Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
Vom Netzwerk:
mit goldplattierten Säulen, die sich in die drei Obergeschosse emporwand. In diesem Geschoß führten noch einige andere, durchweg abgedunkelte Korridore von der Halle weg.
    »Wie schön! Die hier wissen ganz offensichtlich, wie man lebt«, murmelte Lunzie. Ihre Stimme hallte durch den großen, leeren Raum. Das Licht war gedämpft, aber am anderen Ende des Korridors war es immer noch hell genug, daß Lunzie eine andere Frau erkennen konnte, die aus einer Schwingtür kam. »Ah, da ist es ja.«
    Lunzie richtete im Spiegel ihr Make-up, strich ihr Kleid glatt und ließ sich dann auf ein Sofa unter den Wandleuchten sinken, die aus der Ecke den Raum beleuchteten. Im Moment benutze niemand sonst die Einrichtung, also war sie ganz allein. Sie konnte nur eine gewisse Zeit in der Damentoilette verbringen. Es war schade, daß sie keinen der anderen Diplomaten kannte. Sie hoffte, daß Coromell seine Unterredung mit dem Seti schnell beendete.
    Wie auch immer, sie konnte sich nicht den ganzen Abend in der Lounge verstecken. Sie würde sich zeigen müssen. Mit einem Seufzen stieß sie die Tür auf, um zur Party zurückzukehren. Auf einmal stand sie vor Quinada, die ihr den Weg in den Flur versperrte. Erschrocken trat Lunzie zur Seite, um sie vorbei zu lassen, sich an ihr vorbeizuschieben und zu Coromell zurückzukehren. Doch die Schwerweltlerin füllte den ganzen Türrahmen aus und kam auf sie zu. Lunzie wich einige Schritte zurück und trat nach links, um hinauszuschlüpfen, sobald die Tür frei war. Quinada packte sie aber mit einer mächtigen Hand am Oberarm und schob sie gegen ihren Willen in die Lounge zurück.
    »Da habe ich Sie endlich«, sagte sie und drängte das Leichtgewicht in eine Ecke. »Ich habe auf Sie gewartet.«
    »Tatsächlich?« fragte Lunzie in einem überraschten, aber freundlichen Ton. Sie riß sich zusammen und suchte nach einer Möglichkeit, an der massigen Schwerweltlerin vorbeizukommen. »Warum?«
    Quinadas dicke Augenwülste verfinsterten ihren Blick. »Mein Chef will Sie loswerden. Ich muß seine Befehle befolgen. Ich will’s eigentlich nicht, aber ich bin seine Dienerin.«
    Lunzie zitterte. Ihre Ahnungen hatten sie also nicht getrogen. Ienois verdächtigte sie. Aber warum sollte er ihren Tod befehlen, nur weil sie ein Wort erkannt hatte? Die Schwerweltlerin drückte sie mit dem Rücken an die Wand und sah sie selbstgefällig an. Quinada brauchte nur zuzudrücken, und es wäre mit Lunzie vorbei.
    Lunzie meisterte ihre Furcht und sah der massigen Frau in die Augen. »Sie wollen mich also umbringen?« fragte sie einfach und hoffte, daß es nicht so klang, als ob sie bettelte. Damit würde sie möglicherweise sadistische Wesenszüge bei der Frau wecken. Quinada hatte sicher Spaß daran, ihr weh zu tun. Und Lunzie brauchte noch etwas Zeit, um ihre mentale Disziplin zu aktivieren. Sie hatte bereits einen taktischen Fehler gemacht, indem sie sich in eine ungünstige Lage manövriert hatte. Quinada und ihr Herr mußten auf eine Gelegenheit wie diese gewartet haben. Quinada hatte sie aus dem FES-Komplex kommen sehen. Wußte sie vielleicht, daß Lunzie eine Adeptin war?
    »Nein, ich will Sie nicht umbringen«, säuselte Quinada mit etwas hellerer Stimme, in der Untertöne mitschwangen, die Lunzie noch mehr beunruhigten. »Nicht wenn ich muß. Wenn Sie nicht meine Feindin wären, müßte ich Sie überhaupt nicht umbringen.«
    »Ich bin nicht ihre Feindin«, versuchte Lunzie sie zu beruhigen.
    »Nein? Sie haben mich angelächelt.«
    »Ich habe versucht, freundlich zu sein«, sagte Lunzie, der es überhaupt nicht gefiel, wie entschlossen und abschätzig Quinada sie anstarrte.
    »Ich war mir nicht sicher. In dieser Stadt lächeln alle Diplomaten, um sich bei den Leichtgewichten einzuschmeicheln. Ihr Lächeln ist falsch.«
    »Also, ich bin keine Diplomatin. Wenn ich lächele, dann ist es ehrlich gemeint. Ich werde nicht bezahlt, um Diplomatie zu betreiben.« Lunzie schätzte in aller Eile ihre Chancen ein, sich aus diesen beengten Umständen zu befreien. Wenn sie die mentale Disziplin anwandte, aber die Schwerweltlerin nicht tötete, wäre ihr Geheimnis gelüftet. Der nächste Angriff auf ihr Leben würde nicht mehr von Angesicht zu Angesicht erfolgen. Aber wenn sie die mentale Disziplin anwandte, um zu töten, würde die Wahrheit ans Licht kommen, wenn die Obduktion ergab, daß eine zarte Frauenhand die tödliche Schläge ausgeteilt hatte. Und dann würde sie sich einem Adeptentribunal stellen müssen.
    »Gut«,

Weitere Kostenlose Bücher