Raumgefechte (Chronik der Sternenkrieger 5-8, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
biometrischen Merkmale eines Agenten so verändern, dass sie zur Identität von jemandem passen, der ausgeschaltet und gewissermaßen ersetzt wurde. Dennoch…«
Sie verstummte, und Wong hob fragend die Augenbrauen.
Dr. Nikolaidev zögerte weiter mit der Antwort. Irgendein Gedanke schien sie im Moment stark zu beschäftigen. Ihre Hand fuhr über die Sensorfläche eines Touchscreens, woraufhin sich eine Abbildung von Ruth Densons Brustkorb etwas drehte, sodass man den Tumor besser sehen konnte.
»Sie wollten etwas sagen, Doktor?«, hakte Wong nach.
»Inzwischen haben wir ja Erfahrungen mit chirurgisch veränderten K'aradan-Agenten. Der Geheimdienst hat für alle Ärzte, die in der Flotte ihren Dienst tun, eigens ein Dossier herausgegeben, in dem Merkmale aufgezählt sind, an denen man derartige Manipulationen erkennen kann, selbst wenn sie mit großem Geschick vorgenommen wurden und wir konstatieren müssen, dass die andere Seite ihre Methoden im Lauf der Zeit mit Sicherheit noch perfektionieren wird.« Sie atmete tief durch und machte eine Pause. Kopfschüttelnd hing ihr Blick an den tomographischen Aufnahmen von Ruth Denson. »Wir haben sogar ein Rechnerprogramm zur Überprüfung von medizinischen Daten im Hinblick darauf, dass der Verdacht besteht, einen K'aradan-Agenten an Bord zu haben. Aber nichts, was ich bisher in dieser Richtung durchgeführt habe, kein Test, keine Untersuchung weist darauf hin, dass Ruth Denson wirklich ein K'aradan war.«
»Abgesehen von der DNA«, stellte Wong fest.
»Richtig«, gestand Dr. Nikolaidev zu. »Angenommen, Denson war eine K'aradan-Agentin. Wer könnte ein Motiv gehabt haben, sie umzubringen? Ein anderer K'aradan-Agent? Das ergibt kaum einen Sinn. Aber was ist mit einem Menschen, der mit der K'aradan Agentin Ruth Denson zusammengearbeitet und ihr geholfen hat?«
»Warum sollte das jemand tun?«
»Vielleicht, weil er erpresst wurde.«
»Und dann hat dieser Kollaborateur Ruth Denson auf eigene Faust ausgeschaltet, da er sich ja niemandem offenbaren konnte«, überlegte Wong laut. »Ist das keine Erklärung?«
»Ich weiß es nicht… Jedenfalls möchte ich, dass Taranos telemetrisch vermessen und eine Computersimulation des Tatgeschehens erstellt wird. Erixons Techniker-Team hat noch keine Ergebnisse vorzuweisen…«
*
Zusammen mit fünfzig weiteren Raumschiffen der K'aradan-Flotte jagte die LICHT VON NAVALAR im Überlichtflug durchs All.
Das Ziel war klar.
Es sollte ein tief in das Territorium des Gegners geführter Schlag gegen die Fulirr-Stützpunkte auf Nawdara IV geführt werden. Die Informationen, die durch das Agentennetz des Geheimdienstes Narumet auf die Zentralwelt Aradan gelangt waren, ließen den Augenblick günstig erscheinen.
Lurdre Traanlak, der Narumet-Chef selbst, nahm an dieser Mission teil, was ihre besondere Bedeutung unterstrich.
Die LICHT VON NAVALAR war das Flaggschiff des Verbandes von tellerartigen Kriegschiffen unterschiedlichster Größe. Sie alle hatten gemeinsam, dass sie rotierten. Da die K'aradan über keinerlei Antigrav-Technik verfügten, war dies die einzige Möglichkeit, um künstliche Schwerkraft zu erzeugen.
Kommandiert wurde die LICHT VON NAVALAR von keinem geringeren als Admiral Branton Barus. Sein Bruder Megon war Chef des Hauses Navalar und als eines der drei Mitglieder des Triumvirats verantwortlich für den Beschluss, Nawdara anzugreifen. Vorgeblich, um den unterdrückten Blauen K'aradan zu Hilfe zu eilen.
Von Branton Barus war bekannt, dass er vor Ehrgeiz nur so glühte. Er hatte nie verstehen können, dass sein Vater den Bruder dazu bestimmt hatte, die Nachfolge als Herr des Hauses Navalar anzutreten und damit auch dessen Sitz im Erbtriumvirat einzunehmen. Fast zwanzig Aradan-Jahre lag die Thronbesteigung von Megon Barus nun schon zurück, aber Branton hatte dies noch immer nicht verwunden.
Die Tatsache, dass er einer der höchsten Flottenoffiziere war, konnte ihn eben nicht für den Sitz im Triumvirat entschädigen, von dem Branton überzeugt war, dass er ihm zugestanden hätte. Schließlich hielt er sich für den bei weitem fähigeren unter den beiden Brüdern.
Aber er hatte seinerzeit gewagt, seinem Vater bei einer wichtigen innenpolitischen Frage zu widersprechen. Das hatte sich gerächt, wie es schien.
All die Siege, die er vielleicht noch für das Reich von Aradan erringen wird, können diese Wunde nicht mehr heilen, überlegte Lurdre Traanlak, der seinerseits davon träumte, dereinst selbst eine
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