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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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sagte Quinada, kniff die Augen zusammen, um sie unter dicken Augenwülsten anzufunkeln, und beugte sich näher. Lunzie konnte die Wärme ihrer Haut fast auf ihrer eigenen spüren. »Das freut mich. Ich möchte, daß Sie freundlich zu mir sind. Mein Chef mag Sie nicht, aber wenn wir Freunde sind, kann ich Sie nicht als Feindin betrachten, nicht? Das ist wirklich ein schönes Kleid.« Quinada streichelte den Stoff, der Lunzies Schulter bedeckte, mit dem Rücken eines dicken Fingers. »Ich habe Sie gesehen, als Sie es gekauft haben. Es steht Ihnen gut und hebt Ihre Farbe hervor. Wir brauchen nicht auf dieser langweiligen Party zu bleiben. Kommen Sie mit mir. Vielleicht können wir unsere Wärme teilen.«
    Lunzie war einerseits erschrocken, hätte andererseits aber am liebsten laut losgelacht. Die Schwerweltlerin wollte ihr Leben verschonen, wenn sie ihr dafür zu Willen war! Lunzie hätte die Situation brüllend komisch gefunden, wäre das Angebot nicht todernst gemeint gewesen. Wenn sie es schaffte, hier lebend herauszukommen, würde sie später darüber lachen können.
    »Kommen Sie mit. Wir werden Freundinnen sein, und ich vergesse meine Anweisungen«, schnurrte Quinada. Ihr Blick war begehrlich geworden. Lunzie versuchte, nicht vor Ekel zu würgen.
    Lunzie konnte ihren Abscheu vor Quinadas Berührung verbergen, fürchtete aber, daß die Schwerweltlerin, selbst wenn Lunzie auf das Angebot einginge, sie hinterher töten würde. Ienois war ein Mann, dessen Befehle niemand mißachtete. Wie sollte Quinada Lunzies Tod vortäuschen? Sie mußte hier weg und Coromell warnen. Lunzie überlegte sich ganz genau, was sie als nächstes sagte, und versprach gerade genug, um den Eindruck zu erwecken, daß sie auf das Angebot einging.
    »Nicht jetzt. Der Admiral wartet auf mich. Ich erfinde eine Entschuldigung, und wir treffen uns später.« Lunzie zwang sich, Quinadas Arm sanft zu streicheln, obwohl sich ihre Hand dabei schleimig anfühlte. »Es ist wichtig, den äußeren Anschein zu wahren. Das wissen Sie doch.«
    »Ein heimliches Treffen.« Quinada lächelte und verzog die Lippen. »Sehr gut. Das macht es noch aufregender. Wann?«
    »Nach den Trinksprüchen«, versprach Lunzie. »Man würde mich vermissen, wenn ich nicht da wäre und Ihrem Herrn zuprostete. Aber danach können wir uns treffen, wo Sie wollen.«
    »Das stimmt«, sagte Quinada und trat zurück. »So ist es Sitte. Ihr Verschwinden würde auffallen.«
    Lunzie nickte aufmunternd und ging einen Schritt auf die Tür zu. Bevor sie den zweiten gemacht hatte, packte Quinada sie am nackten Arm und schlug ihr derb auf die Wange. Lunzies Kopf flog in den Nacken, und sie starrte mit großen Augen die Schwerweltlerin an, die stahlharte Fingerspitzen in ihr Fleisch bohrte und sie dann wieder losließ. Lunzie stolperte gegen die Wand und mußte sich abstützen.
    »Wo treffen wir uns? Sie haben mir noch nicht gesagt, wo wir uns treffen. Wenn Sie mich belügen, werde ich Sie umbringen.« Quinadas Stimme klang zärtlich, durchfuhr Lunzie aber wie ein frostiger Schauer.
    »Aber wir treffen uns doch hier«, sagte sie, als sei es eine Selbstverständlichkeit. »Hier ist es am sichersten. Sobald die Trinksprüche vorüber sind, komme ich wieder hierher und warte auf Sie. Dieser eingebildete Admiral wird glauben, daß ich mich für ihn hübsch machen will. Also, Quinada. Ich muß jetzt gehen. Ich bin schon zu lang weg.«
    Ob Quinada ihr gefolgt wäre oder nicht, war eine müßige Frage, weil gerade fünf Menschenfrauen plaudernd durch den Korridor auf die Damentoilette zugingen und ihr eine Deckung boten.
    Als Lunzie Coromell und den Botschafter fand, sprach der Seti gerade Coromell seinen Dank aus. Er verbeugte sich vor Lunzie, bevor er sich abwandte. Lunzie reagierte auf angemessene Weise, obwohl sie den Admiral schon zur Seite hinter die Räucherwerktöpfe zog.
    »Ich muß mit dir reden«, flüsterte sie und sah sich um, ob Quinada ihr gefolgt war. Zu ihrer Erleichterung war die Schwerweltlerin nirgendwo zu sehen.
    »Wo bist du gewesen?« fragte er und schnalzte besorgt mit der Zunge. »Was ist passiert? Du hast einen blauen Fleck am Arm. Und im Gesicht eine Schramme.«
    »Das war die liebe Quinada, Parchandris Adjutantin«, sagte Lunzie. Der Ekel färbte ihre Stimme mit einem bitteren Sarkasmus. »Sie ist mir in die Damentoilette gefolgt und dort auf mich losgegangen.« Der Schock in Coromells Gesicht, den er rasch unter Kontrolle brachte, erfüllte sie mit einer gewissen

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