Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
Vom Netzwerk:
Befriedigung. »Sie hat den Befehl, mich umzubringen! Sie hat es nur deshalb nicht getan, weil ich ihr eine Gefälligkeit versprochen habe, die ich ihr auf keinen Fall erweisen will. Ich gehöre jetzt zur Flotte, Coromell. Beschütze mich. Bring mich hier raus! Sofort!«



elftes kapitel
     
    Sie versteckte sich in einem Lagerhaus, das der Flotte gehörte, während Coromell alles arrangierte, damit ein Shuttle sie vom Planeten abholte. Außer ihrem Disziplin-Meister und Admiral Coromell senior gab es niemanden, der ihre plötzliche Abreise bedauerte – mit Ausnahme von Quinada vielleicht. Aber Lunzie wollte den anderen Adepten klarmachen, daß ihre Abreise unumgänglich war. Es war ein Gebot der Höflichkeit. In dem Fortgeschrittenenkurs war sie bis zu einem Punkt vorangekommen, an die sie keine direkte Unterweisung mehr benötigte, sie hatte aber auf die Genehmigung gehofft, das Erlernte an andere weitergeben zu dürfen. Unter den gegebenen Umständen würde sie Jahre brauchen, um die mächtigen neuen Techniken zu perfektionieren.
    Am nächsten Tag hatte das Shuttle im Orbit ein Rendezvous mit dem Erkundungs- und Bewertungskorps ARTC-10, einem mit verschiedenen Milieus ausgestatteten Generationenraumschiff, das zahlreiche Erkundungsschiffe und Shuttles transportierte. Lunzie ging an Bord. Ihre Dateien waren in der Weise bearbeitet worden, daß man sie aus der Personalliste des Nachrichtendienstes gestrichen und einen falschen Eintrag über eine Anstellung am medizinischen Zentrum auf Tau Ceti eingefügt hatte. Sie war jetzt wieder eine gewöhnliche Ärztin, die das Team der ARCT-10 verstärkte, das neue Planeten zur Kolonisierung erforschte und dokumentierte.
    »Es sind Tausende Lebewesen an Bord«, versicherte Coromell ihr. »Du wirst nur eine von Hunderten menschlicher Spezialisten sein, die bei der EEC einen Dreijahresvertrag unterschrieben haben. Niemand wird einen Grund haben, sich näher mit dir zu beschäftigen. Wenn du dich eingewöhnt hast, kannst du mir auf dem Schiff als Fernsensor dienen. Halte die Augen offen.«
    »Soll das heißen, ich bin an Bord nicht vollkommen sicher?«
    »Sehr viel sicherer als auf Tau Ceti«, erwiderte er optimistisch. »Misch dich unter die Leute, aber lenke keine Aufmerksamkeit auf dich. Es wird schon nichts passiert. Was deine Sicherheit angeht, hast du mich in letzter Zeit ein wenig paranoid gemacht.« Er fuhr mit unruhigen Fingern durch ihr Haar und sah sie verärgert an. »Denke sicher, und du bist in Sicherheit! Sei einfach vorsichtig.«
    »Ich bin völlig beruhigt!«
    Als das Shuttle sich an die Geschwindigkeit der ARCT-10 angepaßt hatte, umkreiste es das langgezogene Heck bis zur Andockbucht. Das Schiff bestand aus einer Anzahl zu einem Ring zusammengefügter Zylinder, wobei Bögen die Segmente miteinander verbanden. Auf der Oberkante des Schiffs konnte Lunzie eine teilweise abgedunkelte Quarzkuppel erkennen, die wahrscheinlich den Wasserkulturbereich enthielt. Die Triebwerke unter und hinter der Andockbucht hätten das winzige Shuttle problemlos ohne einen Rülpser verschlucken können. Die fünf Ausstoßkegel, die zusammen einen mit Eiskristallen überzogenen Ring bildeten, maßen fast dreißig Meter im Durchmesser. Die ARCT-10 war angeblich zweihundertfünfzig Jahre alt. Sie strahlte aber eher majestätische Würde als greise Gebrechlichkeit aus. Es war das älteste Schiff der EEC-Gründergeneration, das immer noch flog.
    In der Andockbucht wartete ein Thek, als sich mit einem Knirschen die Shuttleluken öffneten. „Das mehrere Meter hohe Exemplar wartete ab, während Lunzie den Deckoffizier begrüßte, und verstellte ihr fast den Weg, als sie das Deck verlassen wollte, ohne es zur Kenntnis zu nehmen.
    »Entschuldigen Sie«, sagte sie, hielt inne und wartete darauf, daß der Übersetzungsautomat, den der Thek um die Spitze trug, ihre Worte genug verlangsamt hatte, damit er sie verstehen konnte.
    »Ttttoooooorrrrrrrrr«, leierte das Wesen.
    Tor. »Ihr Name?« fragte Lunzie. Eine Unterhaltung mit einem Thek verlief oft so wie das alte Kinderspiel, bei dem zwanzig Fragen gestellt wurden, nur wußte man nie, ob man auch zwanzig Antworten erhalten würde. Thek machten keine überflüssigen Worte, wenn ein oder zwei Silben denselben Zweck erfüllten.
    »Jjjjaaaaaaa.« Gut, das war kurz und einfach. Dies mußte ein verhältnismäßig junger Thek sein. Es kam noch etwas. Lunzie konzentrierte sich, um Tors Stimme zu verstehen.
    »Lllluuuuuu … nnnnzzziiiieeeeee …

Weitere Kostenlose Bücher