz begierig darauf.
Die Schwester versorgte ihn, erneuerte seinen Verband und reichte ihm auf seine Bitte hin das Telefon. Er rief Josh an. Eine Frau nahm ab - nichts Ungewöhnliches - und Mick hörte eine Matratze knarren, bevor Josh an den Apparat ging.
"Dein Anruf bedeutet, dass du dich entweder viel besser oder viel schlechter fühlst."
"Viel besser", entgegnete Mick. "Kannst du mir morgen ein paar Sachen bringen? Die Schwester meinte, ich werde gegen elf entlassen."
"Sicher. Aber ich muss früh kommen, ich habe um acht Dienst." Josh war bei der Feuerwehr und hatte Blockdienst. Seine freien Tage verbrachte er meistens in weiblicher Gesellschaft.
"Wenn es dir nicht passt, frage ich Zack."
"Nein, kein Problem. Ich wollte sowieso nachsehen, ob dein Schwarm dich nicht abgemurkst hat."
"Du magst sie nicht?" Joshs Meinung war ihm nicht wirklich wichtig, er war nur neugierig.
"Sagen wir mal, sie ist ungewöhnlich." Allerdings, dachte Mick. "Und sie hat mich eiskalt abblitzen lassen."
Mick grinste. Das war etwas Neues für Josh. "Sie ist gewöhnungsbedürftig. Aber sie ist offenbar genauso verrückt nach dir wie du nach ihr, und darauf kommt es ja letztlich an." Mick vernahm erstickte Laute, als jemand Josh den Hörer entriss und er darum
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