Raumgefechte (Chronik der Sternenkrieger 5-8, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
entlang arbeitete. Nach nur wenigen Augenblicken hatte es den Oberarm erreicht. Das Kribbeln wurde geradezu unerträglich und machte Kronstein halb wahnsinnig.
Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen, sondern taumelte stattdessen nur noch durch das Apartment. Er stützte sich an der Wand ab, spürte den Lichtschalter unter seiner Hand, betätigte ihn und fand sich wenig später in einem Meer aus gleißender Helligkeit wider, die in den Augen schmerzte.
»Yona!«, hörte er seine eigene Stimme rufen und sie klang dabei für ihn wie die Stimme eines Fremden.
Es war ein eigenartiges Gefühl. Verzweifelt versuchte Kronstein, einen klaren Gedanken zu fassen, aber in seinem Bewusstsein herrschte das blanke Chaos. Irgendwie herrschte tief in seinem Inneren die diffuse Vorstellung, dass er jemandem Bescheid sagen, sich jemandem anvertrauen musste. Er starrte auf die zum Apartment gehörende All-in-one-Konsole, mit der sämtliche Systeme der Wohnung zu steuern waren.
Angefangen von der zur Verfügung stehenden Unterhaltungselektronik bis hin zur Bewässerung von Zimmerpflanzen. Aber auf dem Weg dorthin stolperte er fast über seine Sachen, von denen er einen Großteil ursprünglich über die Lehne eines Schalensessels gehängt hatte. Er griff nach seinem – wie von Sunfrost befohlen – ständig empfangsbereiten Armbandkommunikator, den er in der Nacht allerdings abgenommen hatte.
Aber noch ehe er sich daran erinnern konnte, was er mit dem Kommunikator eigentlich gewollt hatte, durchlief ein Ruck seinen schlanken Körper.
Das wurmähnliche Wesen war das Rückgrat emporgeklettert und hielt sich Kronsteins Gefühl nach nun in der Nackengegend auf. Für einen kurzen Moment erfasste ihn ein geradezu mörderischer Schmerz, der ihn kurz aufstöhnen ließ.
Im nächsten Augenblick war es vorbei.
Yona Ramesh richtete sich nun ebenfalls auf. Sie hatte die Veränderung bei David Kronstein längst registriert.
»David!«, flüsterte sie und kniff dabei die Augen zusammen, um sich vor dem ungewohnt grellen Licht zu schützen.
Alles war nach dem kurzen Moment des intensiven Schmerzes, der Kronstein erfasst hatte, anders geworden. Agonie und Gleichgültigkeit hüllten sein Bewusstsein ein. Da waren nur noch vage Erinnerungen, die sich irgendwie nicht so recht einordnen ließen. Viele hatten mit einem Raumschiff zu tun, dessen Namen Kronstein auch erst nach längerer Überlegung wieder einfallen wollte.
STERNENKRIEGER…
Dass sich aus Yonas Rücken für einen kurzen Moment ein fast fünfzig Zentimeter langer Wurm herausdrückte, der anschließend wieder im Inneren ihres Körpers verschwand, nahm Kronstein gar nicht mehr wahr.
Es hatte keine Bedeutung.
Wie so vieles andere, das er noch vor kurzem für so überaus wichtig gehalten hatte, ebenfalls…
*
»Alles in Ordnung?«, fragte Bruder Guillermo, als sich das Team zwei Tage später an der Antigrav-Bahnstation 431 im District C von Mars Town traf.
David Kronstein, dem diese Frage gegolten hatte, reagierte nicht.
Sein Blick war starr und teilnahmslos. Plötzlich durchlief ein Ruck seinen Körper. Er wandte den Kopf in Bruder Guillermos Richtung, sagte aber nichts.
»Lieutenant?«, fragte der Olvanorer.
»Es ist alles in Ordnung«, erwiderte Kronstein. Und nach einer kurzen Pause fügte er noch hinzu: »Ich freue mich auf eine erfolgreiche Absolvierung des Survival Kurses in Camp Latanor.«
Bruder Guillermo hob verwundert die Augenbrauen. »Was ist in den vergangenen zwei Tagen geschehen, dass Sie Ihre Meinung so grundlegend geändert haben, Lieutenant?«
»Nichts«, behauptete Kronstein. »Es ist nichts geschehen.«
Seine Worte klangen so leer wie sein Blick.
Bruder Guillermo zuckte die Achseln. Auf Sunfrost machte das junge Mitglied des Wissenschaftler-Ordens der Olvanorer in diesem Moment einen ratlosen Eindruck, was ziemlich selten vorkam. Auch wenn seine schüchterne Art mitunter darüber hinwegtäuschte, so hatte er doch ein sehr fundiertes Urteil und war vor allem in der Einschätzung von zwischenmenschlichen Prozessen ausgesprochen sicher. Ein Umstand, der Sunfrost wiederholt irritiert hatte, stand er doch etwas im Widerspruch zu seiner noch vergleichsweise bescheidenen Lebenserfahrung.
Die Gruppe bestieg eine der Kabinen, die in den Schächten der Antigravbahnen vertikal und horizontal durch das submarsianische Labyrinth des Ballungsraums Mars Town/Port Sirenum geschickt wurden.
Zielpunkt war dabei nicht der Raumhafen von Mars Town, der vor
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