Raumkundschafter Katman
steht«, vollendete Bernard und klappte seinen Optinavigator zusammen.
Als wäre der Raumgleiter an einer Mauer angelangt. Mauer war falsch. Wie von einem elastischen Netz aufgefangen. »Ohne jeden Ruck«, stellte Katman fest.
»Wie um uns… zu schonen.«
»Der Impulser war es diesmal nicht«, konstatierte Sredny und wies auf die Datenschirme. Die Sensoren meldeten »Freien Raum«, während der Gleiter fest saß, wie an einer Wand. »Vorsichtig zurück«, befahl Katman.
Behutsam löste sich der Raumerkunder, beschleunigte allmählich.
»Alle Werte normal.«
»Stopp.« Katman rieb sich die Stirn. Was befand sich da vor ihnen?
Bernard fragte Sredny: »Haben wir noch das bunte Feuerwerk im Kopfteil der Rakete?«
»Die Leuchtkugeln für Landungen unter atmosphärischen Bedingungen? Haben wir.«
»Lassen wir so eine doch gegen diese imaginäre Wand los.«
»Eine rote«, verkündete Sredny, und schon schoß aus der Bugkapsel ein Feuerball, wurde langsamer, floß auseinander und zerstob als Funkenregen.
»Weshalb zerspritzt die Kugel, wo wir so weich empfangen wurden?« grübelte Katman.
»Die Leuchtkugel ist elastisch und klein. Wir dagegen sind stabil und groß.«
»Oder… das erstemal behutsam, und beim zweiten Male etwas gröber?«
»Schieß noch eine.«
Sie schauten gespannt. Es schien ihnen, als schlüge die Kugel härter auf und zersprühe schneller und weitspritzender als beim ersten Male.
»Ich taste ab auf energetische Ströme.«
Katman nickte.
Bernard schaltete die Sucher ein. Verwundert pfiff er. »Seht mal.« Er drehte den Monitor. Auf dem Schirm flackerten Zahlen. Er gab sie in den Computer. Der zeichnete ihnen eine Wand – genau dort, wo der Gleiter zum Stillstand gekommen war. In Farbe und mit Symbolen.
»Eine Energiebarriere«, Sredny sagte es fast andächtig.
»Von ganz neuer Art«, ergänzte Bernard.
Der Computer ließ auf der Textscheibe Zahlen und Symbole flimmern. Vor ihnen befand sich eine Energieabschirmung von bisher nicht bekannter Art und Stärke.
»Ausmaß der Barriere?«
Bernard schüttelte den Kopf.
»Bitte um Angaben«, mahnte Katman. Der Zeitgeber wies noch vier Minuten aus, dann mußte er Meldung erstatten.
»Ohne Anfang und ohne Ende nach allen Seiten. Mit unseren Instrumenten nicht festzustellen.«
»Das gibt es doch nicht«, widersprach Sredny. »Alles hat einen Anfang und ein Ende. Nur der Fußball nicht.«
»Laß die Blödelei. Ich kann nur mitteilen, was unsere Instrumente messen.«
»Schluß. Ich melde dem Kommandanten.«
Die Verbindung stand sofort. Am Ende der Durchsage erbat Katman die Erlaubnis, die scheinbar endlose Wand vermessen zu dürfen.
»Beginnen Sie die Vermessung. Ich sende Ihnen die Drei und die Fünf zur Verstärkung. Meldung alle Stunden. Bei besonderen Vorkommnissen sofort. Ende.«
Nachdenklich musterte Dutch die Sternenkarte. Die Fernerkundungen hatten von dort stets ein Negativergebnis gebracht. Mit hundert Prozent Sicherheit, wie die Elektroniker versicherten.
Nach sechs Stunden zeigte das Bild des Zentralcomputers, daß die Barriere nicht endlos war. Sie lag mit leichter Krümmung im All.
»Wenn ich das Bogenteil durch den Computer vervollständige, sieht das Ganze so aus.« Kerper zauberte auf den Großmonitor eine Kugel überplanetaren Ausmaßes. »Nehmen wir einmal an, dahinter verbirgt sich ein Planet, Größe etwa wie Yoga Neun…«
Im Innern der riesigen Energieabschirmung erschien eine abgeplattete Kugel. Jetzt begann sie langsam zu rotieren.
»Yoga Zehn?« flüsterte Dutch.
Kerper nickte eifrig.
Sie übermittelten die Modellierung an den RE sieben.
Katman dankte. »Ich wußte, daß es einen zehnten Planeten geben muß.«
»Ein überheblicher Kerl.« Larissa Furaschowa sagte es mit anerkennender Wehmut in der Stimme.
Kerper lächelte.
»Keiner hat es gewußt. Genau genommen wissen wir auch jetzt nur das.« Dutch zeigte auf den durch Meßdaten gestützten Bogenteil. »Aber vermutet hat er es. Oder weshalb, meint ihr, erlaubte ich Katman gerade in jenem Sektor zu arbeiten, während alle anderen die Planeten absuchen?«
Sie stand neben ihm. Ihre Arme berührten sich. Es war ihr angenehm, und sie begann, sich leicht an ihn zu lehnen.
Er löste den Blick vom Schirm und schaute ihr in die Augen.
Der Blick ging ihr durch und durch. Sie erschrak über sich selbst.
Dutch spürte ihr Zucken, trat einen Schritt zur Seite. Aufdrängen wollte er sich nicht.
Verwirrt eilte sie aus dem Computerraum. Kann ich denn zwei Männer gleichzeitig lieben? Oder doch –
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