Rau, aber herzlich - Loesch diese Feuer
Treppensteigen völlig ruhig. Doch auch Mick keuchte trotz seiner Verletzung und des Gepäcks kein bisschen.
Allerdings sah er sich erneut wachsam um, ehe er ihre Wohnung betrat. "Schön, dass dein Hauswirt auf Sicherheit bedacht ist", sagte er und folgte ihr über den Flur ins Wohnzimmer.
Del warf ihm einen Blick über die Schulter zu, während sie ihre Tasche auf dem großen Ledersofa abstellte. Sie sagte ihm nicht, dass sie selbst die Riegel hatte anbringen lassen. Dann langte sie nach dem Laptop, den Mick noch immer trug. "Gib ihn mir."
Mick, der sich in ihrer schlichten Wohnung bereits umgeschaut hatte, gab ihn nicht her, sondern hielt ihn hoch in die Luft, obwohl die Schmerzen ihm jetzt deutlich anzumerken waren. Sein Durchhaltevermögen erstaunte sie.
"Wo soll der hin?"
Seufzend wies sie auf den Schreibtisch. Es war ihr einziges modernes, funktionales Möbelstück, auf dem ein PC mit Drucker und ein Faxgerät standen. Dazwischen stapelten sich Ordner, Notizen, Zeitschriften und Bücher.
Mick zog die Augenbrauen hoch und spähte ungeniert auf die Papiere, als er den Laptop absetzte.
Seine Neugier muss warten, fand Del, nahm ihn an die Hand und zog ihn hinter sich her in den Flur. "Da ist das Bad. Du kannst duschen, während ich dein Bett beziehe." Sie musterte ihn kritisch. Er würde es nie zugeben, aber er sah erschöpft aus. Um den Mund zeichneten sich scharfe Falten ab, und seine Augen waren dunkel vor Schmerz. Ein paar Mal hatte er sich die Schläfen gerieben, wenn er meinte, sie sähe es nicht.
Der Arzt hatte ihm Kopfschmerzen als Folge des Sturzes vorausgesagt. "Danach musst du etwas essen und deine Tabletten nehmen."
Mick umfasste ihr Kinn. "Danach", erwiderte er und strich mit den Fingerspitzen über ihre Wange, "brauche ich dich."
Dels Knie wurden weich. "Mich?" Eine dumme Frage, sie wusste genau, was er meinte.
Er nickte langsam. "Du hast mich ziemlich herausgefordert mit deinem Gerede von einer Affäre. Ich bin mehr als bereit, darauf einzugehen."
Ich sollte mich wirklich mehr zurückhalten, dachte sie, und mein Herz nicht ständig auf der Zunge tragen. Aber sie war es gewohnt, auf ihre Ziele zuzugehen, und sie fand ihn nun einmal unwiderstehlich.
Sie bedeckte seine Hand mit ihrer und drückte ihm einen Kuss auf die Handfläche. "Mick, du brauchst Ruhe. Wir werden genug Zeit haben für…"
Ehe sie sich's versah, packte er ihre Hand und legte sie zwischen seine Schenkel. Ihre Kehle wurde trocken.
"Glaubst du", flüsterte er rau und schloss die Augen, "damit könnte ich ruhen? Wirklich nicht."
Sie verspürte ein Prickeln in der Handfläche, doch schon hatte er ihre Hand weggeschoben. "In zehn Minuten bin ich geduscht und rasiert", sagte er und verschwand mit seiner Tasche im Bad.
Del atmete tief durch, lehnte die Stirn an die geschlossene Tür und versuchte, ihr plötzliches Zittern unter Kontrolle zu bringen. Sie hörte das Wasser rauschen und rief: "Der Arzt hat gesagt, du darfst den Verband nicht nass machen!"
Genauso laut gab er zurück: "Ich war dabei, Delilah!" Der Vorhang raschelte, und sie stellte sich vor, wie er jetzt nackt unter der Dusche stand.
Hastig verließ sie ihren Lauschposten.
Micks Stimme hatte ungehalten geklungen. Nun, er würde noch ungehaltener sein, wenn sie ihm sagte, dass sie heute auf keinen Fall mit ihm schlafen würde. Es wäre zu anstrengend für ihn. Womöglich würde seine Wunde wieder aufplatzen und zu bluten anfangen. Nein, das konnte sie nicht verantworten.
Andererseits konnte sie ihn nicht in seinem erregten Zustand allein lassen. Del schloss die Augen, sie kam sich verrucht vor, aber ihr war auch und ein wenig bange. Es gab nur eine Lösung. Gewiss, sie würde am Ende frustriert sein, doch das war ein geringes Opfer für den Mann, der sich so heldenhaft für sie eingesetzt hatte. Und bestimmt würde er sie später entschädigen. Denn obwohl sie ihn erst kurz kannte, wusste sie, dass er sie begehrte. Mehr als irgendein anderer.
Und es war ein herrliches Gefühl.
Mick fand Del in der Küche. Sie war gerade dabei, den Kühlschrank nach etwas Essbarem zu durchsuchen. Auf dem Tresen stand bereits ein Glas mit Eistee. Er machte sich absichtlich nicht bemerkbar. Dieses kleine Luder - wie konnte sie annehmen, er hätte Lust auf Essen, wenn sie selbst dermaßen zum Anbeißen aussah? Nun, er würde von ihren Köstlichkeiten naschen, langsam und mit Genuss.
"Delilah."
Sie fuhr herum, und ihr Blick fiel auf seine nackte Brust. Er trug nur
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