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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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nicht viel tun, um das zu unterbinden, Lunzie. Wenn du allerdings«, er neigte sich ihr entgegen und hatte dabei ein durchtriebenes Funkeln in den Augen, »in den Nachrichtendienst der Flotte eintrittst, könnte ich dir Leute stellen, die dich beschützen.«
    Lunzie warf einen langen, forschenden Blick in sein schönes Gesicht, um den abwegigen Gedanken zu verdrängen, der ihr im Kopf herumspukte. »Zu welchen Mitteln würdest du greifen, Coromell, um mich in den Nachrichtendienst der Flotte zu holen?«
    »Ich will dich im Nachrichtendienst haben – du wärst eine große Bereicherung, und offen gestanden würde ich dich gern in meiner Nähe haben –, aber nicht um jeden Preis. Ich kann mich nicht über die Vorschriften hinwegsetzen – was ich ohnehin nicht will –, und ich kann dir keine besonderen Zugeständnisse machen, die du ohnehin nicht annehmen würdest. Das Wichtigste ist, Lunzie, daß du mitarbeiten willst. Selbst wenn ich dich dazu erpressen könnte, wärst du keine Rekrutin, wie wir sie uns wünschen. Ich weiß, daß du als Agentin zehnmal besser wärst als jemand wie Quinada … wenn du dich freiwillig dafür entscheiden würdest.«
    Lunzie zögerte, dann nickte sie. »Also gut. Ich bin dabei.«
    Coromell lächelte und drückte ihren Arm. »Gut. Ich muß mir deine Referenzen morgen früh ansehen. Es wird ein Gespräch folgen, aber ich habe die meisten Einzelheiten deines Lebenslaufs schon gespeichert. Ich hoffe, du wirst es nicht bereuen. Ich glaube es jedenfalls nicht.«
    »Ich fühle mich jetzt schon sicherer«, sagte Lunzie ehrlich.
    »Genau im richtigen Moment. Wir sind da.«
    Die Parchandri-Villa lag in einem Vorort der Hauptsiedlung von Tau Ceti. Ienois und eine Anzahl von Parchandris warteten auf der Treppe, um ihre Gäste im verblassenden Sonnenlicht zu begrüßen. Aus Töpfen zu beiden Seiten der breiten Türen stiegen schwer duftende, bunte Rauchkringel in die Luft. Jeweils zwei Diener nahmen sich eines eintreffenden Fahrzeugs an. Einer öffnete die Tür, während der andere die Insassen begrüßte und den Gastgebern die Namen nannte. Lunzie konnte einen flüchtigen Blick auf glühende, dunkle Augen in kalkweißen Gesichtern werfen und schluckte. Das unerwartete Erscheinen von Vertretern derselben Rasse, der die Attentäter in dem Restaurant auf Alpha Centauri angehört hatten, war – gelinde gesagt – beunruhigend. In den glühenden Augen regte sich allerdings kein Wiedererkennen. Aber warum auch? Lunzie wurde allmählich mißtrauisch gegen diese vielen Zufälle.
    Ienois begrüßte Lunzie und Coromell herzlich und stellte ihm seine Familie vor. Jeder trug ein Gewand von so maßvoller Eleganz, daß Lunzie unwillkürlich den Wert ihrer Kleidung schätzte. Wenn sie richtig lag, trug jeder Parchandri mehr Geld am Leib, als die Kleidung der übrigen Diplomaten zusammengenommen wert war. Weil es ein angenehm warmer Abend war, wurden in der Säulenhalle von livrierten Dienern Drinks gereicht.
    »Admiral Coromell! Und Lunzie! Wie ich mich freue, Sssie wiederzusssehen«, sagte der Botschafter der Seti, entschuldigte sich bei dem Empfangskomitee und stieg schwerfällig die Eingangstreppe hinauf. »Admiral, ich hatte gehofft, Sie schon vor ein paar Tagen zu sssehen, aber ich habe die Gelegenheit verpassst.«
    Lunzie merkte, wenn man ihr die Gelegenheit zu einem Rückzug gab, und entschuldigte sich. »Ich schau mich mal nach der Damenlounge um«, sagte sie zu Coromell und stellte ihr Glas auf das Tablett eines Dieners.
    Lunzie fragte eine der Parchandri-Damen nach dem Weg und begab sich ins Gebäude. Ienois hatte ihr nicht mehr als einen desinteressierten ›Guten Abend‹ gewünscht, was sie beruhigte. Vielleicht waren ihre Befürchtungen nur auf ihre gesteigerte Aufmerksamkeit seit dem verhängnisvollen Abend mit Aelock zurückzuführen. Sie war froh, daß Ienois sie nicht weiter beachtete. Seit der Party bei den Ryxi waren ihr Gerüchte zu Ohren gekommen, die ihren Eindruck von seinen abartigen Neigungen bestätigten, aber die Wirklichkeit war noch viel schlimmer, als sie es sich vorgestellt hatte. Selbst wenn nur die Hälfte von dem stimmte, was man sich erzählte, war er ein Meister ausgesuchter Perversitäten.
    Lunzie fand sich unversehens in der Großen Halle wieder, einem Saal mit hoher Decke und in einem eleganten, altmodischen Stil. Die Damenlounge für Humanoide befand sich am Ende eines mit rosarotem Marmor ausgelegten Korridors, unmittelbar rechts neben einer doppelt gewundenen Treppe

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