Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
Vom Netzwerk:
Nüsse und Samen sind nicht ganz nach meinem Geschmack, aber es gibt süße Cremespeisen, die selbst Personen mit einem anspruchsvolleren Geschmack als meine Wenigkeit entzücken würden. Und dann der Käse! Das reinste Ambrosia.« Der Parchandri küßte ihr die Hand.
    Trotz Aufbietung aller Willenskraft zuckte Lunzie unwillkürlich zusammen. Ambrosia. Es konnte nur ein Zufall sein, daß Parchandri dieses Wort benutzt hatte. Nachdem sie es fast drei Monate lang gehegt und mit sich herumgetragen hatte wie ein ungeborenes Kind, hatte Lunzie ein offenes Ohr dafür, wo es fiel. Sie bemerkte, daß beide Männer sie prüfend ansahen. Coromell hatte nicht reagiert. Er kannte die Bedeutung des Worts, aber was war mit dem Kaufmann? Ienois beobachtete sie neugierig.
    »Ist Ihnen die Temperatur unangenehm, Doktor?« fragte Ienois in einem mitfühlenden Ton. »Meiner Meinung nach halten die Ryxi den Saal zu warm, und ich bin von meiner Heimatwelt, wo ich in einer Bergregion gelebt habe, nicht daran gewöhnt. Dort ist es sehr viel kühler als hier.« Er gab seiner riesigen Leibwächterin ein Zeichen. Sie flüsterten kurz miteinander, dann verließ Quinada den Saal. Ienois zuckte die Achseln. »Ich brauche eine leichtere Jacke, sonst ersticke ich, bevor ich meine Gastgeber begrüßt habe.«
    Ienois lenkte das Gespräch auf ein Thema von allgemeinem Interesse, an dem er charmant festhielt, aber Lunzie hatte keinen Zweifel, daß er sie genau beobachtete. Der kleine Kaufmann strahlte etwas Geheimnisvolles aus, das nichts mit angenehmen Überraschungen zu tun hatte. Sie fand ihn ebenso bösartig wie pervertiert, und am liebsten wäre sie mit Coromell wieder gegangen. Ienois’ Aufmerksamkeit war Lunzie unangenehm, und sie versuchte, ihm nicht in die Augen zu sehen.
    Schließlich schien Coromell Lunzies Zeichen zu bemerken, daß sie weitergehen wollte. »Verzeihen Sie mir, Ienois. Der Weber-Gesandte von Parok ist hier. Ich muß mit ihm sprechen. Würden Sie mich bitte entschuldigen?«
    Ienois streckte beiden eine feuchte Hand entgegen. Trotz ihrer Abneigung schlug Lunzie kräftig ein und wurde mit einer Anflug von Belustigung belohnt. »Dürfen wir damit rechnen, Sie auf unserer kleinen Party in fünf Tagen zu sehen?« fragte der Kaufmann. »Die Parchandris wollen die Flamme unserer Wertschätzung in den Herzen unserer geschätzten Freunde und Kunden neu anfachen. Wollen Sie unser Leben mit ihrer Anwesenheit bereichern?«
    »Ja, natürlich«, sagte Coromell freundlich. »Danke für die Einladung.«
    Der Parchandri war inzwischen aufgestanden und verbeugte sich ausgiebig. »Ich danke Ihnen. Sie ehren meine Wenigkeit.« Er machte noch eine tiefe Verbeugung und setzte sich wieder.
    »Müssen wir wirklich eine Party der skrupellosen Parchandri besuchen?« fragte Lunzie mit gedämpfter Stimme, als sie weitergingen.
    Coromell wirkte überrascht. »Wir müssen freundschaftliche Beziehungen unterhalten. Warum nicht?«
    »Der Kerl macht den Eindruck, als würde er für zehn Anteile seine Mutter an Progressive Galactic verkaufen.«
    »Das kann schon sein. Aber komm trotzdem mit. Solche Parties können ohne Begleitung ziemlich langweilig sein.«
    »Er hat etwas an sich, das mich sehr nervös macht. Er sagte ›Ambrosia‹. Ist dir aufgefallen, daß er darauf geachtet hat, wie ich reagiere? Es kann ihm nicht entgangen sein.«
    »Er benutzte das Wort in einem passenden Zusammenhang, Lunzie. Du bist nur sehr hellhörig. Kein Wunder, nach allem, was du durchgemacht hast. Ienois ist zu träge, um sich mit etwas so Aufwendigem wie unsauberen Geschäften zu befassen.« Coromell hakte sich bei Lunzie unter und führte sie zum nächsten Botschafter.
     
    * * *
     
    »Sie hat gelogen«, murmelte Quinada ihrem Vorgesetzten zu, als sie sich hinunterbeugte und ihm die leichtere Jacke hinhielt. »Ich habe mich in der Zentrale erkundigt. Nach unseren Berichten von Alpha Centauri wurden in dem fraglichen Zeitraum keine havarierten Schiffe abgeschleppt. Dafür wurden eine Anzahl Personen in Zivilkleidung dabei beobachtet, wie sie den Militärkreuzer Ban Sidhe verließen. Eine davon entspricht ihrer Beschreibung. Das heißt, sie war zur entsprechenden Zeit auf Alpha, aber ihre Geschichte stimmt nicht.«
    »Das reicht nicht«, sagte Ienois locker und beobachtete Lunzie und Coromell, die sich mit dem Botschafter der Weber und einem anderen angesehenen Kaufmann unterhielten. »Mit so schwachen Indizien kann ich nichts anfangen. Ich brauche mehr.«
    »Es gibt mehr.

Weitere Kostenlose Bücher