Raumgefechte (Chronik der Sternenkrieger 5-8, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
militärische Notwendigkeit zurückziehen…
Rena Sunfrost wandte sich an Lieutenant Commander Wong.
»Sie haben die Brücke, Raphael.«
»Aye, aye, Captain.«
*
Captain Sunfrost verließ die Brücke und ging in ihren Raum, der auch als Besprechungszimmer für die an Bord Dienst tuenden Offiziere benutzt wurde. Rena setzte sich in einen der Schalensitze und stellte per Interkom eine Verbindung zu Sergeant Oliver Rolfson her.
Das breite Gesicht des Kommandanten, der an Bord der STERNENKRIEGER stationierten Einheit von Marineinfanteristen, erschien auf einem kleinen Bildschirm.
»Sergeant, wie weit sind Sie mit den Vorbereitungen für die Landemission?«, fragte Rena.
Rolfsons Gesicht wirkte angespannt und konzentriert, so als würde er Haltung annehmen.
»Ich habe die Marines über die bevorstehende Operation informiert und sie mit allen bekannten Details über die Bedingungen auf der Oberfläche vertraut gemacht. Wir werden uns von der Nachtseite her an die Kommunikationszentrale heranmachen und Sprengsätze anbringen. Wir werden sie so positionieren, dass die Station nicht völlig zerstört, sondern nur ausgeschaltet wird. Wir können später zurückkehren und sie eingehend unter die Lupe nehmen.«
»Sie werden womöglich qriidischen Landetruppen begegnen und in Gefechte verwickelt werden«, sagte Rena.
Das weiß er, sagte sie sich selbst. Sei nicht so nervös!
Rolfson nickte gleichmütig. »Ja, aber das werden wir durchstehen. Hauptsache, wir schaffen es, die Sprengsätze richtig zu platzieren. Danach können wir mit dem Antigravpanzer relativ schnell verschwinden und zur STERNENKRIEGER zurückkehren – vorausgesetzt, es geschieht nichts Unvorhergesehenes und Sie halten sich exakt an den Zeitplan, Captain.«
»Das werden wir, Sergeant. Das werden wir…«
Rena war sehr wohl bewusst, dass genau davon das Überleben der Marines abhängen würde, die an dieser Risiko-Operation beteiligt waren.
Äußerlich wirkt er unbewegt, überlegte Rena.
Doch inzwischen kannte sie ihn längst gut genug, um zu wissen, dass unter dieser manchmal abweisend und grob wirkenden Fassade durchaus kein gefühlskalter Eisblock steckte. Andererseits war er ein Marine – ausgebildet dafür, das Notwendige zu tun – selbst dann, wenn es Opfer kostete und sehr gefährlich war.
»Was ist mit den technischen Systemen des Antigravpanzers?«, fragte Rena.
»Sind vom neuen LI überprüft und optimiert worden«, gab Rolfson zurück.
Nachdem Lieutenant Catherine White Selbstmord begangen hatte – sie hatte den Tod ihres Freundes nicht verwinden können –, hatte Lieutenant Simon E. Erixon ihren Platz eingenommen, dessen fachliche Kompetenz für Sunfrost außer Frage stand.
»In Ordnung. Ich nehme an, Sie wissen, was für uns alle vom Gelingen Ihres Auftrags abhängt, Sergeant.«
»Ja, Captain.«
Rena unterbrach die Verbindung.
Jetzt hieß es nur noch warten und sich fürs Erste ruhig verhalten.
Der größte Feind, den die Crew der STERNENKRIEGER jetzt hatte, war die eigene Unvorsichtigkeit…
*
Falran-Gor betrat den Tempelbereich der mobilen Station, die den Namen FÜNFTE STIMME DES IMPERIUMS trug. Es handelte sich um eine von insgesamt vier mobilen Kommandostationen, die von den Qriid in gerade eroberten Brückenköpfen eingesetzt wurden. ZWEITE STIMME DES
IMPERIUMS war im Zuge des Krieges, der seinerzeit zur Eroberung der Noirmad-Exklave geführt hatte, bei Kämpfen zerstört worden.
Falran-Gor schritt durch das Säulenportal, das zu den typischen Details aller Qriid-Tempel gehörte. Auf der glatten, mamorähnlichen Oberfläche der Säulen liefen Filmprojektionen von der Inthronisierung des neuen Aarriid, dem Stellvertreter Gottes und nominellem Herrscher des Heiligen Imperiums der Qriid.
Die eigentliche Macht ging natürlich nach wie vor vom militärischen Oberkommando der Tanjaj – das bedeutete Gotteskrieger – sowie der Führung der Priesterschaft aus.
Falran-Gors Blick blieb kurz an dem bewegten Abbild des neuen Aarriid hängen. Ein kleines Qriid-Küken, gerade seinen Eierschalen entschlüpft, aber mit dem ausgezeichnet, was unsere Priester die spirituellen Zeichen nennen…
Welche Verantwortung, welch geballter Erwartungsdruck lastete nun auf diesem kleinen Wesen, dessen spirituelle Begabung eine so gewaltige Bürde darstellte, dass Falran-Gor um keinen Preis des Imperiums mit ihm hätte tauschen wollen.
Und das, obwohl ein Aarriid durch die Einnahme heiliger Drogen eine erheblich größere
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