Raumgefechte (Chronik der Sternenkrieger 5-8, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
weitere Planeten umkreisten Aurelis.
Weit jenseits der Umlaufbahn von Genet lief der von einer dichten Methanatmosphäre eingehüllte dritte Planet des Aurelis-Systems um seine Sonne, bei dem es sich um eine kalte, wasserarme Welt handelte, auf der es bis vor wenigen Jahren Mineralbergbau gegeben hatte. Die offizielle Bezeichnung Aurelis III wurde so gut nie wie benutzt. Der Planet trug seit der ersten Raumexpedition, die vor etwa einem Jahrhundert Aurelis erschlossen hatte, den Namen Poison, was auf die giftige Atmosphäre zurückzuführen war.
Green, der sonnennächste Planet des Systems, war eine Dschungelwelt, über die wenig bekannt war. Den Unterlagen nach, die Rena zur Verfügung standen, handelte es sich bei dem Planeten um eine von Dschungel überwucherte Welt, auf der es früher Forschungsstationen gegeben hatte. Seit einem Viertel Jahrhundert behandelte ihn die Systemregierung von Aurelis wie ein Quarantäne-Gebiet, obwohl offiziell nie der Antrag auf Einrichtung einer Sperrzone gestellt worden war.
In der Anfangszeit war die Systemregierung von Aurelis noch aus gewählten Administratoren gebildet worden, später nur noch aus Exekutiv-Mitglieder des Wissenschaftsrates, bei dessen Zusammensetzung Eignungstests und Fähigkeitskriterien einen immer größeren Stellenwert gegenüber der Bestätigung durch die Wähler erhalten hatten.
Ein schleichender Prozess, überlegte Rena, an dessen Ende vielleicht tatsächlich der von Raimondo befürchtete Ameisenstaat steht, in dem jeder nur noch die ihm von Geburt an zukommende Rolle einzunehmen hat – definiert durch die jeweils auf einen bestimmten Zweck hin manipulierte genetische Ausstattung.
Rena aktivierte eine Interkom-Verbindung mit dem Maschinentrakt.
Wenig später erschien das Gesicht von Lieutenant Simon E. Erixon, dem leitenden Ingenieur der STERNENKRIEGER.
»Captain?«
Erixon war auf Genet geboren worden und – wie die meisten »Genetics« gentechnisch optimiert. Das einzige äußerlich sichtbare Zeichen dafür waren die Facettenaugen, die ausschließlich eine Sicht im Infrarotbereich erlaubten.
»Lassen es Ihre Pflichten als L.I. zu, dass Sie sich zu einer Besprechung in meinem Raum einfinden?«, fragte Sunfrost.
»Ich bin gleich bei Ihnen, Captain.«
*
Wenige Minuten später traf Erixon ein. Zusätzlich hatte Rena noch Bruder Guillermo in ihren Besprechungsraum beordert. Guillermo – Mitglied des Wissenschaftsordens der Olvanorer – besaß zwar die Privilegien eines Offiziers, stand aber außerhalb der militärischen Hierarchie der Besatzung. Er war als Berater an Bord.
Sowohl Bruder Guillermo, als auch Erixon schienen ziemlich verwundert zu sein über die Zusammensetzung der Runde.
»Setzen Sie sich, Gentlemen«, sagte Rena. Die beiden kamen der Aufforderung nach. »Sie beide sind hier, weil ich Ihren Rat wünsche. Ich möchte mein Gegenüber – Lordmanager Juri Zaid – besser einschätzen können, die Motivation seiner Handlungsweise begreifen… Sie verstehen, was ich meine?«
»Nicht ganz«, erwiderte Erixon gedehnt.
Was er eigentlich sagen will ist: Wieso befragt man da einen L.I. ?, überlegte Rena. Erixon galt unter seinen Offizierskollegen teilweise als sehr offen, teilweise als sehr verschlossen. Ein seltsamer Widerspruch…
»Nun, warum Bruder Guillermo hier ist, dürfte sich von selbst verstehen«, erwiderte sie. »Und was Sie angeht, Lieutenant, so sind Sie einer der ganz wenigen Genetics unter den Raumsoldaten des Space Army Corps, die gegenwärtig im aktiven Dienst sind.«
»Beziehen Sie die Bezeichnung Genetic dabei auf meine Herkunft vom Planeten Genet oder auf die Tatsache, dass ich genetisch optimiert wurde, was Sie gewiss in meinen Personalakten gelesen haben und im Übrigen auch unübersehbar ist?«, gab Erixon ziemlich kühl zurück, wobei er auf seine Augen deutete.
Die Augen sind ein wichtiger Punkt!, dachte Sunfrost. Ist Erixon wirklich so unnahbar, wie Raphael ihn einschätzt? Oder liegt das nur daran, dass man Facettenaugen unbewusst mit etwas Nichtmenschlichem, Insektenhaften verbindet? Vielleicht ist dies der Zeitpunkt, um das herauszufinden…
»Ich war nie auf Genet und ich kann mir daher das Leben in Future City auch nicht vorstellen«, bekannte Rena. »Aber Sie können mir da helfen, Lieutenant.«
Sunfrost erhob sich, trat an eine Konsole heran und aktivierte den in die Wand integrierten Bildschirm. Die Aufzeichnung des Audio-Funkkontakts mit dem Lordmanager der Genetikerföderation wurde
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