Raumgefechte (Chronik der Sternenkrieger 5-8, Sammelband - 500 Seiten Science Fiction Abenteuer) (German Edition)
abgespielt.
Auf Bruder Guillermos Gesicht zeigte sich nach dem Ende der Aufzeichnung ein verhaltenes Lächeln. »Ihre Reaktion…«
»…war unbeherrscht, ich weiß!«
»Nein, Captain, darauf wollte ich nicht hinaus!«
»Sondern?«, fragte Sunfrost irritiert.
»Sie haben Zaid in die Schranken gewiesen. Er weiß, dass er nicht die Machtmittel besitzt, um sich ernsthaft mit dem Space Army Corps anzulegen. Das wurmt ihn. Er ist es nicht gewöhnt, dass man ihm Widerstand entgegensetzt, und das verunsichert ihn zutiefst. Mag dieser Zaid uns allen an IQ-Punkten so weit überlegen sein wie wir einem Schimpansen, so wird das Verhalten eines Menschen doch oft viel stärker von psychologischen Momenten als dem Ergebnis sachlicher Abwägung bestimmt.«
Er redet über Zaid, als hätte er sein halbes Leben mit ihm verbracht! Sunfrost konnte sich immer wieder aufs Neue über das geradezu gespenstische Einfühlungsvermögen des jungen Olvanorer-Mönchs wundern. Es kam vor, dass er Dinge aussprach, die sie kurz zuvor gedacht oder empfunden hatte.
Und seine Beurteilung von Zaid stimmt mit meiner überein!
»Zaid trägt das ›R‹ im Namen«, meldete sich Erixon zu Wort. »Er ist ein ›Ruler‹. Jemand, der zum Herrschen gezeugt wurde. Und jemand, der intellektuell und vor allem strategisch seiner Umgebung weit überlegen ist, was auf einer Welt wie Genet auch niemand anzweifeln würde!«
»Ich verstehe nicht, wie er dann mit den Anweisungen zu Rande kommt, die er zweifellos aus der TR-Tec-Zentrale auf Einstein II erhält?«, hakte Rena nach.
Erixon lächelte.
Ein Lächeln, das auf Grund der Facettenaugen kalt und berechnend wirkt, dachte Sunfrost. Welchen Eindruck würde es wohl machen, wenn Simon E. Erixon ganz gewöhnliche blaue Augen hätte?
Bruder Guillermo ergriff jetzt die Initiative. Er wandte sich an Erixon und fragte: »Wofür steht eigentlich das ›E‹ in Ihrem Namen?«
Sunfrost kannte die Antwort, mischte sich aber nicht ein.
Erixon wandte den Kopf und sah Bruder Guillermo einen Augenblick schweigend an. »Das ›E‹ steht für Engineering.«
»Ich wusste nicht, dass auf Genet bereits auch Schiffsingenieure genetisch optimiert werden«, bekannte Guillermo.
Wahrscheinlich ist es seine entwaffnende Offenheit, die ihn die indiskretesten Fragen so stellen lässt, dass er darauf sogar eine Antwort bekommt, auch wenn der Angesprochene nicht im Traum daran gedacht hat, etwas preiszugeben, ging es Rena durch den Kopf.
Die Kommandantin der STERNENKRIEGER entschied sich intuitiv dafür, der Sache einfach ihren Lauf zu lassen. Es war nicht das erste Mal, dass sich Bruder Guillermos untrüglicher Instinkt für Zwischenmenschliches als weitaus verlässlicher erwiesen hatte, als ihr eigener.
»Ich war Bergbauingenieur auf Poison«, erklärte Erixon. »Man hatte mich für den Einsatz auf Poison genetisch optimiert. Meine Fähigkeit zur Methanatmung, eine große Kältetoleranz und meine Netzhautrezeptoren für das Infrarotspektrum stellen die wichtigsten Anpassungen dar.«
»Ich weiß nicht, ob diese Frage vielleicht zu intim ist, aber welchen Grund haben Ihre Eltern dafür gehabt…«
»Aus mir einen Freak zu machen?«, schnitt Erixon dem Olvanorer das Wort ab. Er klang eher belustigt, als wütend.
»Auf Genet sieht man das wohl anders als auf der Erde.«
»Auf Grund meines Glaubens bin ich prinzipiell gegen gentechnische Eingriffe in die Keimbahn. Menschen sollten nicht nach wirtschaftlichen Aspekten normiert werden. Das ist unmenschlich für die Betroffenen, die keinerlei Möglichkeit haben, selbst darüber zu bestimmen, welche Manipulationen an ihrem Erbgut vorgenommen werden und welche nicht.«
»Bravo!«, rief Erixon. »Das Plädoyer für eine unberührte Schöpfung von einem Mann des Glaubens…« Erixon schnaubte abfällig.
Durch die Facettenaugen lässt sich sein Gesichtsausdruck kaum interpretieren!, ging es Sunfrost durch den Kopf. Laut sagte sie: »Lieutenant, mäßigen Sie Ihren Ton!« Im nächsten Moment ärgerte sie sich, dass sie sich nicht wie geplant herausgehalten hatte.
»Entschuldigen Sie bitte«, gab Erixon zurück. »Aber ich finde diese Intoleranz eines Olvanorers gegenüber der Meinung von unzähligen Menschen nicht okay – besonders da Bruder Guillermos Orden die Toleranz gegenüber anderen Rassen predigt.«
Der Mönch starrte den Ingenieur entgeistert an. »Ich… ich denke, ich muss mich entschuldigen, Captain. Vielleicht… sollte ich noch einmal über meine Einstellung
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