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Raumfahrergarn

Raumfahrergarn

Titel: Raumfahrergarn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Jody Lynn Nye
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sich ein wenig dafür, daß er sie verdächtigt hatte. »Ich halte Sie auf dem laufenden, Lunzie. Sie können auf mich zählen. Aber was ist nun mit meinem Knie?«
    Sie deutete auf die Verfärbung seiner Haut. »Also, abgesehen von diesem Nordlicht – und davon braucht außer Ihnen und Ihren Mitbewohnern niemand etwas zu erfahren –, wird nichts zurückbleiben, was auf Ihren … Ihr kleines Mißgeschick hindeutet«, sagte Lunzie und drückte die magnetischen Säume wieder zu. »Es bleiben keine dauerhaften Schäden zurück. Das Bein wird steif bleiben, bis die Blutergüsse zurückgehen, und Sie könnten ein wenig Schmerzen haben. Wenn die Schmerzen zu stark werden, nehmen Sie das Analgetikum, mit dem ich den Synthesizer in Ihrer Kabine programmiere, aber nicht mehr als eine Tablette pro Schicht.«
    »Macht mich das Zeug high?« fragte der Techniker und drückte sich vom Tisch hoch, wobei er besonders auf sein verletztes Bein achtgab.
    »Ein wenig. Aber was wichtiger ist: es stopft stärker als ein Haferbrei-Bananen-Sandwich«, sagte Lunzie und zwinkerte ihm zu. »Ich verschreibe diese Mischung niemals einem jungen Seti. Sie haben ohnehin schon genug Probleme mit von Menschen bestimmten Speiseplänen.«
    Perkin kicherte. »Darauf können Sie wetten. Es hat einmal einer für mich gearbeitet. Er hat ständig gelitten. Der Köche haben für ihn Senna gezogen. Aber viel mehr weiß ich nicht über ihn. Ich kenne keine andere Spezies, die so verschlossen ist.«
    »Wenn Sie wollen, gebe ich Ihnen auch eine Salbe, mit der Sie nach einem heißen Bad Ihr Bein einreiben können.«
    »Danke, Lunzie.« Perkin nahm den kleinen Plastikbeutel, den Lunzie ihm hinhielt, und humpelte durch die Tür an dem nächsten Patienten vorbei, der auf die Doktorin wartete.
    Von diesem Tag an fielen Lunzie immer häufiger Dinge auf, die mit dem Schiff nicht in Ordnung waren. Unter all dem Prunk konnte man es leicht übersehen, aber wer sich aufmerksam umschaute, stieß schnell auf Anzeichen dafür, daß Perkin recht hatte und die Schiffssysteme tatsächlich einer Wartung bedurften. Aus dem Methan-Milieu drang ständig etwas in die umliegenden Decks, und mehrere Passagiere beschwerten sich über den Geruch im Flur zum Fitness-Zentrum. Perkin und die anderen Techniker zuckten die Achseln, als sie die Risse provisorisch abdichteten, und versprachen, das Problem unter Kontrolle zu halten, bis sie den nächsten Raumhafen mit Wartungseinrichtungen erreichten. Doch bis Alpha Centauri waren es noch Monate.
    Lunzie machte sich Sorgen, daß das Schiff auf dem Weg nach Alpha Centauri havarieren könnte. Die Aussichten, zweimal in einem Leben in einen Unfall im Weltraum verwickelt zu werden, standen eins zu einer Million, aber es machte ihr trotzdem zu schaffen. Es konnte ihr doch nicht noch einmal passieren, oder? Sie hoffte, Perkin hatte mit seinen Befürchtungen übertrieben. Mit dem unangenehmen Gefühl, daß ihr jeden Moment etwas Schreckliches zustoßen könne, gewöhnte Lunzie sich an, den Anweisungen zur Evakuierung aufmerksamer zuzuhören. Sie hielt ihr Versprechen und verriet niemandem, was Perkin ihr anvertraut hatte, aber sie hielt die Augen offen.
    Die Sitzordnung im Speisesaal hatte sich im Laufe der letzten Monate geändert. Lunzie, Admiral Coromell und Baraki Don hatten Plätze am Tisch des Captains erhalten, eine Etage höher als ihre früheren Plätze beim Ersten Offizier, einer auffälligen dunkelhäutigen Frau, die wahrscheinlich im selben Alter war wie Commander Don. Sharu, die Erste Offizierin, war von sehr kleiner Statur. Ihr Scheitel reichte Lunzie gerade bis zum Kinn. Sharu trug ein enganliegendes Kleid im selben Purpurrot wie ihre Uniform. Ihr militärisches Gebaren deutete an, daß sie in der Flotte gedient hatte, ehe sie zu den Destiny Cruise Lines gewechselt war. Das goldene Zierband um den einzigen Ärmel verriet ihren Rang und verbarg einen kleinen, leistungsfähigen Kommunikator, mit dem sie während des Essens mit der Schiffsbrücke Kontakt hielt. Der andere Arm, um den sie einen funkelnden Diamantarmreif trug, war nackt bis zur Schulter. Zu Lunzies Überraschung hatte auch Sharu etwas für abenteuerliche Geschichten übrig, so daß Coromell ein dankbares Publikum für seine Geschichten fand.
    Aber offenbar wußte er es nicht besonders zu schätzen. Er war manchmal ziemlich mürrisch und schnauzte die beiden an, daß sie sich nicht über einen alten Mann lustig machen sollten. Nach einiger Zeit gab Lunzie es auf, ihre

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