Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Raumkapitän Sun Tarin

Raumkapitän Sun Tarin

Titel: Raumkapitän Sun Tarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
einzuwenden haben. Ihr braucht dann keinen Hunger zu leiden, und wir werden nicht in den verhängnisvollen Zustand der Zuvielheit geraten …«
     
     
    Sun-Tarin und Hen-Len waren tief erschüttert über das, was sie von den Beltrans gehört hatten. Eine Verständigungsgrundlage war im Moment offenbar trotz des einwandfrei funktionierenden Translatorsystems der Kridan nicht gegeben. Daran ließ sich auf die Schnelle wohl auch nichts ändern. Zu sehr waren diese Schnabelträger von der Menschheit bereits geprägt worden. Und diese Prägung schien immer groteskere Formen anzunehmen.
    »Es ist unfassbar!«, stieß Hen-Len hervor, nachdem er zusammen mit Kommandant Sun-Tarin den Ort, an dem die Herde ihrer Ahnen gedachte, verlassen hatte.
    Immerhin hatten die Beltrans sie darüber informiert, wo gerade eine Schlachtung stattfand. Über Infraschall hörten sie von einem solchen Massaker, das etwa fünfzig Kilometer nordöstlich des Landeplatzes stattfand. Die Beltrans rieten zur Eile, falls die beiden Kridan noch daran interessiert wären, dieses Ereignis zu bezeugen, denn bei Einbruch der Nacht würde die Schlachtung eingestellt. Das entspreche so den Gewohnheiten der fremden Sternenfahrer, die insgesamt schon mehr als dreißig Jahre auf dem Planeten siedelten und dem Volk der Laufenden auf so angenehme Weise halfen …
    »Du willst dir das wirklich mit eigenen Augen ansehen, Kommandant?«, fragte Hen-Len bestürzt, während sie zum Beiboot zurückkehrten.
    »Natürlich«, erwiderte Sun-Tarin. »So schwer es auch fallen mag, ich muss es mit eigenen Augen gesehen haben, sonst kann ich es kaum glaubhaft berichten. Zu abstrus ist das, was hier auf dieser Welt geschieht.«
    »Aber, Kommandant! Auch du hast die Worte der Laufenden gehört!«
    »Das habe ich. Auch wenn ich vieles von dem, was sie uns sagten, ebenso wenig verstanden habe, wie es bei dir oder unserem Translatorsystem der Fall sein dürfte. Aber das ändert nichts an meinem Entschluss.«
    Während sie dann dem Beiboot entgegenschwebten, schwiegen sie.
    Dann wandte Sun-Tarin plötzlich ruckartig den Kopf in Richtung seines Begleiters. »Mir ist bewusst, dass es einer großen Glaubensstärke bedarf, um das, was uns erwarten wird, zu ertragen.«
    »So wird es sein, Kommandant«, krächzte Hen-Len leise, und seine grauen Augen hatten dabei jeglichen Glanz verloren.
    »Du wirst es schaffen«, sagte Sun-Tarin sehr zuversichtlich. »Gott wird dir die nötige Kraft geben, um das zu ertragen, was er uns zumutet.«
    »Du hast mehr Zuversicht in meine Glaubensstärke als ich selbst, Kommandant«, sagte Hen-Len.
     
     
    Sie erreichten das Schiff und flogen damit ein Stück jener Position entgegen, von der die Beltrans behauptet hatten, dass dort eine Schlachtung im Gang war. Die Infraschallvibrationen, die sich von dort aus über den Boden übertrugen, waren mithilfe der fortgeschrittenen kridanischen Technik leicht zu orten und aufzuzeichnen. Auf diese Weise ließ sich der Ort auch schnell lokalisieren.
    Allerdings war die kridanische Datentechnik nicht in der Lage, allein aus den Infraschall-Tiefen die vollständige Botschaft zu rekonstruieren, wie es offenbar jedem Beltran möglich war.
    Im sehr tiefen Antigrav-Flug legten sie den Großteil der Stecke bis zum vermuteten Ort der Schlachtung zurück. Dabei überquerten sie die Tag-Nacht-Grenze.
    Erneut landeten sie an einer geschützten Stelle. Eine muldenartige Senke bot sich dafür an.
    Sun-Tarin und Hen-Len stiegen aus und näherten sich mit dem Antigrav-Pak der angegebenen Position.
    Hunderte von Beltrans lagen bereits auf dem Boden. Schlachtmaschinen zerlegten sie an Ort und Stelle. Gleichzeitig wurden weitere der Giganten getötet. Sie sanken zu Boden, der unter dem Gewicht der fallenden Riesenkörper jedes Mal zu erbeben schien.
    Sun-Tarin war sprachlos. Nie zuvor hatte er so etwas erlebt. Wenn es eine Hölle gab, einen Ort der Verdammten, an dem das Böse seinen größtmöglichen Einfluss ausüben konnte, dann war dieser Ort genau hier.
    Sun-Tarins Krallenhand griff unwillkürlich zum Hand-Graser an seiner Seite und umfasste den an die Anatomie der Kridan perfekt angepassten Griff.
    Niemand, der rechten Glaubens ist, kann tatenlos mit ansehen, wie so etwas geschieht! , durchfuhr es ihn. Niemand!
    Im nächsten Moment hörte man den schrillen Schrei eines schnabellosen Schlächters, der gerade im Begriff war, sein übles Handwerk an einem weiteren Geschöpf Gottes auszuüben.
    Ein Graser-Schuss zuckte über den Ort

Weitere Kostenlose Bücher