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Raumkundschafter Katman

Raumkundschafter Katman

Titel: Raumkundschafter Katman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Ansorge
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die Schultern, ließ sie langsam wieder sinken. »Ich
weiß keine Antwort. Nur, daß wir es als erwiesen gelten lassen
müssen.«
»Es klingt unglaublich.« Kerper konnte es immer noch nicht
fassen.
»Vielleicht fühlten sie sich bedroht?« fragte Larissa. »Aber wodurch?«
Larissa schwieg, wollte dann antworten, fragte aber statt dessen Kerper: »Wie hat es Melan formuliert?«
Er spielte das Band ein.
»…Ultimatum erreichte uns… die Yogaleute verhandelten
nicht mit uns. Sie forderten bedingungslose Kapitulation…
vernichteten sie den ersten und den zweiten Raumgleiter.« »Sie gehen über Leichen. Buchstäblich.« Das war, sachlich
registrierend, Sibyll Kelton.
»Ultimatum ist aufschlußreich, oder besser, es klingt gewichtig«, sagte Larissa. »Irgendetwas muß sie erschreckt, provoziert
haben. Sicherlich von den Leuten der Sibir nicht beabsichtigt.« »Selbst wenn wir das als Möglichkeit unterstellen, erklärt es
nicht die brutale Handlungsweise, mit der sie ihre Forderungen
durchsetzten.«
Aber Larissa ließ sich nicht abbringen. »Kennen wir ihre Psyche? Wissen wir etwas von ihrer Vergangenheit, von ihren
Erfahrungen? Etwas an der Sibir muß ihnen äußerst bedrohlich
vorgekommen sein.«
»Aber was denn nur?«
»Es kann nur etwas gewesen sein, was sowohl der Raumgleiter auf Yoga Neun als auch die Sibir besessen haben. Wir müssen es herausfinden.«
»Wonach und wie sollen wir denn suchen?« fragte Dutch. »Einberufung einer Expertengruppe. Alle Informationen werden analysiert, durch den Computer gejagt, mit allen Varianten.
Vielleicht ist es die Farbe unserer Schiffe, die Informationsstrahlen oder die Sensorwellen oder die Reaktoren des Notantriebes.« Sie unterbrach sich, wandte sich direkt an Dutch. »Erinnere dich an die Säugetiere auf Hykkos! Sie vertrugen unsere
Sensorwellen nicht. Statt sie zu erforschen, haben wir sie verjagt.«
Dutch wußte, was sie meinte. Wochenlange Verzögerungen
gab es damals, weil trotz raffinierter Tarnung der Sensorträger
– einige sogar als Schildkröten verkleidet, die von den Groß
säugern als Beutetiere verfolgt wurden – die gesuchten Tiere
jedesmal wie von Furien gepeitscht davonstoben, sobald sie
den Bereich der Sensorwellen berührten.
»Katman, haben Sie mitgehört?«
»Ich verfolge die Diskussion.«
»Und Ihre Meinung?«
»Sie kennen meine Antwort: Kein Mißverständnis, keine
Notwehrreaktion der Yogaleute. Sie besitzen Melans Aussage,
und Sie kennen meinen Bericht über Yoga Neun. Zweimal die
gleiche, unprovozierte Angriffshandlung, nur im Maßstab unterschiedlich. Und sie verfügen über respektable Waffen.« »Das kann jetzt niemand mehr abstreiten, wir müssen es unbedingt beachten«, warf Sibyll ein.
»Meine Meinung lautet: Wir sollten das Schicksal nicht herausfordern, sondern umkehren, die Erde informieren und besser vorbereitet als heute zurückkehren, um die Kameraden zu
retten. Mit unserem Schiff können wir ihnen kaum helfen.« »Ich wußte nicht, daß Sie feige sind.« Larissa sagte es leise,
fast traurig.
»Darauf antworte ich nicht. Kommandant, Sie müssen entscheiden. Sie kennen die Kundschafterregel für Konfliktsituationen: Im Raum ist man entweder weise oder tot.«
Dutch war beeindruckt. Von den Tatsachen und von Katmans
Rede. »Wir kehren um.«
»Ich verlange eine Entscheidung des Offiziersrates!« Larissa
sprach schnell und mit Nachdruck.
Dutch straffte sich. »Wozu?«
»Um deinen Rückzugsbefehl aufzuheben.«
»Das ist deutlich. Und was sollen wir stattdessen tun?« »Die Sibir finden, mit den Yogaleuten verhandeln, unsere
Kameraden befreien.«
»Das spricht sich leicht aus und klingt auch gut. Aber bitte,
dann sag uns auch, wo wir suchen, verhandeln und befreien
sollen?«
»Wozu ist Katman der höchstdekorierte Raumkundschafter
der Erde? Soll er zeigen, was er kann.«
Dutch blickte kurz in die Runde. Sie läßt nicht locker, also
soll sie ihre Abfuhr vor dem Offiziersrat erhalten. »Akzeptiert. Morgen zwölf Uhr dreißig Minuten im Kommandoraum.« Und
nach kurzer Pause: »Aber ich sage dir…«
»Ja, ich höre?«
Dutch schüttelte nur den Kopf. Er sprach nicht weiter.
    Bernard schrak auf. Verdammt, jetzt wäre er fast eingeschlafen. Dabei saß er erst knapp zwei Stunden am Steuerpult. Seit Tagen die eintönige Vermessung der Barriere. Auf der Suche nach einer »weichen Stelle«. Drei Gleiter bearbeiteten drei Sektoren. Dennoch ging es langsam voran. Das konnte Wochen, ja Monate dauern. Es sei denn, Dutch schickte alle Erkunder hierher.

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