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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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müssen wissen, ob Goa Sung das, was er uns mitteilte, tatsächlich von Melan erfahren hat.«
»Zweifeln Sie etwa?«
»Ist das so verwunderlich?«
Nein, dachte sie, eigentlich nicht. Das Ganze lief ab wie ein billiger Actionfilm des 20. Jahrhunderts. Der Selbstmord eines angesehenen Verantwortungsträgers, das Eingeständnis einer – eigentlich ungeheuerlichen – Manipulation, und als Krönung die nüchterne Mitteilung, daß die Sibir Opfer eines außerirdischen Piratenaktes wurde.
»Können Sie die Blockade bei Melan aufheben und unseren Freund selber fragen?«
»Ich muß wohl.« Nach Goa Sungs Tod war sie dazu prädestiniert. Wohl als einzige. »Zumindest versuche ich es.«
    ∗ lat. Das Schicksal findet den Weg.
    Sie war froh, daß Dutch mit im Labor war. Allein wäre es ihr noch unheimlicher gewesen. Sie schluckte eine der grünen Pillen. Erregungsdämpfer. Dann begann sie konzentriert, dem Kommandanten jeden Handgriff erklärend – weniger um ihn zu unterrichten, als vielmehr um sich selber Sicherheit zu geben –, die Blockade abzubauen, neue Schaltungen zu setzen, vorsichtig Impulse einzuspeisen, und so Stufe um Stufe in das Innere des Hirns dieses – der Reste eines Menschen im Überlebenssystem einzudringen.
    Ein satter Brummton füllte das Labor. Eine Diode der Tastatur blinkte regelmäßig: grün, grün, grün…
»Ich glaube, ich bin dran.« Sie sah Dutch fragend an. Der nickte. Sie begann: »Major, Major Melan, ich bitte Sie um Auskunft über das Schicksal Ihres Raumschiffes Sibir.«
Sie tastete die Rückverbindung und wies mit dem Kinn auf den kleinen Bildschirm. Schrift leuchtete auf.
»Ich wiederhole meine Information: Die Sibir wurde am zweiten Mai im Jahre vierundzwanzigvierzig im Bereich Yoga Neun von unbekannten Raumschiffen geortet. Wir bemerkten sie erst sehr spät. Wohl wegen ihrer frappierenden Energieschirme. Unser Schiff reagierte nicht mehr zuverlässig auf die Steuerimpulse, wurde schwerfällig.«
Der Schirm begann zu flimmern. Sibyll versuchte verstärkende Chips zwischenzuschalten, traute sich aber nicht, die Energie des Netzes zu verändern.
»…Ultimatum erreichte uns. Einige wollten die Sperre mit Gewalt durchbrechen. Das wäre der Untergang gewesen. Ich unterstützte den Kommandanten, um diese Selbstvernichtung zu verhindern.«
Wieder setzte das Flimmern ein. Dutch rutschte unruhig auf dem Schemel hin und her.
Sibyll legte das Netz still. Die Monitorscheibe erlosch und glänzte matt.
»Officer, wir brauchen Gewißheit«, forderte der Kommandant.
Sie hob beide Hände. »Ich brauche die Elektroniker. Außerdem die Berechnungsdaten vom Professor.«
»Unbedingt?«
Sie nickte.
»Dann geht es öffentlich weiter.« Dutch eilte aus dem Labor. »Hier RE fünf.«
»Danke, Ende.«
»Hier RE sechs.«
Die Raumerkunder meldeten sich der Reihe nach. Kerper hatte eine Ringschaltung zustande gebracht. Zwar ohne Bild, dafür mit sauberem Ton.
Der Offiziersrat, bestehend aus den dreizehn wichtigsten Verantwortungsträgern des Raumschiffes, war im Labor versammelt. Dazu die Techniker.
Kerper hatte die Zahl dreizehn moniert. Aber Dutch verwies auf die elf Kommandanten der zugeschalteten Raumerkunder.
»Wir sind vierundzwanzig, eine Glückszahl. Und außerdem nicht abergläubisch.«
Dutch hatte die Männer und Frauen des Offiziersrates eingeladen. Gemeinsam sollten sie Melans Bericht hören, den vollständigen, unverstümmelten Bericht.
Larissa blickte skeptisch in die Runde.
Sibyll ließ sich die Spannung, unter der sie arbeitete, nicht anmerken. Gelassen ordnete sie den Einsatz der Elektroniker und Medleute.
Sie nickte Dutch zu. Der kündigte den Beginn an. Zuerst lief das Band mit dem bekannten Melan-Text über den Monitor.
Kerper las alles laut und deutlich vor, damit die Raumerkunder mithören konnten.
Dann fragte Sibyll mit eindringlicher Stimme: »Major, Major Melan, bitte setzen Sie Ihren Bericht über das Schicksal der Sibir fort.«
»Die Yogaleute verhandelten nicht mit uns. Sie forderten bedingungslose Kapitulation. Ais der Kommandant zögerte, vernichteten sie den ersten und den zweiten Raumgleiter…«
»Das ist doch nicht möglich«, keuchte eine heisere Stimme. Sibyll Kelton forderte mit einer Handbewegung Ruhe.
Die Schrift auf dem Monitor lief weiter. »Der Kommandant gab nach. Sie setzten die Sibir in ein Schwerkraftfeld und führten sie…« Der Schirm begann zu flimmern.
»Was ist?« fragte Dutch. »Wohin brachten sie die Sibir?«
Sibyll verständigte sich mit dem Chefelektroniker.

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