Raumgefechte (Chronik der Sternenkrieger 5-8, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
gewidmet hatte – nicht das Recht dazu, seine letzten Lebensjahre dem zu widmen, was ihm selbst wichtig war?
Ein Gedanke, der öffentlich geäußert schon fast an die Ideen des Ketzers Ron-Nertas heranreichte, der in jüngster Zeit in der Noirmad-Exklave von sich reden machte. Ein Qriid, der angeblich Wunder tun konnte, dem keine Waffe und kein gedungener Mörder hatten schaden können – und der damit für eine immer größere Zahl von Gläubigen bewies, dass er den Willen Gottes auf seiner Seite hatte.
Kurz bevor Branan-Tor an Bord der FÜNFTEN STIMME beordert worden war, war auch noch seine langjährige Eierlegerin gestorben, was den Wissenschaftler zusätzlich deprimiert hatte.
So sehr, dass er innerlich den sich, über Schnabelpropaganda und illegale Kommunikationskanäle verbreitenden Ideen des ketzerischen Predigers Ron-Nertas sogar zugestimmt hatte.
Gehörte ein Qriid nicht auch sich selbst und nicht nur dem Dienst am Imperium? Hatten nicht wenigstens diejenigen, die bereits unsagbar viel für die Ausdehnung dieses Imperiums geopfert hatten, ein Recht auf etwas individuelles Glück, worin auch immer das für den Einzelnen bestehen mochte?
Du bist alt und wirst es nicht mehr erleben, dass sich die Ideen der Ketzer durchsetzen, ging es ihm durch den Kopf.
Wenn er jünger gewesen wäre, so hätte er sich ihnen vielleicht sogar angeschlossen und mitgeholfen, dass sich ihre Gedanken überall dort durchsetzten, wo Qriid in den Krieg zogen.
Aber dazu fühlte sich Branan-Tor zu alt und verbraucht.
Müde war er, und manchmal wünschte er sich, dass es einen Tod gab, der diesen Namen wirklich verdiente. Kein Weiterleben der unsterblichen Seele, die schließlich vor ein göttliches Gericht gestellt wurden.
Lethargie und Resignation hatten Branan-Tor beherrscht.
Erst dieser eigenartig verformte Materieklumpen, bei dem es sich einst um eine Rohrverbindung gehandelt hatte, rief seine Lebensgeister wieder auf den Plan.
Etwas Vergleichbares war ihm in all den Dienstjahren, die er inzwischen auf dem Buckel hatte, noch nicht unter das Mikroskop gekommen.
Branan-Tor betrachtete den Klumpen, der eine schwarzbraune Farbe hatte, durch das Objektiv eines Scanners an, den er gerade nachjustierte.
Tatsächlich, ging es ihm durch den Kopf. Veränderungen bis auf subatomarer Ebene.
Es gab bislang keinerlei Erklärung dafür.
»Ich habe die Strahlungsdaten des Meilers überprüft«, drang die Stimme von Paros-Say in seine Gedanken. Paros-Say war ein junger Assistent, der Branan-Tor zugeordnet worden war.
Branan-Tor hob den Schnabel und erzeugte ein schabendes Geräusch, das so viel sagen sollte wie: »Und? Was ist dabei herausgekommen?«
»Es gibt keinerlei Fehlfunktion innerhalb des Meilers, die für den Störfall verantwortlich gemacht werden kann. Vielmehr scheint es umgekehrt zu sein: Die Verformung und Verstopfung dieses Rohrelements, hat den Störfall erst ausgelöst. Das bestätigen auch die Aufzeichnungen sämtlicher Messdaten.«
»Aber es muss eine Ursache dafür geben!«, beharrte Branan-Tor.
In diesem Augenblick öffnete sich die Schiebetür zum Labortrakt, in dem Branan-Tor arbeitete, und Palran-Gor, der Kommandant persönlich betrat den Raum.
Er ließ den falkenhaften Blick seiner dunklen Augen schweifen.
Branan-Tor und Paros-Say nahmen sofort Haltung an.
Mit einer Bewegung seiner Krallenhand bedeutete der Kommandant ihnen, bequem zu stehen.
»Ich bin hier, um mir dieses rätselhafte Objekt, oder wie immer man es auch nennen mag, einmal selbst anzusehen«, erklärte Falran-Gor.
»Bitte, ehrenwerter Kommandant!«, antwortete Branan-Tor und deutete dabei auf den Scanner. »Wenn man durch das Objektiv schaut, sieht man eindeutig, dass hier eine so tief greifende Veränderung vorgenommen wurde, dass mir dafür bislang jedwede Erklärung fehlt.«
Falran-Gor warf einen Blick durch das Objektiv. Er verstand nicht allzu viel davon. Ob das, was er sah, tatsächlich den von Branan-Tor nahe gelegten Schluss rechtfertigte, musste er dem erfahrenen Wissenschaftler einfach glauben.
»Ich benötige die Hilfe des Kommandanten«, begann dieser nun.
»Bitte! Ich bin ganz Ohr!«
»Ich müsste einen Zugang zu den gesammelten Logbuchdaten der FÜNFTEN STIMME DES IMPERIUMS erhalten.«
»Wozu?«, fragte Falran-Gor.
»Um herauszufinden, ob es einen auch nur irgendwie vergleichbaren Störfall an Bord dieser Station schon einmal gegeben hat.«
»Dem ehrenwerten Chefwissenschaftler ist bekannt, dass diese Daten der
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