Raumgefechte (Chronik der Sternenkrieger 5-8, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
Reaktionsfähigkeit aufrecht zu erhalten, wenn jede Entscheidung des Kommandanten postwendend mit Applaus bedacht oder ausgebuht wurde.
Aber vielleicht gelten für diese Bereiche ja Sonderregeln, überlegte sie. Oder bin ich nach all den Jahren im Space Army Corps dermaßen in meinem Denken geprägt worden, dass ich mir abseits des militärischen Prinzips von Befehl und Gehorsam kaum noch Alternativen vorzustellen vermag?
Einer der anderen Fulirr meldete sich nun zu Wort.
Er stellte sich zunächst etwas umständlich vor, wie es unter den Sauroiden der Höflichkeit zu entsprechen schien. Sein Name war Gornash, und er war ein leitender Raketeningenieur auf Nawdara.
»Ich habe in einer unserer Datenbänke ein paar Artikel über Ihre Rasse gelesen«, erklärte er. »Ihrer Kleidung nach sind Sie kein gewöhnlicher Mensch…?«
»Ich bin nicht der Ansicht, dass Äußerlichkeiten ein Individuum über andere erheben könnten«, gab Bruder Guillermo zurück.
»Es gibt da doch diesen Forscherorden der Olvanorer, nicht wahr? «
»Das ist richtig.«
»Und Sie tragen die Uniform dieser Gemeinschaft«, führte der Fulirr weiter aus.
»Als eine Uniform würde ich es nicht bezeichnen – aber im Prinzip haben Sie Recht. Ich bin Bruder Guillermo vom Orden der Olvanorer und habe mein Leben der Erforschung der Vielgestaltigkeit von Gottes Schöpfung gewidmet.«
Um Gornashs Nasenlöcher herum zuckte ein Muskel unter der Schuppen bedeckten, grünlich schimmernden Haut. Bei Fulirr war dies immer ein Zeichen von Verwirrung.
Sollte Bruder Guillermo ausnahmsweise tatsächlich sein Einfühlungsvermögen verlassen haben?, fragte sich Rena.
Gornash fuhr nach einer kurzen Pause und dem Ausstoßen eines tiefen, kehligen und dem Übersetzungsprogramm ganz eindeutig nicht mit einer konkreten verbalen Bedeutung besetzten gurgelnden Laut fort: »Ich verstehe ehrlich gesagt nicht alles, was Sie sagen. Aber das tut meiner Wertschätzung keinen Abbruch. Dieser Orden drang mit seinen Schiffen bereits in unser Gebiet vor, als es offiziell noch gar keine Kontakte zwischen unseren Völkern gab. Und das Ethos des tabulosen, völlig der Erkenntnis verschriebenen Forschers hat mir stets imponiert – besonders wenn man gleichzeitig sah, mit welch primitiven technischen Werkzeugen diese Erkenntnisse gesammelt wurden!«
Die seltsame Mischung aus großer Höflichkeit und unverhohlener Arroganz bei den Fulirr ließ Rena immer wieder staunen.
Sharashtarr richtete das Gespräch wieder auf sein Anliegen.
»Kehren wir zurück zur strategischen Lage, Captain. Oder finde ich in diesem Punkt keinen Konsens mit Ihnen?«
»Doch, das tun Sie«, stimmte Sunfrost sofort zu.
Im tiefsten Inneren waren Ihre Gedanken jedoch immer wieder an Bord der STERNENKRIEGER. Zu gerne hätte sie gewusst, was die weiteren kriminaltechnischen und medizinischen Untersuchungen ergeben hatten…
*
Lieutenant Commander Wong betrat die Krankenstation der STERNENKRIEGER. Dr. Nikolaidev hatte den Ersten Offizier per Interkom kontaktiert.
»Ich möchte, dass Sie sich etwas ansehen, Sir«, sagte sie zur Begrüßung.
Sie aktivierte eine Bildanzeige an der Wand. In Pseudo-3D-Qualität waren hier tomographische Aufnahmen aus dem Körperinneren von Fähnrich Ruth Denson zu sehen.
Dr. Nikolaidev markierte einige Stellen. »Diese wuchernden Zellklumpen mit K'aradan-DNA haben sich auch nach dem Tod des Fähnrichs noch um etwa dreihundert Prozent vergrößert! Ich habe so etwas noch nie gesehen.«
Raphael Wong runzelte die Stirn, während er sich die Aufnahmen ansah. »Ich habe wenig Ahnung von Biochemie, Dr. Nikolaidev…«
»Diese Zellen gleichen einem hoch aggressiven Krebs, der sich durch den Körper des Fähnrichs frisst«, erläuterte die Bordärztin. »Der Tod scheint diesen Prozess in keiner Weise gestoppt zu haben. Im Gegenteil!«
»Ich habe versucht, die Identität des Fähnrichs zu überprüfen, soweit das mit den an Bord befindlichen Daten möglich ist«, erklärte Wong. »Der Lebenslauf ist plausibel, es gibt auch keine Lücken oder dergleichen, wo vielleicht jemand die Identität von Ruth Denson hätte übernehmen können… Darüber hinaus habe ich in ihren Privatsachen umfangreiches Bildmaterial gefunden, das ihr Leben von der Geburt bis jetzt dokumentiert. Es wäre schwer, so etwas zu fälschen.«
»Aber nicht unmöglich«, stellte Dr. Nikolaidev fest. »Wer aus einem K'aradan durch chirurgische Veränderungen einen Menschen machen kann, der kann auch die
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