Raumgefechte (Chronik der Sternenkrieger 5-8, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
widmete.
»Guten Tag, Commander Sunfrost«, sagte der dunkelhaarige Raimondo sachlich.
Er hat deutlich sichtbare Ränder unter den Augen, erkannte Rena. Die Auseinandersetzungen im Humanen Rat scheinen ihm ziemlich an die Nieren gegangen zu sein.
Bevor die STERNENKRIEGER ziemlich überstürzt zu dieser eiligen Mission im Aurelis-System aufgebrochen war, hatte Raimondo zusammen mit Renas direkten Vorgesetzten Commodore Tim Bray Jackson und Admiral Norman Fabri an der Einsatzbesprechung teilgenommen. Er hatte dadurch zweifellos die Bedeutung dieses Einsatzes unterstreichen und seine besondere Anteilnahme daran hervorheben wollen.
Raimondo ließ sich zunächst von Sunfrost die Lage schildern.
Äußerlich blieb der Admiral dabei unbewegt. Rena hatte schon bei anderen Gelegenheiten festgestellt, dass Raimondo sein Inneres sehr gut zu verbergen wusste. Vielleicht ist es das, was ihn letztlich zu einem erfolgreichen Politiker und Diplomaten macht. Ihr selbst lag die Diplomatie und das Lavieren zwischen verschiedenen Interessen weit weniger, wie sie bereits in so mancher Situation hatte feststellen müssen. Aber als Raumsoldatin war das auch nicht ihre primäre Aufgabe.
Unbeeindruckt nahm Raimondo auch zur Kenntnis, dass einige bewaffnete Raumboote auf Abfangkurs zur STERNENKRIEGER gegangen waren.
»Ich habe Gefechtsbereitschaft angeordnet, um unsere Entschlossenheit zu demonstrieren«, berichtete die Kommandantin der STERNENKRIEGER.
Raimondo schien damit sehr zufrieden zu sein.
»Das haben Sie richtig gemacht, Commander. Ich denke nicht, dass Sie sich vor einer Eskalation wirklich zu fürchten brauchen. Erstens dürfte die STERNENKRIEGER mit einer ganzen Reihe dieser Raumboote fertig werden, wenn es tatsächlich hart auf hart käme, und zweitens halte ich die Regierungen der Genetiker-Systeme nicht für Narren. Die haben sich ganz genau überlegt, wie weit sie gehen.«
»Ich nehme an, Zaid geht davon aus, dass der Humane Rat im Augenblick gar nicht die Möglichkeit hätte, tatsächlich einzugreifen und die Gesetze der Humanen Welten in den Genetiker-Systemen durchzusetzen«, stellte Rena fest. »Schließlich führen wir Krieg gegen die Qriid, und auch wenn deren Angriffe in letzter Zeit etwas nachgelassen haben, heißt das für das Space Army Corps eigentlich nur, dass wir eine kurze Atempause bekommen haben – aber nicht, dass der Krieg bereits gewonnen und die Gefahr gebannt ist. Und die K'aradan verhalten sich ja auch nicht gerade ruhig.«
»Sie sprechen mir aus der Seele, Commander Sunfrost«, bekannte Raimondo. »Und ich fürchte, Ihre Einschätzung trifft genau das, was in den Führungsgremien der Genetiker gedacht wird. Übrigens ist in diesem Zusammenhang Sven Reich und seine völlig abgeschottete Firmenzentrale von TR-Tec im Einstein-System eine viel wichtigere Instanz als dieser gernegroße Lordmanager oder die Wissenschaftsräte aller drei Systeme zusammen!«
Rena musste unwillkürlich schmunzeln. »Zaid konnte nicht umhin, mir gleich bei unserem ersten Funkkontakt ein paar seiner genetischen Vorzüge unter die Nase zu reiben. Für ihn scheinen wir Normalsterblichen wohl nichts weiter als primitive Neandertaler zu sein.«
»In gewisser Weise hat er da sogar Recht«, meinte Raimondo. »Sein Gehirn ist leistungsfähiger als das jedes anderen Menschen. Wir besitzen leider nur spärliche Berichte über die genetischen Optimierungsprogramme von TR-Tec, aber angeblich soll er, was Merkfähigkeit und ein paar andere Parameter angeht, an ein beliebiges Rechnersystem herankommen. Außerdem soll er gegenüber Normalmenschen mit einer deutlich höheren Lebenserwartung ausgestattet sein…«
»Was sich aber wohl erst erweisen wird, wenn er tatsächlich deutlich älter als hundertzwanzig Standardjahre wird«, schloss Rena.
»Man spricht von 400 Jahren. Sein vollständiger Name lautet Jurij R. Zaid…«
»Ich weiß, das stand in seinem Dossier«, sagte Sunfrost.
»Auch wenn Zaid es noch fast schamhaft unterschlägt – das ›R‹ steht für ›Ruler‹ – Herrscher! Seine Aufgabe ist die Entwicklung und Durchsetzung langfristiger Strategien und Pläne.«
»Ich dachte, Sven Reich wäre der wahre starke Mann bei den Genetikern«, wunderte sich Rena.
»Das ist er auch. Noch. Zaid steht ja erst ganz am Anfang seiner Laufbahn. Und er hat viermal so viel Zeit wie Sie oder ich, um seine Ziele zu erreichen.« Raimondo seufzte. »Ich denke, Sie begreifen, was hier auf dem Spiel steht, Commander! Ich habe nichts
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