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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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iiiinnnnn … Sssiiiicheeeheeiiiiit hiieeeerrr …«
    Ja, Coromell sei Dank. Sie hatte keine Ahnung gehabt, daß er einen verbündeten Thek an Bord hatte. Wenn er es erwähnt hätte, wäre sie ruhiger gewesen.
    »Danke, Tor«, sagte sie. Wenn sie darüber nachdenke, fragte sie sich, welche Hilfe ein Thek sein könnte, so schmeichelhaft ein derartiges Angebot von einem solchen Wesen auch war. Selbst der Thek, der Illin Romsey auf ihre Fluchtkapsel aufmerksam gemacht hatte, war nicht in der Lage gewesen, sie selbst zu bergen. Ihr kam ein Gedanke. Thek hatten keine ausgeprägten äußeren Merkmale, aber dieser Thek hier hatte ungefähr dieselbe Größe wie jener, dem sie ihre Rettung verdankte. »Sind Sie vielleicht der … nein, das ist zu lang her, Tor … ich meine der Thek, der mich … damals auf Descartes?«
    Ein kurzes Rumpeln, das wie eine verkürzte Fassung seines vorausgegangenen ›Ja‹ klang, kam aus den Tiefen des Silikatkegels. Na, das ist ja eine angenehme Überraschung, dachte Lunzie erleichtert. Tor schwebte zur Seite, als ein Offizier die Landebucht betrat und Lunzie die Hand entgegenstreckte, und verfiel in eine stumme Reglosigkeit.
    »Willkommen an Bord, Doktor«, sagte der große Mann. Er hatte die schlanken Finger, Gliedmaßen und das lange Gesicht, wie sie für einen Schiffsgeborenen typisch waren, einen Menschen, der sein ganzes Leben im Weltraum verbracht hatte. Die geringe Gravitation bewirkte es häufig, daß Menschen größer wurden und schlankere, in größeren Abständen verwachsene Knochen als Planetengeborene hatten. Sie machte diese Menschen auch weniger anfällig gegenüber dem Kalziumverlust, unter dem planetengeborene Raumfahrer auf langen Reisen litten. Als sie seine Hand schüttelte, hatte Lunzie ein unangenehmes Dejá vu-Erlebnis. Abgesehen von den grünen und nicht braunen Augen, entsprach dieser junge Mann ganz dem Genotypus der verbotenen Kolonialklone, die sie vor siebzig Jahren als Medizinstudentin auf Astris und Angehörige der Untersuchungskommission in Augenschein genommen hatte. »Ich bin Leutnant Sanborn. Wir haben vor zwei Stunden Ihre Dateien erhalten. Es ist gut, jemanden mit Ihren Kenntnissen über Traumata an Bord zu haben. Raumfahrtbedingte Paranoia gehört zu den schlimmsten Dingen, mit denen wir zu tun haben. Sie wissen schon, diese Leute laufen mit offenen Wunden herum. Sie haben doch sicher auch eine allgemeine Ausbildung genossen?«
    »Ich kann Wunden nähen und Babies zur Welt bringen, wenn Sie das meinen«, sagte Lunzie trocken.
    Sanborn warf den Kopf in den Nacken und lachte. Er schien ein umgänglicher junger Mann zu sein. Sie ärgerte sich, daß sie ihn verspottet hatte. »Ich hätte keine so dumme Frage stellen sollen. Entschuldigen Sie. Ich zeige Ihnen jetzt die Besucherquartiere. Sie haben Glück. In der Besuchersektion ist eine abgeteilte Schlafkabine frei.« Er wuchtete sich ihre Taschen über die Schulter. »Hier entlang bitte, Lunzie.«
    Ihre Kabine war klein und spärlich eingerichtet, aber gerade noch groß genug, um bequem zu sein. Lunzie verstaute ihre Sachen in einem Deckenspind, bevor sie Sanborn in den Gemeinschaftsraum folgte, wo sie ihre Schiffskameraden kennenlernte. Der Gemeinschaftsraum diente außerdem als sportliche Freizeiteinrichtung.
    »Das letzte Drittel jeder Schicht ist nur zum Reden vorgesehen, damit uns keine Grav-Bälle um die Ohren fliegen«, erklärte Sanborn, als er Lunzie den anderen vorstellte. Die Gemeinschaftsräume in der Sektion für humanoide Sauerstoffarmer waren mit formbaren Möbeln ausgestattet, die sich gleichermaßen an die kleinsten Weber und die größten Schwerweltler anpassen ließen.
    »Willkommen an Bord«, sagte der Mann im blauen Overall, der mit seinem Stuhl an der Wand lehnte. Er hatte eine glatte, dunkelbraune Haut und große, sanfte Augen.
    Ein junger Mann mit bläßlichem Gesicht, der einen blaßgrünen Laborkittel trug, hatte daneben die Ellbogen auf die Rückenlehne seines Stuhls gestützt und sah sie ausdrucksvoll an.
    »Ich bin Coe. Setzen Sie sich doch zu uns. Spielen Sie Schach?« fragte der dunkle Mann.
    »Später vielleicht, ja?« sprach Sanborn dazwischen, bevor sie antworten konnte. »Ich muß Lunzie zur Orientierung bringen.«
    »Jederzeit«, erwiderte Coe und winkte.
    Sein Sitznachbar sah Lunzie noch einmal in die Augen und sagte etwas zu Coe. Lunzie glaubte, ihren Namen und das Wort ›Ambrosia‹ zu hören.
    Innerlich erfaßte sie Panik. O nein! dachte sie. Bin ich vom Regen in die

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