Raumgefechte (Chronik der Sternenkrieger 5-8, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
Mission unterstellt war, waren eindeutig: Sobald die Kommandostation ausgeschaltet war, sollte ein codiertes Sandström-Funksignal abgestrahlt werden, das der zur Befreiung der Wega zusammengestellten Flotte deutlich machen sollte, dass alles nach Plan verlief.
Ausgeschaltet bedeutete in diesem Fall vor allem, dass die Station kommunikationstechnisch ausgeschaltet war, sodass von dort aus der Einsatz der Qriid-Schiffe nicht mehr koordiniert werden konnte.
»Senden Sie das Signal an die ATLANTIS«, befahl Rena. »Und vergessen Sie nicht den Datensatz mit den Positionen sämtlicher Qriid-Schiffe im Wega-System mitzuschicken.«
»Aye, aye«, bestätigte Kronstein, während er bereits die ersten notwendigen Schaltungen vornahm.
»Ich verstehe nicht, weshalb Rolfson sich nicht meldet«, überlegte Wong laut. »Schließlich macht es doch jetzt kaum noch Sinn, die Funkstille aufrecht zu erhalten…«
»Das trifft allerdings zu…«, murmelte Rena.
Eigentlich gab es nur eine Schlussfolgerung daraus, dass Rolfson die Funksperre nicht aufgehoben hatte, nachdem die Station doch offenbar erfolgreich ausgeschaltet worden war.
Es muss ihnen etwas zugestoßen sein!, erkannte Rena.
*
Seit Stunden kauerten sie im Inneren des Antigravpanzers und verfolgten durch die Sichtfenster, wie sich draußen die Sechseckstrukturen ausbreiteten und immer wieder plötzlich windrosenartige Gebilde aus kleinsten Partikeln entstanden, die wie Insektenschwärme aussahen. Sie schienen sich frei bewegen zu können und glitten wie amorphe Ungeheuer über den Boden. Manche von ihnen ragten meterhoch auf, andere maßen kaum mehr als ein paar Zentimeter. Es kam auch vor, dass sich ein paar dieser Schwärme vereinigten und gemeinsam in rasend schnellem Tempo fortbewegten.
»Kannst du irgendeine Logik in dem erkennen, was da draußen geschieht?«, fragte James Levoiseur an Nguyen Van Dong gewandt, der nachdenklich durch eines der Sichtfenster starrte.
»Nein«, war Van Dongs heisere Stimme über den Helmfunk zu hören.
»Bis auf den Antigrav funktionieren alle System einwandfrei«, erklärte Bat McConnarty, nachdem er eine Reinitialisierung des Bordrechners durchgeführt hatte, weil zunächst einige Teilsysteme nicht ansprachen oder Fehlermeldungen von sich gaben. »Tut mir Leid, aber wir werden nicht darum herumkommen, dass einer von uns sich nach draußen begibt und den defekten Projektor in Gang bringt.«
»Damit es uns so geht wie Braun und Alvarson?«, fragte Piero Maggio. »Dieses Etwas wird jeden verschlingen, der nach draußen geht… Verdammt, so etwas habe ich noch nie gesehen!«
Alle im Marines-Team um Sergeant Rolfson standen noch unter dem Eindruck dessen, was sie durch die Sichtfenster mit angesehen hatten, ohne eingreifen zu können.
Rolfson hatte Befehl gegeben, die Funkstille einstweilen zu halten. Er war überzeugt davon, dass sich noch weitere Kampfgleiter der Qriid in der Nähe befanden. Er wollte verhindern, dass sie durch Funksignale angelockt wurden.
Lange würde er dieser Linie jedoch nicht mehr folgen können, das war ihm durchaus klar. Schließlich musste die STERNENKRIEGER möglichst rasch darüber informiert werden, dass die Operation Wega Stranger gescheitert war. Die Besatzung des YXC-3 hatte so gut wie keine Chance mehr, innerhalb des festgelegten Zeitrahmens zur Kommandostation zu gelangen und ihren Auftrag auszuführen.
»Die Ortung zeigt, dass ein weiterer Kampfgleiter im Anflug ist«, meldete Kelleney.
»So ein Mist!«, knurrte Rolfson.
»Genau, Sergeant. Und dieser bringt einen Freund mit.«
Die Lage der Marines war verzweifelt. Die Gauss-Geschütze am Bug waren nicht schwenkbar, sondern wurden durch Ausrichtung des Antigravpanzers im Flug justiert. Die kleineren, ausfahrbaren Gauss-Geschütze an den Seiten waren zwar schwenkbar, gingen in ihrer Feuer- und
Durchschlagskraft aber kaum über die Gewehre hinaus, die jeder Marine trug. Blieben die Miniraketen. Rolfson gab den Befehl, zwei Raketen abzuschießen.
Das beinhaltete zwar die Gefahr, dass die Kampfgleiter dadurch erst recht auf den YXC-3 aufmerksam wurden, aber der Antigravpanzer war ohne Antigrav eine ideale Zielscheibe für die Trasergeschütze der Qriid.
Der vordere Kampfgleiter näherte sich feuernd. Die Energiestrahlen fraßen sich grell leuchtend durch die dichte Atmosphäre – und ins Dach des YXC-3.
Die Rechnersysteme stürzten ab. Offenbar hatten Rückkopplungen eine Spannungsspitze ausgelöst. Jetzt ging nichts mehr.
Eine
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