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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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Lunzie das Trippeln und Rascheln kleiner Tiere, die vor dem lärmenden Eindringling flohen. Eine einladende Brise frischer, süßer Luft wehte herein. Mit eingeschalteten Hemmfeldgürteln suchten Dondara und Vir die Peripherie des Landeplatzes ab, damit sich keine einheimischen Lebensformen innerhalb des Schutzschildes befanden, wenn es eingeschaltet wurde. Sie gaben ihr Okay, und Pollili schaltete den Generator ein. Ein lautes, schrilles Summen schwoll an und fiel fast sofort wieder in einen fürs menschliche Ohr unhörbaren Frequenzbereich ab.
    War der Anblick aus dem All schon bezaubernd gewesen, sah die Oberfläche von Ambrosia wie die Vision eines Künstlers vom perfekten Planeten aus. Die Luft war frisch und klar und trug einen Hauch exotischer Düfte heran. Die Farben reichten von lebhaften Grundfarben bis zu zarten Pastelltönen und wirkten sehr rein.
    Lunzie trat aus dem Shuttle in den strahlenden Sonnenschein der Tagseite. Der Himmel war blaßblau und die Kumuluswolken von einem reinen, flauschigen Weiß. Von der Hügelkuppe aus bot sich dem Spähschiff ein atemberaubender Ausblick auf einen alten Laubwald. Die Baumspitzen waren in allen erdenklichen Grüntönen gefärbt, hier und da gesprenkelt mit dem hellen, rosaroten Blattwerk einer anderen Art. Am Rande des Plateaus wuchsen kleinere Schößlinge und klammerten sich in absurden Winkeln an die Felswände, als fürchteten sie den Absturz.
    Zur Linken glitzerte ein eiförmiger See in der Sonne. Lunzie konnte so eben die silbrigen Bänder der beiden Flüsse erkennen, die ihn speisten. Einer wand sich den Hang des Hügels hinunter, auf dem sie gerade stand. Lunzie ruhte sich nah beim Schiff in der Sonne aus, während die anderen Besatzungsmitglieder sich ein Stück weiter auf dem Hang verteilten und Messungen vornahmen. Unter ihren Füßen wuchs ein blaugrünes, grasartiges Gewächs, dessen Stengel einen kreisrunden Querschnitt hatten.
    »Mehr Schilf als Gras, aber es ist hier die vorherrschende Oberflächenpflanze«, erklärte Elessa. »Es wächst praktischerweise nicht höher als fünfzehn Zentimeter. Wir müssen uns keinen Weg durch Dickichte von dem Zeug bahnen, anders als auf anderen Planeten, die ich nennen könnte. Sie müssen es zur Seite drücken, um darauf sitzen zu können, sonst piekst es Ihnen Löcher in den Hintern. Sehen Sie diesen Baum dort mit den rosafarbenen Blättern? Seine Früchte sind eßbar, richtig saftig sogar, aber essen Sie nur die, deren Schale sich schon ganz braun gefärbt hat. Wir haben diesen Hinweis von den heimischen Flugwesen, die in Scharen darauf warten, daß die Früchte reif werden. Die unreifen verursachen üble Bauchschmerzen. Oh, sehen Sie. Von dieser Blume habe ich noch kein Exemplar.« Sorgfältig riß sie mit einem gegabelten Werkzeug eine winzige, sternförmige Blume zwischen den Graspflanzen aus und ließ sie in ein Plastikgefäß fallen. »Sie haben eine einzige tiefe Pfahlwurzel statt einem Knäuel kleiner Wurzeln, deshalb sind sie leicht zu ernten. Es ist der steife Stengel, der sie wie die Graspflanzen aufrecht hält. Man könnte diesen ganzen Hügel mit einer Pinzette roden.«
    Plötzlich fiel ein ovaler Schatten auf Lunzie und die Botanikerin, die auf dem Boden knieten.
    »Sie sollten sich nicht nur diese eine Wiese anschauen, Doktor«, schimpfte Dondara über ihren Köpfen und verließ mit einem Zweimann-Schweber das Heck des Schiffs. »Sie genießen ein seltenes Privileg. Bisher hat noch kein Dutzend intelligenter Lebensformen diese Landschaft gesehen. Kommen Sie.« Er winkte sie zu sich in den Schweber. »Ich muß einige Messungen vornehmen.«
    Lunzie mußte sich erst an ihr beim Wein abgegebenes Versprechen erinnern, daß sie Individuen jeder Subgruppe Vertrauen entgegenbringen wollte, bevor sie aufstand und hinter ihm einstieg. Elessa blickte auf, als sie an ihr vorbeiging, und schien etwas sagen zu wollen, überlegte es sich aber anders. Lunzie sah die Botanikerin fragend an, aber das Mädchen warf ihr einen Blick zu, als sei sie unschlüssig, was sie ihr anvertrauen könne. Während des langen Fluges hierhier hatte Lunzie der Botanikern ihr Mißtrauen gestanden, und Elessa verstärkte nur den Eindruck, daß Zebara und seine Spähschiff-Mannschaft eine Klasse für sich waren.
    Lunzie staunte, als sie mit Dondara das Kraftfeld durchquerte und über die Wiese hinausflog. In weniger als einem Kilometer Abstand von dem grasbewachsenen Landeplatz änderte sich die Landschaft dramatisch. Hinter dem

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