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Raumkapitän Sun Tarin

Raumkapitän Sun Tarin

Titel: Raumkapitän Sun Tarin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Wort und stellte sich damit überraschend demonstrativ auf die Seite seines Kommandanten. »Trotzdem denke ich, dass wir der Sache auf den Grund gehen müssen. Wir müssen sicher sein, dass diese Spezies tatsächlich solch unvorstellbare Dinge tut, wie vernunftbegabte, schnabeltragende Wesen zu verspeisen. Denn falls das wahr ist, könnte sich die Ausrichtung des gesamten Krieges ändern!«
    »In diesem Punkt kann ich dir nur recht geben«, erklärte Sun-Tarin.
    Das Heilige Imperium kämpfte meistens gleichzeitig an mehreren Fronten. Aber es gab stets eine Front, die als Haupt-Expansionsfront eingeschätzt wurde. Dort verschoben sich die Grenzen des Imperiums von Woche zu Woche, von Monat zu Monat – je nachdem, wie die Raumflotte der Tanjaj sich in den Kämpfen mit den Ungläubigen durchzusetzen vermochte. Aber wenn bekannt wurde, dass in diesem Sektor ein Volk lebte, das schnabeltragende, vernunftbegabte Ebenbilder Gottes verzehrte, dann konnte das die Ausrichtung des Krieges verändern …
    Kommandant Sun-Tarin traf eine Entscheidung. Er wollte der Sache unbedingt auf den Grund gehen. Darum entschied er, dass am größten Annäherungspunkt des Hyperbel-Kurses ein Beiboot ausgesetzt werden sollte.
    Sun-Tarin selbst ging an Bord des Beiboots.
    In ein paar Kridania-Tagen sollte das Mutterschiff dann zurückkehren und das Beiboot wieder an Bord nehmen.
    Drei Tanjaj befanden sich außer ihm noch an Bord, den Piloten mitgerechnet.
    »Man wird uns kaum bemerken«, sagte dieser. »Wir bremsen mit der planetaren Atmosphäre. Das Ganze dauert zwölf Minuten, dann sind wir auf der Oberfläche am vorausberechneten Landepunkt. Es wäre wirklich sehr unwahrscheinlich, wenn wir geortet werden.«
    »Vielleicht bemerkt einer dieser Menschen eine Sternschnuppe«, mischte sich Hen-Len ein, einer der Tanjaj an Bord des Beibootes. Eigentlich hätte Sun-Tarin lieber einen Ortungsspezialisten oder wenigstens einen Kommunikationsoffizier mitgenommen. Aber es war ihm klar, dass das nicht machbar war. Der Kommandant eines Schiffes war wichtig – aber letztlich auch ersetzbar. So wie jeder an Bord. Falls gleich mehrere Brückenoffiziere nicht mehr auf die PFEIL DER GÖTTLICHEN ORDNUNG zurückzukehren vermochten, stellte dies eventuell die Fortsetzung der ganzen Mission infrage. Das hätte Sun-Tarin nicht verantworten können.
    Das Mutterschiff entfernte sich. Sowohl die Gravitation als auch die Atmosphäre des dritten Planeten wurden für den Kurswechsel ausgenutzt, um nicht die Triebwerke aktivieren zu müssen, was zu auffällig gewesen wäre. Wie ein flacher Stein, den man über das Wasser springen lässt, wurde das Mutterschiff von der Atmosphäre zurückgestoßen.
    Alles eine Frage des Auftreffwinkels , dachte Sun-Tarin.
     
     
    Das Beiboot landete an einer geschützten Stelle auf dem Nordkontinent. Die nächste Siedlung hatte hundert Einwohner und war gut fünfhundert Kilometer weit entfernt. In der Nähe gab es mehrere Herden von Riesenlaufvögeln, die sich mal zu größeren Herden vereinigten, dann wiederum aus unerfindlichen Gründen trennten.
    »Zu dumm, dass wir keine Wissenschaftler an Bord haben, die sich mit Fremdwesen auskennen«, meinte Hen-Len.
    Sun-Tarin konnte dem nur zustimmen.
    »Wir müssen dem alten Grundsatz der Tanjaj folgen«, sagte er.
    Hen-Len schien etwas verwirrt zu sein. »Verzeih, Kommandant, aber von welchem der vielen Grundsätze sprichst du?«
    »Improvisieren und das Beste aus der Situation machen, um das Ziel zu erreichen, das Gott für dich vorgesehen hat«, erwiderte Sun-Tarin.
    Hen-Len ließ nicht erkennen, was für Gedanken er zu den Worten seines Vorgesetzten hatte.
    Wahrscheinlich dieselben, die ich zu der ach so klugen Schnabelei des Tugendwächters habe , überlegte Sun-Tarin.
    Die anderen beiden Mitglieder des Außenteams mussten beim Landeplatz bleiben, während Sun-Tarin sich zusammen mit Hen-Len zu einer der Herden aufmachen wollte. Dazu legten sie Antigrav-Paks an, die sie wie Rucksäcke auf dem Rücken trugen.
    Die beiden Kridan ließen sich im Tiefflug über die weiten, hin und wieder von hügeligen Erhebungen und Baumgruppen unterbrochenen Ebenen tragen. Sun-Tarin hatte sich einen Landeplatz gesucht, der in der Dämmerzone lag, damit die Nacht bald hereinbrach. So ließ sich etwas ungehemmter operieren.
    Solange niemand nach einem Fremden suchte, der auf Second Earth gelandet war, schätzte Sun-Tarin die Möglichkeit einer Entdeckung als relativ gering ein.
    Nach allem, was man anhand

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