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Raubvogel der Sterne

Raubvogel der Sterne

Titel: Raubvogel der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Wirbel schwindelerregender Dunkelheit hüllte mich ein. Die Straße verschwand. Nach einem Augenblick festigte sich der Boden, und wir traten unter einem Deckenfenster, durch das die letzten roten Strahlen der sinkenden Sonne fielen, in den Hauptschrein.
    Miellyn wisperte: „Evarin befindet sich nicht hier, aber er kann jede Sekunde durchspringen.“ Ich achtete nicht auf ihre Worte.
    „Wo liegt dieser Ort genau auf dem Planeten, Miellyn?“
    „Das weiß nur Evarin selbst. Es gibt keine Türen. Wer hinaus oder hinein will, benutzt die Transmitter. Die Suchvorrichtung steht auf der anderen Seite. Wir müssen die Werkstatt durchqueren.“
    Sie zupfte an ihrem mitgenommenen Kleid und fuhr sich mit den Fingern durch das windzerwühlte Haar. „Hast du zufällig einen Kamm? Ich kann jetzt nicht in mein …“
    Ich hatte gewußt, daß sie eitel war, aber diese Frage setzte allem die Krone auf, und ich sagte ihr das. Sie sah mich an, als wäre ich nicht bei Sinnen, und versetzte: „Die Zwerge, mein Freund, sind aufmerksam. Wenn ich als Nebrans Priesterin schmutzig und ungepflegt durch die Werkstatt gehe, gibt es Ärger.“
    Beschämt suchte ich in meinen Tischen und bot ihr einen reichlich mitgenommenen Taschenkamm an. Sie musterte ihn widerwillig – und ich konnte es ihr nicht verargen –, benutzte ihn aber mit gutem Erfolg und ordnete anschließend ihr Gewand. Sie setzte die kleine, sternengekrönte Tiara auf ihre Locken, öffnete schließlich die Tür der Werkstatt, und wir schritten hindurch.
    Jahre hindurch hatte ich dieses Gefühl nicht mehr erlebt – Tausende von Augen schienen meinen Rücken zu durchbohren; die glühenden Pupillen der Chakkobolde, die metallischen, starrenden Facettenaugen der Spielzeuge. Die Werkstatt mochte dreißig Meter messen, aber sie erschien mir länger als viele Meilen. Hier und da murmelte einer der Zwerge einen unterwürfigen Gruß, und Miellyn erwiderte ihn huldvoll.
    Sie hatte mich davor gewarnt, mich anders zu benehmen, als hätte ich jedes Recht, mich hier aufzuhalten, und so schlenderte ich hinter Miellyn her, als wäre es mir lediglich darum zu tun, in den anschließenden Raum zu gelangen, aber der kalte Schweiß stand mir auf der Stirn, als wir endlich die Tür am anderen Ende erreichten und sie sich sicher hinter uns schloß.
    „Ich hatte noch nie in meinem Leben solche Furcht“, gestand das Mädchen.
    „Ruhig. Wir müssen nachher noch einmal durch die Werkstatt. Wo liegt das Suchgerät?“
    Sie berührte das Feld in der Täfelung, das ich bereits kannte. „Ich bin nicht sicher, ob ich es genau einstellen kann. Ich durfte es niemals berühren.“
    „Wie arbeitet es?“
    „Es basiert auf einer Abwandlung des Transmitterprinzips – der Beschauer kann überall hinblicken, ohne aber zu springen. Es benutzt einen Aufspürmechanismus, der dem der Spielzeuge ähnelt. Wenn Rakhals elektrisches Nervenimpulschema registriert wäre – einen Moment, ich weiß, wie wir es anfangen können.“ Sie zog das Spielzeug aus ihrem Gewand hervor und wickelte es aus. „Auf diese Weise sind wir zugleich in der Lage, festzustellen, wen der Vogel töten soll.“
    Ich warf einen Blick auf das gefiederte Spielzeug, das unschuldig auf ihrem Handteller lag. „Angenommen, es ist auf mich gerichtet?“
    „Ich hatte nicht die Absicht, den Knopf zu drücken.“ Sie schob die Federn beiseite und enthüllte einen winzigen Kristall in dem Schädel des Vogels. „Der Gedächtniskristall. Wenn er auf dein Nervensystem abgestimmt ist, wirst du dich selbst sehen. Erblickst du Rakhal …“
    Sie brachte den Kristall mit der Oberfläche des Schirmes in Berührung. Kleine Linien flackerten und tanzten über das Feld; dann schauten wir abrupt aus einem sonderbaren Gesichtswinkel auf den hageren Rücken eines Mannes herunter, der mit einer Lederjacke bekleidet war. Langsam drehte er sich um; ich erkannte das bekannte Schulterzucken, sah, wie aus dem Hinterkopf ein habichtsnasiges Profil wurde und dieses Profil sich langsam in eine narbige verbrannte Maske verwandelte, die noch entstellender wirkte als meine eigene. Miellyn fragte: „Ist dieser Mann …“
    „Es ist Rakhal, ja; verschiebe die Einstellung, wenn das möglich ist. Hole das Fenster oder irgend etwas anderes heran. Charin ist eine große Stadt. Wenn wir irgendein Wahrzeichen erkennen könnten …“
    Rakhal sprach zu jemand, der außerhalb des Schirmbereiches stand. Abrupt rief Miellyn: „Da!“ Der Sucher hatte ein Fenster eingefangen; ich

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