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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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Hand und schwenkte es sanft unter der Nase, ehe er es sich an die Lippen setzte. »Aber heute bin ich ein wenig nachsichtig mit mir.«
    Lunzie bemerkte auf einmal, daß sich die Hintergrundmusik geändert hatte. Das leise Geklimper wurde nun von einem diskreten Klingeln begleitet, das ein Passagier vielleicht für einen technischen Fehler gehalten hätte. Mannschaftsmitglieder warnte es jedoch vor einer bevorstehenden Katastrophe. Lunzie stellte ihr Glas ab und sah sich in den Schatten um.
    »Chibor!« Sie winkte eine Kollegin aus Perkins Personal zu sich, die gerade durch den geräumigen Saal ging. Die Frau blickte auf, als sie Lunzies Stimme hörte, und winkte.
    »Ich habe dich gesucht, Lunzie. Perkin hat mir gesagt …«
    »Ja! Der Alarm. Was ist denn los? Du kannst vor dem Admiral offen reden. Er hat so leicht vor nichts Angst.«
    Coromell straffte sich und stellte sein Glas weg. »Nein, wirklich nicht. Was gibt’s?«
    Chibor gab ihr mit einer Geste zu verstehen, daß sie nicht zu laut reden sollten, und beugte sich ihr entgegen. »Du weißt doch, daß wir Probleme mit dem Triebwerk hatten. Es hat einige seltsame harmonische Schwingungen erzeugt, deshalb mußten wir es abschalten und den Warpraum früher verlassen. Bis es überprüft ist, können wir einige Zeit nicht wieder in den Warpraum zurück, und wir sind jetzt ausgerechnet einem Ionensturm in die Quere geraten. Er kommt ziemlich schnell auf uns zu. Der Navigator hat uns versehentlich in seinen Randbereich treiben lassen, und er läßt das Antimaterietriebwerke ganz schön verrückt spielen. Wir werden hinter dem Gasriesen dieses Systems Schutz suchen, um uns gegen den Sturm abzuschirmen.«
    »Ob das funktioniert?« fragte Lunzie mit großen, besorgten Augen. Sie kämpfte gegen den Knoten der Furcht in ihren Eingeweiden an.
    »Vielleicht ja«, antwortete Coromell ruhig und unterbrach Chibor. »Vielleicht auch nicht.«
    »Wir bereiten uns darauf vor, auf Notaggregate umzuschalten. Perkin sagte, du solltest es wissen.« Chibor nickte und eilte davon. Lunzie sah ihr hinterher. Niemand sonst achtete auf sie, als sie den Holo-Raum verließ. Alle widmeten sich ihren eigenen Beschäftigungen.
    »Ich gehe besser nach oben und erkundige mich, was los ist«, sagte Lunzie. »Entschuldigen Sie mich, Admiral.«
    Der Gasriese des Carson-Systems war so gewaltig und spektakulär wie versprochen. Der schnell rotierende Planet verfügte über einen festen Kern tief in einer Tausende Kilometer dicken Hülle aus Gaswirbeln. Eine Handvoll Mitreisende hatte sich auf der Schiffsgalerie versammelt und beobachtete ihn durch die dicke Quarzluke.
    Der Captain der Destiny Calls beschleunigte sein Schiff, um es der zweistündigen Umdrehungsdauer des Planeten anzupassen und einer auffälligen Stelle in der Gashülle zu folgen, dem Ausgangspunkt eines Paars horizontaler Streifen, die zur sonnengerichteten Seite des Planeten führten, wo das Schiff auf Abstand ging und eine Position hinter der schützenden Masse des Planeten einnahm. Der grüngelbe Riese war beinahe selbst ein Stern, und es fehlte ihm nur wenig Masse, um das nukleare Feuer zu zünden. Er umkreiste seine Sonne auf einer weit engeren Umlaufbahn, als es bei Gasriesen üblich war, und die Sonne selbst brannte in einem aktinischen Weiß auf den Bildschirmen. Die Telemetrie warnte vor ausschlagenden magnetischen Turbulenzen, die von der Gasoberfläche ausgingen. Es war der einzige ausgebildete Planet dieses Systems, und Schiffe, die hier entlangkamen, orientierten sich an ihm, wenn sie zum letzten Sprung durch die sternarme Region bis nach Sybaris antraten. Seine schnelle Rotation und die massiven magnetischen Felder, die er erzeugte, sorgten dafür, daß er selbst auf der dunklen Seite große Mengen an Gas und Strahlung emittierte. Lunzie vermutete, daß sie dem Planeten, der die halbe Aussichtsluke ausfüllte, näher waren als üblich, sagte aber nichts. Andere Passagiere, die offenbar mehr Reiseerfahrungen hatten, schienen ebenso besorgt zu sein. Der Captain erschien wenige Minuten später, und sein gezwungenes Lächeln strafte seine Versuche Lügen, die Passagiere zu beruhigen.
    »Liebe Gäste«, sagte Captain Wynline gequält und sah zu, wie der Gasriese unter ihm rotierte. »Aus technischen Gründen waren wir gezwungen, an dieser Stelle den Warpraum zu verlassen. Dafür können wir Ihnen aber einen einzigartigen Anblick bieten, den seit seiner Entdeckung nur wenige genossen haben: Carsons Riese. Dieser Gasriese hätte

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