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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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Das Mann im Restaurant, mit dem sich der getötete Spion unterhalten hat, wurde den Berichten zufolge von eine Frau begleitet, deren Beschreibung auch der Dame in Blau entspricht, die unser Admiral mitgebracht hat.«
    »Aha. Dann gibt es keinen Zweifel mehr.« Ienois lächelte weiter jeden an, der in seine Richtung schaute, aber seine Augen blieben halb geschlossen. »Es könnte sein, daß unsere Freunde … daß sie jetzt andere Pläne haben.« Er preßte die Lippen aufeinander. »Bringt sie um. Aber nicht hier. Es ist nicht nötig, aus einer so banalen Angelegenheit wie dem Tod eines Spions eine diplomatische Affäre zu machen. Aber sorgt dafür, daß sie uns keine Schwierigkeiten mehr bereitet.«
    »Wie Sie wünschen.« Quinada zog sich zurück.
    Eine Liveband in einer Ecke spielte Tanzmusik. Lunzie lauschte sehnsüchtig den lebhaften Rhythmen, während Coromell sich endlose Geschichten mit einem anderen Offizier und dem Repräsentanten einer Kolonie erzählte, die gerade geschützten Status erreicht hatte. Coromell drehte sich um und wollte ihr eine Frage stellen. Dabei stellte er fest, daß die Tanzfläche ihre Aufmerksamkeit fesselte. Er sah ihr in die Augen und machte eine förmliche Verbeugung.
    »Darf ich um diesen Tanz bitten?« fragte er, entschuldigte sich bei seinen Freunden und führte sie mit schwungvollen Schritten unter die herumwirbelnden Paare. Er war ein hervorragender Tänzer. Lunzie fiel es leicht, sich von ihm führen zu lassen und ihren Körper nach der Musik zu bewegen.
    »Verzeih mir, daß ich dich so gelangweilt habe«, entschuldigte sich Coromell, als sie seitlich zwischen zwei Paaren hindurch tänzelten. »Diese Parties werden aus dem Stegreif organisiert. Es ist ein Glücksfall, wenn ich Freunde treffe, mit denen ich plaudern kann.«
    »Oh, du hast mich nicht gelangweilt«, versicherte Lunzie ihm. »Ich hoffe, ich habe keinen gelangweilten Eindruck gemacht. Das wäre unverzeihlich.«
    »Wir werden nicht mehr lang bleiben«, versprach Coromell. »Ich bin selbst müde. Die Tradition verlangt, daß die Gastgeber ihre Gäste mit vielen Trinksprüchen ehren und daß die Gäste sich entsprechend revanchieren. Es müßte bald soweit sein.«
    Die Tanzmusik verstummte, und der ältere Ryxi ging mit einem Becher in der Flügelklaue nach vorn. Er prostete seinen Gästen zu. Auf dieses Zeichen hin eilten Lunzie und die anderen zum Büffet. Coromell goß ihnen beiden ein Glas französischen Wein ein.
    Als alle bereit waren, hob der Botschafter seine piepsige Tenorstimme. »Auf unsere verehrten Gäste! Auf ein langes Leben! Auf unsere Freunde in der Förderation Empfindungsfähiger Spezies! Auf ein langes Leben! Auf meinen alten Freund, den Sprecher der Weber!«
    Coromell seufzte und lehnte sich Lunzie entgegen. »Das wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Deine Geduld und Nachsicht sind gefragt.«
    Lunzie unterdrückte ein Kichern und hob dem Ryxi ihr Glas entgegen.
     
    * * *
     
    »Ich kann nicht bei zwei diplomatischen Anlässen hintereinander dasselbe Kleid tragen«, sagte Lunzie am nächsten Tag beim Essen zu Coromell. »Ich geh mir ein neues kaufen.«
    Nach ihrer Ankunft auf Tau Ceti hatte Lunzie sich eine gedankliche Notiz gemacht, daß sie das neue Einkaufszentrum besuchen wollte, das an den Raumhafen grenzte. Ursprünglich war das Gelände für die Reparatur großer Fahrzeuge und die Konstruktion von Unterkunftsmodulen genutzt worden, halb verborgen hinter einem Hügel aus aufgehäuftem Schutt, von dem die Kinder aus der Nachbarschaft gern hinuntergerutscht waren.
    Der Hügel war immer noch vorhanden, inzwischen allerdings ein Stück abgetragen und nach den strengsten Standards des Gartenbaus bepflanzt. Dahinter lag eine wunderschön konstruierte Arkade aus dunkelrotem Backstein und dem weichen, grauen Stein, wie er auf Tau Ceti vorkam. Trotz der konservativen Erscheinung hallte das hohe Atrium vom Lachen der Kinder wider, die jenen, mit denen Fiona gespielt hatte, fünf Generationen später gefolgt waren. Lunzie hörte angeregte Gespräche durch die Korridore hallen, in denen sie spazieren ging.
    Die meisten Geschäfte waren für Sauerstoffatmer eingerichtet, obwohl es im Erdgeschoß auch einige Läden mit Luftschleusen statt Türen für Kunden gab, deren Atmosphäre von der Norm abwich. Lunzie machte einen Schaufensterbummel durch ein Geschoß, stieg die Rampe ins nächste hinauf und überlegte sich schon, welche Größe ihr Kleid und andere Kleidungsstücke haben sollten. Die Auswahl war

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