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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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dringen?« Lunzie fügte allmählich die Teile des kleinen Puzzlespiels zusammen, in dem sie selbst eine Rolle spielte. Das Ganze war aber nur Teil eines sehr viel größeren Puzzles.
    »Dieses Risiko muß ich eingehen. Wenn die Piraten Ambrosia vor uns erreichen, bedeutet das, daß Ambrosias genaue Position ihnen in diesem Moment übermittelt wird. Ich brauche den Schutz der Flotte, ja, aber ich will auch die Piraten hervorlocken. Vielleicht wird diesmal nur der Spion in der Verwaltung geschnappt.« Zebara rümpfte die Nase.
    »Der Spion nimmt vielleicht einen zu hohen Rang ein, um ihn zweifelsfrei zu entlarven.« Auf den Seti von Fomalhaut traf dies mit Sicherheit zu. Hastig trank Lunzie einen Schluck aus ihrem Glas und spürte die Wärme des Weinbrands im Bauch. Zebara hatte einen exzellenten Geschmack, was Alkoholika anging. »In der Vergangenheit scheinen die Schwerweltler die Hauptnutznießer der Piratenüberfälle gewesen zu sein«, sagte sie vorsichtig. »Ist es möglich, daß die von FES glauben wollen, Sie hätten ihnen mitgeteilt, wo dieser Planet zu finden ist?« Diesmal galt das gefährliche Grinsen ihr. Lunzie lief es kalt den Rücken hinunter. »Verstehen Sie mich nicht falsch«, fügte sie eilig hinzu. »Ich spreche als des Teufels Advokatin, aber wenn ich einen solchen Verdacht äußere, könnten es auch andere tun, und sei es nur, um den Verdacht von sich selbst abzulenken.«
    »Eine mögliche Erklärung, das muß ich Ihnen lassen. Zu meiner Verteidigung muß ich gestehen, daß mir der Gedanke überhaupt nicht gefällt, mein eigenes Volk könnte irgend etwas mit Massenmorden zu tun haben.« Er leerte sein Glas und goß beiden ein zweites Gläschen ein. Tief genug, dachte Lunzie, um darin zu baden. Er mußte wirklich außergewöhnlich tolerant sein. Dennoch trank sie einen kräftigen Schluck, natürlich nur, um ihr Rückgrat wieder aufzutauen.
    »Ich sollte erwähnen, daß ich einige Jahre annahm, meine Tochter sei bei dem Piratenüberfall auf Phoenix umgekommen«, sagte sie. »Zunächst wurde nur bekannt, daß die ursprünglichen Siedler verschwunden waren und die Schwerweltler den Planeten für sich beansprucht hatten. Ich hegte einen tiefen Groll gegen sie, weil sie auf diesem strahlenden neuen Planeten lebten, während ich um meine Tochter trauerte. Das hat mein Urteilsvermögen seitdem ein wenig beeinträchtigt.« Lunzie schluckte. »Es tut mir leid, daß ich mich zu einer solchen idiotischen Verallgemeinerung habe hinreißen lassen. Ich sollte die Piraten hassen, und das tu ich auch.«
    Zebara lächelte schief. »Ich schätze Ihre Offenheit und kann Sie verstehen. Idiotische Verallgemeinerungen sind nicht auf Ihre Spezies beschränkt. Ich habe etwas gegen Leichtgewichte im Allgemeinen, weil sie meinen Leuten ständig untergeordnete Positionen zumuten, in denen sie die schlimmsten Arbeiten verrichten oder in gemischten Gruppen unter Leichtgewichten arbeiten müssen. Meines Erachtens gibt es bei der Zuteilung der kolonisierbaren Planeten keine wirkliche Gerechtigkeit. Viele von uns, besonders Gruppen von Diplo, sind der Ansicht, daß Phoenix uns von Anfang an zugestanden hätte. Eine unserer unschätzbaren Stärken ist Bergbautechnik und Produktion. Unter meinen Leuten hat sich herumgesprochen, daß die Schwerweltler, die auf Phoenix gelandet sind, erhebliche Bestechungsgelder an einen Kaufmann zahlen mußten, der ihnen versicherte, daß der Planet unberührt und unbewohnt sei. Sie sind betrogen worden«, fügte Zebara hitzig hinzu. »Man hat ihnen Transurane versprochen, aber der Planet war schon ausgebeutet worden, bevor sie dort ankamen. Er war nicht mehr als ein Lebensraum, der wenig bot, was eine junge Kolonie für den Tauschhandel in der galaktischen Gemeinschaft gebrauchen konnte.«
    »Dann hat jemand aus Phoenix einen doppelten Profit herausgeschlagen. Einen dreifachen sogar, wenn man die Güter und Maschinen mitzählt, die die ersten Siedler bei sich hatten.« Der Weinbrand hatte Lunzie soweit entspannt, daß sie keine Hemmungen hatte, ihr Glas nachzufüllen. »Kennen Sie die Parchandri?«
    Zebara tat die Frage mit einem Wink ab. »Profitgeier allesamt, und sie sind eine große Familie. Selbst nach den Maßstäben der Leichtgewichte sind die meisten Parchandri Schwächlinge, aber sie haben zu wenig Rückgrat, um mit derselben Rücksichtslosigkeit wie die Piraten zu töten.«
    Auch die Seti könnten erbarmungslos sein, aber Lunzie traute ihnen die Rolle nicht recht zu, die

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